Was waren Frauen anders dir als Spiel,Der du dich bettetest in soviel Liebesstunden:Du hast nie andres als ein Stück von dir gefunden,Und niemals fand dein Suchen sich das Ziel.Du strebtest, dich im Hellen zu befreien,Und wolltest untergeh´n in wolkig trüber Flut –Und lagst nur hilflos angeschmiedet in den ReihenDer Schmachtenden, gekettet an dein Blut.Du stiegst, dein Leben höher aufzutürmen,In fremde Seelen, wenn dich eigne Kraft verließ,Und sahst erschauernd deinen Dämon dich umstürmen,Wenn deinen dünnen Traum der Tag durchstieß.
Lösche alle deine Tag´ und Nächte aus!Räume alle fremden Bilder fort aus deinem Haus!Laß Regendunkel über deine Schollen niedergehn!Lausche: dein Blut will klingend in dir auferstehn! –Fühlst du:schon schwemmt die starke Flut dich neu und rein,Schon bist du selig in dir selbst alleinUnd wie mit Auferstehungslicht umhangen –Hörst du: schon ist die Erde um dich leer und weitUnd deine Seele atemlose Trunkenheit,Die Morgenstimme deines Gottes zu umfangen.
Du meinst, daß Nacht und Frost die Glut verscheuchten,Weil Flammen nicht mehr heiß in Dunkel schwellen –Mich sättigt wunschlos das gestillte Leuchten,In dessen Hut sich Weg und Ferne hellen.Ich spüre, wie auf immer uns vereineDer Glanz, den unvergessne Tage spenden,Und trage still, wie in geweihtem Schreine,Ihr Heiligstes in unbeschwerten Händen.Ich weiß mich fahrlos, was mir auch begegnet,Und nah, wie auch ins Ferne Schicksal ladet,Ich fühle jedes Glück von Dir gesegnetUnd jede Schönheit nur durch Dich begnadet.
Form und Riegel mußten erst zerspringen,Welt durch aufgeschlossne Röhren dringen:Form ist Wollust, Friede, himmlisches Genügen,Doch mich reißt es, Ackerschollen umzupflügen.Form will mich verschnüren und verengen,Doch ich will mein Sein in alle Weiten drängen -Form ist klare Härte ohn´ Erbarmen,Doch mich treibt es zu den Dumpfen, zu den Armen,Und in grenzenlosem MichverschenkenWill mich Leben mit Erfüllung tränken.
Nun bist du, Seele, wieder deinem TraumUnd deiner Sehnsucht selig hingegeben.In holdem Feuer glühend fühlst du kaum,Daß Schatten alle Bilder sind, die um dich leben.Denn nächtelang war deine Kammer leer.Nun grüßen dich, wie über Nacht die ZeichenDes jungen Frühlings durch die Fenster her,Die neuen Schauer, die durch deine Seele streichen.Und weißt doch: niemals wird Erfüllung seinDen Schwachen, die ihr Blut dem Traum verpfänden,Und höhnend schlägt das Schicksal Krug und WeinDen ewig Dürstenden aus hochgehobnen Händen.
Ich bin nur Flamme, Durst und Schrei und Brand.Durch meiner Seele enge Mulden schießt die ZeitWie dunkles Wasser, heftig, rasch und unerkannt.Auf meinem Leibe brennt das Mal: Vergänglichkeit. Du aber bist der Spiegel, über dessen RundDie großen Bäche alles Lebens geh´n,Und hinter dessen quellend gold´nem GrundDie toten Dinge schimmernd aufersteh´n.Mein Bestes glüht und lischt – ein irrer Stern,Der in den Abgrund blauer Sommernächte fällt –Doch deiner Tage Bild ist hoch und fern,Ewiges Zeichen, schützend um dein Schicksal hergestellt.