In meinem Garten die NelkenMit ihrem PurpursternMüssen nun alle verwelken,Denn du bist fern.Auf meinem Herde die Flammen,Die ich bewache so gern,Sanken in Asche zusammen,Denn du bist fern.Die Welt ist mir verdorben,Mich grüßt nicht Blume, nicht Stern;Mein Herz ist lange gestorben,Denn du bist fern.
Der schnellste Reiter ist der Tod,Er überreitet des Morgenroth,Des Wetters rasches Blitzen;Sein Roß ist fahl und ungeschirrt,Die Senne schwirrt, der Pfeil erklirrtUnd muß im Herzen sitzen.Durch Stadt und Dorf, über Berg und Thal,Im Morgenroth, im Abendstrahl,Geht´s fort in wildem Jagen;Und wo er floh im Ungestüm,Da schallen Glocken hinter ihmUnd Grabeslieder klagen.Er tritt herein in den Prunkpalast,Da wird so blaß der stolze Gast,Und läßt von Wein und Buhle.Er tritt zum lustigen Hochzeitsschmaus,Ein Windstoß löscht die Kerzen aus,Bleich lehnt die Braut im Stuhle.Dem Schöffen blickt er in´s Gesicht,Der just das weiße Stäblein bricht,Da sinkt´s ihm aus de Händen;Ein Mägdlein windet Blüth´ und Klee,Er tritt heran – ihr wird so weh –Wer mag den Strauß vollenden?Drum sei nicht stolz, o Menschenkind!Du bist dem Tod wie Spreu im Wind,Und magst du Kronen tragen.Der Sand verrinnt, die Stunde schlägt,Und eh´ ein Hauch dies Blatt bewegt,Kann auch die deine schlagen.
Auf keinen Fall gestehe Du der Mittelmäßigkeit was zu. Hast Du Dich erst mit ihr vertragen, dann wird´s Dir bald bei ihr behagen, bis Du dereinst, Du weißt nicht wie, geworden bist, so flach wie sie.
Es ist in leere NüchternheitDie ganze Welt versunken,Und keine Zunge redet mehrVom heil´gen Geiste trunken.Die groß geschaut und groß gebaut,Die schlummern in den Särgen,Auf ihren Gräbern kriechen wirAls ein Geschlecht von Zwergen.Ich aber sage euch: führwahr,Es wird nicht anders werden,Bis ihr den Blick nicht himmelwärtsErhebt vom Staub der Erden,Bis ihr dem Geist der Liebe nicht,Dem großen Überwinder,Demütig euer Herz erschließtUnd werdet wie die Kinder.
Nun die Schatten dunkeln,Stern an Stern erwacht:Welch ein Hauch der Sehnsuchtflutet durch die Nacht!Durch das Meer der Träumesteuert ohne Ruh,steuert meine Seeledeiner Seele zu.Die sich dir ergeben,nimm sie ganz dahin!Auch, du weißt, dass nimmerich mein Eigen bin.
Durch die wolkige MaiennachtGeht ein leises Schallen,Wie im Wald die Tropfen sachtAuf die Blätter fallen.Welch ein ahnungsreicher DuftQuillt aus allen Bäumen!Dunkel webt es in der LuftWie von Zukunftsträumen.Da, im Hauch, der auf mich sinkt,Dehnt sich all mein Wesen,Und die müde Seele trinktSchauerndes Genesen.Müde Seele, hoffe nur!Morgen kommt die SonneUnd du blühst mit Wald und FlurHell in Frühlingswonne.
Was du gründlich verstehst, das mache!Was du gründlich erfuhrst, das sprich!Bist du Meister im eignen Fache,Schmäht keine Schweigen im fremden dich.Das Reden von allem magst du gönnen,Denen, die selbst nichts machen können!
Mein Herz ist wie die dunkle Nacht,Wenn alle Wipfel rauschen,Da steigt der Mond mit voller Prachtaus Wolken sacht –Und sieh, der Wald verstummt in tiefem Lauschen.Der Mond, der helle Mond bist du,Aus deiner LiebesfülleWirf einen, einen Blick mir zuVoll Himmelsruh –Und sieh, das ungestüme Herz wird stille.
Niemals werd´ ich das vergessen,Wie dein Arm mich noch umfing,Jedes Wort beim bangen PressenDir in Tränen unterging.Ach, wir lernten erst im ScheidenUnsre Liebe ganz verstehn,Und doch war´s uns beiden, beiden:´s ist auf Nimmerwiedersehn!Seit der Stunde jener SchmerzenNoch den Druck von deiner HandFühl´ ich kühl auf meinem Herzen,Wie ich damals ihn empfand.Und wenn alles schweigt um mich,Mir aufs Bett die Sterne scheinen,Ist mir oft, ich höre dichIn der Ferne weinen.