Ich reiße dich aus meinem Herzen,Aus meinem Leben reiß ich dich,Denn wie ein heimlich schleichend Fieber Zehrst du an mir und tötest mich.In jedem Tag, in jede StundeSchleicht dein geliebtes Bild sich ein,Und ob ich zitternd dir entflieheIn Lust und Lärm – du holst mich ein.Mein eigen Blut hat sich verschworen,Mit dir im Bunde gegen mich – Es braust und tobt mir in den Adern:– Ich liebe dich… ich liebe dich. –
Der Schlehbusch am WegeSchimmert in Blüthen,An den GeländenDes Thales entlangSchreitet der FrühlingMit segnenden Händen.Über den WiesenHängt Glockenklang,Früsternde StimmchenErwachen im Dorn,Und auf den Feldern,Aus Schollen und Ritzen,Lugt es hervorMit grünlichen Spitzen,Das heilige Korn.
Ein Röslein unterm Schnee –So blühst du mir, du letzte Lust,Versteckt in Scham und Weh.Ich pflege dein zur Nacht!Dir hat des Tages froher Blick,Die Sonne nie gelacht.Mir aber bist du lieb,Mich dünkst du schön, du hungrig Reis,Das meine Armuth trieb!
Sein Leben war ein ernst, beharrlich WandernNach einem hohen Berg, darauf sie stand,Und als er endlich sich am Ziele fand,Da neigte sie sich lächelnd einem Andern!Nun geht er still den langen Weg zurück.Kein Hoffen darf die Schritte mehr beflügeln,Und hinter ihm, auf jenen blauen Hügeln,Verblaßt, verdämmert seiner Seele Glück.
Der Himmel ist so blaß geworden,Die weißen Wolken künden Schnee,Das Bächlein singt ein Lied vom SterbenUnd schleicht sich müde durch den Klee.Am Zaune flattern welke Ranken,Wie lange noch, dann ist´s so still,Daß sich in diesem großen SchweigenKaum noch die Sehnsucht regen will.
Was gingst du nicht in jener Nacht,Da ich dir trotzig sagte; "Geh!"Auch heute gilt dasselbe WortUnd damals tat´s nicht halb so weh.Ach, damals wagt´ ich noch den Kampf,Da war ich mutig, jung und stark,Doch wenn du heute von mir gehst,Dann trifft der Streich mich bis ins Mark.
Er rauscht und rauscht ...Unaufhaltsam strömt er vorbei,Der schimmernde Strom unsres Lebens,Wir aber jauchzen ihm zu.Wir stehen am UferTörichte Kinder,Wir schauen hinein in die tanzenden WogenUnd werfen Blumen hinab,Blumen und Kränze.Die Welle erfaßt sie mit gierigen Händen,Sie trägt sie davon in wirbelndem Spiel.Weit ... weit ...Dann schrecken wir auf,Sehn unsre leeren, zitternden Hände,Rufen den BlumenUnd weinen.
Wie zerrss´ner Saiten KlingenTönt mein Lachen mir in´s Ohr,Und die heißen Thränen dringenBitterlich zum Aug´ empor.Ob ich lache oder weine,Ach, es ist ja Alles eins:Leid und Lust trag ich alleine,Meine Thränen kümmern keins.