Das blanke GoldMacht Weiß aus Schwarz, aus Häßlich Schön,Macht Unrecht recht, Schlecht gut, Alt jung, Feig´ tapfer;Es lockt den Priester fort von dem Altare,Reißt Halbgenes´nen weg das Schlummerkissen.Ja, dieser gelbe Sklave löst und bindetGeweihte Bande, segnet den Verfluchten,Macht selbst den Aussatz lieblich; hilft dem DiebZu Ämtern, Titeln, Ehr- und Anerkennung,Und schafft der überjähr´gen Witwe Freier.
Was Brot dem Leibe, bist du meiner Seele,was dürrer Saat der Regen, bist du mir,der ich um deine Ruh mich rastlos quälewie es dem Geizhals geht mit seiner Gier.Bald möcht´ ich prahlend meinen Schatz genießen,bald zittre ich, daß die Zeit ihn bald mir stiehlt;bald wünsche ich, ganz mit dir mich einzuschließen, bald, daß mein Glück sich aller Welt empfiehlt.Bald schwelgt mein Blick in deiner Schönheit Fülle,um bald nach deinem Blicke zu verschmachten,und keine andre Lust bleibt Wunsch und Wille,als deiner Lust beseligt nachzutrachten.So fühl ich täglich, wechselnd auf der Stelle,mich bald im Himmel, bald mich in der Hölle.
Bleibt, o bleibt, ihr Lippen ferne,Die so lieblich falsch geschworen;Und ihr Augen, Morgensterne,Die mir keinen Tag geboren!Doch den Kuß gib mir zurück,Gib zurück,Falsches Siegel falschem Glück,Falschem Glück!
Sind echte Seelen innerlich vereint,Trennt nichts sie. Der hat lieben nie gelernt,Der Wechsel findend, wechselt; sich entfernt.Wenn sich der andre zu entfernen scheint.Nein, Liebe ist ein festgefügtes Mal,Von Sturm und Wogen ewig unversehrt;Irrendem Boot ein Richtstern, dessen WertErhaben über Maß, Begriff und Zahl.Der Liebende ist nicht der Narr der Zeit,Wenn süßer Wangen Reiz auch welken mag.Er wandelt sich nicht mit dem Stundenschlag,Er lebt im Schicksalslicht der Ewigkeit.Ist Irtum dies, so fällt, was ich je schrieb,Und niemals sprach ein Mensch: Ich hab dich lieb.
Des Liebchens Augen sind nicht wie der Sonne Licht,Korallen sind viel röter als ihr Lippenpaarund weiß wie Schnee ist ihre Brust beileibe nicht,ein krauser Bund aus schwarzen Fäden ist ihr Haar.Ich sah damastne Rosen, weiße und auch rote,auf ihren Wangen hab ich solche nie gesehen;Parfüms verbreiten meistens eine bessre Noteals Düfte, die aus meines Liebchens Atem wehen.Ich höre sie sehr gerne reden, aber sie,das weiß ich, klingt nicht wie Musik der Himmelssphäre;auch eine Göttin schreiten sah ich leider nie,mein Liebchen, wenn es läuft, folgt ganz der Erdenschwere.Und dennoch, Liebe, bist du himmlisch rein und selten,dass die Vergleiche lügen und für dich nicht gelten.
my mistress eyes are nothing like the sunCoral is far more red than her lips redif snow be white why then her breasts are dunif hairs be wires black wires grow on her headI habe seen roses damask´d red and white but no such roses see i on her cheeksand in some perfumes is there more delight than in the breath that from my mistress reeksi love to hear her speak yet well i know that music hath a far more pleasing soundi grant i never saw a goddess gomy mistress when she walks treats on the groundand yet by heaven i think my love as rareas any she belied with false compare
Wenn rot und weiß die Mädchen blühn,Hat Sünde nie ein Zeichen;Sonst macht ein Fehltritt sie erglühn,Die Furcht wie Schnee erbleichen,Was Schuld sei oder Schrecken nur,Wer möcht es unterscheiden,Wenn ihre Wange von NaturDie Farbe trägt der beiden?
Wenn alles da war, wenn nichts Neues lebt,So ist der Geist in seiner Hoffnung blind,Der in den Wehen neuen Schaffens bebtUnd nur nochmals trägt ein vorhandnes Kind.O, könnten rückwärts meine Augen spähenFünfhundert Jahre mit der Sonne Lauf,Dein Bild in einem alten Buch zu sehen,Da Schrift zuerst nahm den Gedanken auf;Gern sähe ich, wie man in alten TagenSo stolz gefügtes Wunderwerk besang,Ob jene uns, ob wir sie überragen,Ob alles gleich blieb in der Zeiten Gang;Doch sicher weiß ich, nicht so hohen DingenLieß alte Zeit ein preisend Lied erklingen.
Es gibt so Leute, deren AngesichtSich überzieht gleich einem steh´nden Sumpf,Und die ein eigensinnig Schweigen halten,Aus Absicht sich in einen Schein zu kleidenVon Weisheit, Würdigkeit und tiefem Sinn.O mein´ Antonia, ich kenne derer,Die man deswegen bloß für Weise hält,Wei sie nichts sagen: sprächen sie, sie brächtenDie Ohren, die sie hörten, in Verdammnis,Weil sie die Brüder Narren schelten würden.