Wer Liebe trägt in tiefer Brust,der ist eine sel´ger Mann –er ist es sich so klar bewußt,daß nichts ihn schrecken kann.Was auch an seinem Busen schlägt,er geht mit frohem Schritt –wer seinen Himmel in sich trägt,der fürchtet die Hölle nit.
O sel´ger Tag! O sel´ge Lust!Mein bist du! Wie ein junger Held,So lieg´ ich stolz an deiner Brust,Als läg´ ich an der Brust der Welt.Stumm darf ich ruh´n an deinem Mund,Bis ich versinke ganz in dir;Das Meer der Lust ist ohne GrundUnd schlägt zusammen über mir.
Und wenn ich dich jetzt wieder seh´,Bewegt mein Herz sich kaum;Da thut mir´s in der Seele wehDaß alles Glück nur Traum.Wie wir geliebt einst und geglüht,Vergessen hätt´ ich´s bald;Dein schönes Antlitz ist verblüht,Ach! und mein Herz ist kalt.Bedenk´ ich wie in Lust und SchmerzDu mein warst und ich dein,Da könnt ich weinen daß ein HerzKann gar so treulos sein.
Es saust der Baum auf ödem FeldDie Wolken niederhangen;Das Blühen ist vergangenDas Hoffen aus der Welt.Versunken ist manch treue Brust,Die Winde drüber wehen;Das Glück darf nicht bestehenNichts bleibt – als der Verlust.Die Blätter rauschen ab vom Baum,Im Thal die Nebel weben;Dahin ist Lust und Leben,Und alles ist ein Traum.
Jüngst sagt ich dir mit kühnem ScherzenEin Liebeswort von trautem Schall,Das klingt mir fort und fort im HerzenUnd schlägt wie eine Nachtigall –Das trillert ohne Rast und Ruh´:Du Liebe du!Gern möcht´ ich dir es öfter sagen,Dies holde Wort, so treu gemeint;Gar lockend ist´s, mit süßem ZagenZu wagen, was verboten scheint –Vergönne, daß ich´s wieder tu´:Du Liebe du!Dürft´ ich dich so im Ernste nennen!Dürft´ all mein Ich im Du vergehen!Im freien, freudigen Bekennen,Wie gut sich Herz und Herz verstehen –O laß mich sagen immerzu: Du Liebe du!