Wie ich dich liebe,Soll ich dir sagen?Wie ich dich liebe,Kannst du mich fragen?O du mein Alles,Das ich nicht lasse!Einz´ger GedankeDen ich noch fasse!Weil ich die liebe,Kann ich´s nicht sagen;Kann ich nur stumm dieSeligkeit tragen.Schau mir in´s AugeLaß´ dich umfassen –Wirst mir die Antwort,Liebster, erlassen.Wie das im HerzenWonniglich wühlet,Daß kann nur sagenWer es nicht fühlet.
Im Banne deiner Augenverweilte ich manche Stunde,doch hast du nie geschauetin meiner Seele Grund.Nie hast du dich gebeugetüber meines Herzens Weh,Dein Bild darin zu sehenwie in tiefer dunkler See.Nie hat an meinem BusenDein liebes Haupt gelauscht,wie heimlich in der Tiefedie Liebe klingt und rauscht.Die Perle ruht im Meere,der Edelstein im Schacht -kehr ein, du heißgeliebte,in meines Busens Nacht!Ihm ist von allen tiefenan Reichtum keine gleich -in meinem Herzen, dann liegt dirvon Liebe ein König Reich.
Und wenn ich dich jetzt wieder seh´,Bewegt mein Herz sich kaum;Da thut mir´s in der Seele wehDaß alles Glück nur Traum.Wie wir geliebt einst und geglüht,Vergessen hätt´ ich´s bald;Dein schönes Antlitz ist verblüht,Ach! und mein Herz ist kalt.Bedenk´ ich wie in Lust und SchmerzDu mein warst und ich dein,Da könnt ich weinen daß ein HerzKann gar so treulos sein.
Wenn ich im stillen Friedhof geh´,Wird mir so schwer zu Herzen,Daß man die treuste Menschenbrust,Die mitgetragen Leid und Lust,So eilig kann verschmerzen.Gras wächst darüber, ach wie bald!Das Grab wird selber heiter.Wie wenn ein Blatt vom Wipfel fällt,So geht ein Leben aus der Welt –Die Vögel singen weiter.O Menschenherz mit deinem Stolz!Was flüstern die Cypressen?"Wir stehn auf einem schmalen Raum,Darunter liegt ein Herze kaum,So ist es schon vergessen."
So hat sie wirklich mich verlassen?Sie ging hinweg und kehrt nicht mehr?O Gott! Wie ist die Welt so leer!Ich wanke heim die düstern Gassen.Ich wanke heim die düstern Gassen;O Gott wie ist die Welt so toll! -Kann sie zwei Herzen, liebevoll,Nicht ruhig bei einander lassen?
Geh´ still auf deinen Wegen,Wie auch die Menge schilt,Du trägst in dir den Segen,Der alles Leid vergilt.Ob sich die Menschen zeigen,Auch klein und liebelos,Der Menschheit bleib´ treu eigen,Die ist so schön und groß.
Wer Liebe trägt in tiefer Brust,der ist eine sel´ger Mann –er ist es sich so klar bewußt,daß nichts ihn schrecken kann.Was auch an seinem Busen schlägt,er geht mit frohem Schritt –wer seinen Himmel in sich trägt,der fürchtet die Hölle nit.
Jüngst sagt ich dir mit kühnem ScherzenEin Liebeswort von trautem Schall,Das klingt mir fort und fort im HerzenUnd schlägt wie eine Nachtigall –Das trillert ohne Rast und Ruh´:Du Liebe du!Gern möcht´ ich dir es öfter sagen,Dies holde Wort, so treu gemeint;Gar lockend ist´s, mit süßem ZagenZu wagen, was verboten scheint –Vergönne, daß ich´s wieder tu´:Du Liebe du!Dürft´ ich dich so im Ernste nennen!Dürft´ all mein Ich im Du vergehen!Im freien, freudigen Bekennen,Wie gut sich Herz und Herz verstehen –O laß mich sagen immerzu: Du Liebe du!
Wie lang ach! warst du in der Ferne! Zog auch mein liebend Herz mit dir, Du standest nur, gleich einem Sterne, In meinen Träumen über mir. Doch, deucht mir, warst du bei mir immer, Seh´ ich dir jetzt ins Angesicht – Weil ganz der alten Liebe Schimmer Aus deinem treuen Auge bricht. Und hältst du mich so lind umfangen Mit unverlernter Zärtlichkeit – Ist mir, als wären wir gegangen So Hand in Hand die ganze Zeit. Vergessen ist nun alles Scheiden, Daß wir einst fern, wir glauben´s kaum: Beisammen sind wir stets, wir beiden, Und nur die Trennung war ein Traum.
Die alten Pfaffen, die laß ich in Ruh,Die stahlen noch den Reichen das LederUnd flickten den Armen damit die Schuh.Doch mit den heut´gen bleib mir zu Hauis;Ob auf der Kanzel, ob auf dem Katheder,Ein umgekehrter Crispin ist ein jeder:Zwar haben sie nicht verlernt das Gemaus –Doch stehlen sie jetzt den Armen das LederUnd machen den Reichen Schuhe daraus.