Ring dich nieder; ring dich nieder! Welch ein Wort und wie so wahr.Sag dir´s täglich, stündlich wieder; werde dir darüber klar!Ring dich nieder, um zu zeigen, daß du deine Psyche kennst.Du kannst dich nur dann erreichen, wenn du von dir selbst dich trennst.Ring dich nieder, bis zerronnen ist dein ganzes, ganzes Ich; dann hast Alles du gewonnen, was verloren ist für dich.Ring dich nieder; gehe unter, bis du gänzlich dir entschwebst; dann geschieht das große Wunder, daß du tausendfältig lebst.Ring dich nieder; ring dich nieder; lös dich auf, und gehe ein; sterbend auferstehst du wiederund wirst ein Verklärter sein!
Ade, ade, ihr wohlgemeinten Worte,gesprochen für der Menschheit Heil und Glück. Es bleibt euch offen die vertraute Pforte,o kehret gern, kehrt als Gebet zurück! Ihr tönet nicht von unbekanntem Orte;ihr seid nicht leerer, wesenloser Schall.Im großen, frommverstandnen Weltakkorde ist heilges Leben jedes Intervall.Geht hin, geht hin! Es wird euch stets begleiten der Glaubensmut, der laut zu sprechen wagt, um Liebe, nichts als Liebe zu verbreiten,wo man euch freundlich ein Willkommen sagt. Es wechseln in der Sterblichkeit die Zeiten, der Glaube aber bleibt unwandelbarund wird einst siegreich über alles schreiten, was ihn verhöhnte, weil es sterblich war.Doch sollt ihr nicht das Schwert des Glaubens schwingen, nein, nur des Glaubens Schild ist euch erlaubt.Ihr habt als Friedensworte zu erklingen, weil nur der Friede an den Frieden glaubt.Es hat der Mensch sich selbst erst zu bezwingen und darum immer kampfbereit zu sein.Doch will er dann die Feinde niederringen, so kann er das durch Liebe nur allein!
Greif zu, o Mensch, greif zu,wenn dir der Himmel reicht die offne Hand, sonst denke nicht, daß duEinst seist im Buch des Glückes mit genannt. Wer diesen Wink des Himmels nicht beachtet, der sieht auch nicht des Himmels Ratschluß ein und wird, wie er auch nach dem Glücke trachtet, doch ohne Glück, so lang er trachtet, sein.Greif zu, o Volk, greif zu,wenn dir der Himmel reicht die offne Hand,sonst denke nicht, daß dueinst seist im Buch der Völker mit genannt. Wenn diesen Fingerzeig du nicht beachtest, wirst du dem Tod, dem Untergang dich weihn und, ob du auch nach Glanz und Führung trachtest, doch unter Völkern nur ein Völkchen sein.Greif zu, o Fürst, greif zu,wenn dir der Himmel reicht die offne Hand, sonst denke nicht, daß dueinst seist im Buch der Fürsten mit genannt. Ein Herrscher der des Himmels Stimme achtet, die ihn beruft, der Völker Heil zu sein,bei dem stellt sich das Glück, nach dem er trachtet, ja ganz von selbst, als Himmelsgabe, ein.
Es fiel ein Stern, habt ihr gedacht, aus weiten, unbekannten Fernen. Ging unter er in dunkle Nacht?Blieb er am Himmel bei den Sternen?Ist´s eine Welt, die im Entstehnsich Kraft und Stoff zu holen strebte? War´s eine Welt, die im Vergehn durchs Leuchten sich zu Ende lebte?Das werdet ihr vielleicht,vielleicht eure Rohre noch ergründen, jedoch wer ihren Weg ihr zeigt,kann nur der Glaube euch verkünden.
Laßt euch ein ernstes Wort der Liebe sagen, und grabt es tief in eure Herzen ein:Der Starke hat den Schwachen hier zu tragen, und dieser soll ihm dafür dankbar sein.Es ist das Beider Pflicht, vom Herrn geboten, und wer sie nicht erfüllt, hat einst und dann als seelisch Toter bei den seelisch Toten weit mehr zu tragen, als er tragen kann.Und wer sich weigert, hier den Dank zu zollen, wenn ihn die Hülfe liebevoll umarmt,der wird einst gerne, gerne danken wollen, doch niemand finden, der sich sein erbarmt.
Ich bin so müd, so herbstesschwerund möcht am liebsten scheiden gehn.Die Blätter fallen rings umher;wie lange, Herr, soll ich noch stehn?Ich bin nur ein bescheiden Gras,doch eine Ähre trag auch ich,und ob die Sonne mich vergaß,ich wuchs in Dankbarkeit für dich.Ich bin so müd, so herbstesschwer,und möcht am liebsten scheiden gehn,doch brauche ich der Reife mehr,so laß mich, Herr, noch länger stehn.Ich will, wenn sich der Schnitter nahtund sammelt Menschengarben ein,nicht unreif zu der Weitersaatfür dich und deinen Himmel sein.
Denk oft zurück ins eigne Leben; verlang von andern nicht zu viel!Du weißt, es führte dich dein Streben auch nur so nach und nach ans Ziel.Du hast den Schwachen gern zu schonen; du wurdest doch wohl auch geschont. Die Liebe wird bei ihm sich lohnen,wie sie sich einst bei dir gelohnt.Und bist du auch nicht ganz zufrieden mit dem, was er für dich gemacht, wir Menschen sind ja so verschieden: Er hat es anders sich gedacht.Du solltest dich darüber freuen, daß er dir guten Willen zeigt.Auch du hast manches zu bereuen, auch dir fiel wohl nicht alles leicht.Drum laß den Zorn nicht überfließen; üb´ immer Nachsicht, hab´ Geduld; denn wenn dich etwas will verdrießen, bist du vielleicht auch selbst mit schuld.
Es naht ein ernster, heilger Tag,an dem ich in mich forschen gehe, nach allem, was ich suche, frag und vor mir selbst als Richter stehe.Ich halte da ein streng Gericht und prüfe nicht etwa gelinde, damit dereinst bei Gott ich nicht ein niederschmetternd Urteil finde.Und wann kommt dieser ernste Tag? An jedem Morgen kehrt er wiederund schreibt der Stünden schweren Schlag für einst und ewig in mir nieder.
Es wird ein Engel dir gesandt,um dich durchs Leben zu begleiten. Er nimmt dich liebend an der Hand und bleibt bei dir zu allen Zeiten.Er kennt den Weg, den du zu gehen hast, und trägt mit dir der Erde Leid und Last.Es wird ein Engel dir gesandt,dem sollst du dich gern anvertrauen. Auf ihn soll stets und unverwandtdas Auge deiner Seele schauen.Er trägt zu deinem Schutz das Schwert des Herrn und ist dir nie mit seiner Hülfe fern.Es wird ein Engel dir gesandt,dem sollst du niemals widerstreben, Und hast du ihn vielleicht verkannt, so zwing ihn nicht, dich aufzugeben, Denn bautest du auf deine Kraft allein, es würde nur zu deinem Unglück sein.