Es fiel ein Stern, habt ihr gedacht, aus weiten, unbekannten Fernen. Ging unter er in dunkle Nacht?Blieb er am Himmel bei den Sternen?Ist´s eine Welt, die im Entstehnsich Kraft und Stoff zu holen strebte? War´s eine Welt, die im Vergehn durchs Leuchten sich zu Ende lebte?Das werdet ihr vielleicht,vielleicht eure Rohre noch ergründen, jedoch wer ihren Weg ihr zeigt,kann nur der Glaube euch verkünden.
Werdet frei! Ihr windet euch in Ketten, und der Glaube nur kann euch befrein. Werdet frei! Gott möchte gern euch retten, aber grad durch ihn wollt ihrs nicht sein.Ist´s so schwer, Verehrung dem zu zollen, der da war und ist in Ewigkeit?Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen; werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!Kam der Hauch des Herrn zur Erde nieder, daß des Fleisches Ackerknecht er sei? Öffnet ihm die Heimatspforte wieder; macht ihn vom Gesindedienste frei!Längst schon ist des Himmels Ruf erschollen; ihn zu hören, ist´s nun höchste Zeit.Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen; werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!Hält die Fremde euch denn so gefangen, daß ihr eure Heimat nicht mehr erkennt? Könnt ihr nicht mehr zu dem Wort gelangen, welches euch beim rechten Namen nennt? Wenn sie es euch offenbaren sollen,sind viel heil´ge Stimmen gern bereit. Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen; werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!
Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust; o welche Wonne, welche selge Lust! Die Mutter ist so fromm; sie ist so rein,und ich will so wie sie auch immer sein.Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust; o welche Wonne, welche selge Lust! Sie ist so lieb; sie ist so mild, so gut; ich sag ihr Alles, was mir wehe tut.Ich schlafe ein an meiner Mutter Brust; o welche Wonne, welche selge Lust! Geht sie dereinst in Gottes Himmel ein, wird sie mein Engel, o mein Engel sein!
Es wird ein Engel dir gesandt,um dich durchs Leben zu begleiten. Er nimmt dich liebend an der Hand und bleibt bei dir zu allen Zeiten.Er kennt den Weg, den du zu gehen hast, und trägt mit dir der Erde Leid und Last.Es wird ein Engel dir gesandt,dem sollst du dich gern anvertrauen. Auf ihn soll stets und unverwandtdas Auge deiner Seele schauen.Er trägt zu deinem Schutz das Schwert des Herrn und ist dir nie mit seiner Hülfe fern.Es wird ein Engel dir gesandt,dem sollst du niemals widerstreben, Und hast du ihn vielleicht verkannt, so zwing ihn nicht, dich aufzugeben, Denn bautest du auf deine Kraft allein, es würde nur zu deinem Unglück sein.
Geh nicht zu denen, welche von sich reden; sie kennen nur das eigne, liebe Ich.Ein feines Ohr vermeidet die Trompeten; der Weise hält am liebsten sich für sich.Geh nicht zu denen, welche von sich schweigen; auch sie verehren nur ihr liebes Ich.Sie wollen sich als große Schweiger zeigen; der Weise hält am liebsten sich für sich.Und mußt du doch als Mensch zu Menschen gehen. So sprich und schweig, doch beides nicht für dich. Das Sprechen sei für die, die dich verstehen.Das Schweigen für der andern liebes Ich.
Schließ auf das Tor; laß seine Flügel springen; zünd deine Leuchte an in allen Landen! Mir ist, als hörte ich den Ruf erklingen,es sei der Tod zum Leben auferstanden. Breit deine Fluren aus und deine Pfade;laß deine Wasser klar und freundlich fließen, und von dem Himmel möge sich die Gnade auf Alles, was die Erde trägt, ergießen.Schließ auf das Tor; es tritt die Menschheit ein; o, laß ihr diesen Schritt gesegnet sein!Schließ auf den Schrein, vor dem wir betend knien, dem wir die Liebe, die Verehrung zollen,die wir auf seinen Inhalt doch beziehenund nicht dem Menschenwerke widmen sollen! Laß uns erkennen, was wir nicht erkannten,uns der Geist die Seele stets verhehlte; laß uns verstehen, was wir nicht verstanden, weil uns die wahre Liebe nicht beseelte.Schließ auf den Schrein, und zeig, was er enthält, daß mit dem Schleier auch der Irrtum fällt!Schließ auf die Herzen; nirgends stehn sie offen, denn jedes will nur für sich selbst empfinden, und doch ist es ihr eignes, schönstes Hoffen, daß sie in Liebe sich zusammenfinden!Laß diese Liebe endlich doch erwachen und aus dem Ich heraus ins Leben steigen,die Menschen zur gesamten Menschheit machen und sich als Seele dieses Leibes zeigen.Schließ auf die Herzen; lehre sie verstehn, daß alle Pulse nur als einer gehn!Schließ auf das Paradies; gib es uns wieder! Wir wollen heim; wir wollen Frieden halten. Der Vater ist das Haupt; wir sind die Glieder; nur seine Güte soll im Hause walten.Sei du die Zeit, die uns um ihn versammelt, zeig uns der Worte köstlichstes auf Erden, das unsre Bitte um Versöhnung stammelt, dann wirst du eine Zeit des Edens werden. Schließ auf das Paradies, das Gottesland, und sei uns zur Erleuchtung zugesandt!
Siehst du die Berge kahl sich legen fernhin, so weit das Auge reicht?Ein Schreien ist´s um Tau und Regen, und Gott, der Herr, erhört´s vielleicht.So liegt vor seinem Angesichte der Orient in heißem Flehnund fordert von der Weltgeschichte sein Recht, sein geistig Auferstehn.Und dieses Recht, es gilt auf Erden; es werde ihm von uns gebracht: Sobald wir wahre Christen werden, ist er mit uns vom Tod erwacht.
Frag doch einmal, und laß dir endlich zeigen,wohin du kommst, wenn du so weitergehst.Du sollst nicht abwärts sondern aufwärts steigen;drum halte ein, und siehe, wo du stehst!Frag nicht die Welt, nicht sterbliche Propheten;schon mancher, mancher frug sie und beklagts.Frag nur die Wahrheit, und sie wird dann reden;frag nur den Himmel, und der Himmel sagts!Und weißt du, wo du diese Wahrheit findest?Und weißt du auch, wo dieser Himmel ist?Ich sehe, wie du dich verlegen windest;du weißt es nicht! Nun sag, bist du ein – Christ?
Schau auf, schau auf zum Firmament, und laß von ihm dir zeigen:Von allen Sternen, die ihr kennt, hat keiner Licht zu eigen.Trotz ihrer Größe, ihrer Zahl sind sie nur Lichtverbreiter;ein jeder nimmt des andern Strahl und gibt ihn folgsam weiter.Der einz´ge Sonnenquell des Lichts ist des Allmächt´gen Liebe,und selbst auch diese wäre nichts, wenn sie nicht leuchtend bliebe. Sie geht im Strahlenkleide aus, sich selbst der Welt zu geben, macht jeden Stern zu Gottes Haus und küßt ihn wach zum Leben.Schau auf, schau auf zum Sternenzelt, und laß von ihm dir sagen:Die Liebe wird von einer Welt der andern zugetragen.Gibt sie ein Stern dem andern nicht, weil er Gott nicht verstanden,so ist er für sie ohne Licht und also nicht vorhanden.
Es ging ein Heil von oben aus, vom Paradies, vom Vaterhaus. Die Engel trugen es zur Erde, damit es uns zu eigen werde.Doch bleibt dem menschlichen Verstand die Gottesbotschaft unbekannt,weil er das, was er denkt und dichtet, nach außen, nicht nach innen richtet.Er faßt in seiner Prosa nichtdes Himmels herrlichstes Gedicht. Zum Herzen nur ist es gekommen und wird von ihm allein vernommen.