Ade, ade, ihr wohlgemeinten Worte,gesprochen für der Menschheit Heil und Glück. Es bleibt euch offen die vertraute Pforte,o kehret gern, kehrt als Gebet zurück! Ihr tönet nicht von unbekanntem Orte;ihr seid nicht leerer, wesenloser Schall.Im großen, frommverstandnen Weltakkorde ist heilges Leben jedes Intervall.Geht hin, geht hin! Es wird euch stets begleiten der Glaubensmut, der laut zu sprechen wagt, um Liebe, nichts als Liebe zu verbreiten,wo man euch freundlich ein Willkommen sagt. Es wechseln in der Sterblichkeit die Zeiten, der Glaube aber bleibt unwandelbarund wird einst siegreich über alles schreiten, was ihn verhöhnte, weil es sterblich war.Doch sollt ihr nicht das Schwert des Glaubens schwingen, nein, nur des Glaubens Schild ist euch erlaubt.Ihr habt als Friedensworte zu erklingen, weil nur der Friede an den Frieden glaubt.Es hat der Mensch sich selbst erst zu bezwingen und darum immer kampfbereit zu sein.Doch will er dann die Feinde niederringen, so kann er das durch Liebe nur allein!
»Mehr Licht. mehr Licht!« Die Finsternis läßt mich nur zagend vorwärts gehn;ich schreite langsam, ungewißund bleib oft ängstlich tastend stehn.»Mehr Licht, mehr Licht!« Zwar leuchtet mirdie Weisheit dieser klugen Weit, doch so, daß sie den Weg zu dir verdunkelt, aber nicht erhellt.»Mehr Licht, mehr Licht?« Am Glauben nur, an ihm allein, allein gebrichts;ihn scheut die irdische Naturund mit ihm dich, den Quell des Lichts.
Gib dich nicht hin dem irrigen Gedanken, daß du ein Spielball blinden Loses seist. Befreie dich von deinen engen Schranken, und such nach ihm, der für dich Zufall heißt.Du wirst sehr bald ein göttlich Walten spüren, wohin du blickst, sei nah es oder fern,und dies Empfinden wird dich weiter führen, bis du sie deutlich fühlst, die Hand des Herrn.Zwar wird von ihr dem Unverstande nimmer das, was er will, schnell in den Schoß gelegt, doch kennt die Weisheit und die Liebe immer den Wunsch, der sich in deinem Herzen regt.Und ist die Sonne heute dir entschwunden, so wirst du sie schon morgen wiederschaun.Es hängt der Ratschluß Gottes nicht an Stunden; er fordert nur Gehorsam und Vertraun.
Komm her, und sprich ein einzig Wort, ein Wort, so kinderleicht zu sagen.Komm her, und geh nicht wieder fort; du brauchst vor mir ja nicht zu zagen. Ich warte schon so lange dein;o laß es nicht vergeblich sein!Du sprachst als Kind dies liebe Wort so oft und gern, wenn du gelitten; es ward gehört am rechten Ort:Das Vaterherz ließ sich erbitten. wie ist dies Wort so klein, so klein, und doch kann keines größer sein.Nun bist du längst das Kind nicht mehr, das du einst warst in jenen Tagen,und wie so lang ist der nicht mehr, dem du dein Leiden durftest klagen. Er ging; doch trat ich für ihn ein; die Liebe kann nicht sterblich sein.Drum sprich dies Wort nun auch zu mir; es kann dir doch so schwer nicht fallen. O, hörtest du´s im Himmel hiervon aller Sel´gen Mund erschallen! Sprich »Vater«, nur dies Wort allein, und ich will dir es ewig sein!
Ade, ade! Ich ziehe von dir fort,kenn nicht das Ziel, kenn weder Zeit noch Ort. Das Auge weint; es tut das Herz mir weh, doch zag ich nicht. Ade, ade, ade!Ade, ade! Ich ziehe von dir fortund nehm den Glauben mit als meinen Hort.Er kündet mir, indem ich von dir geh, ein Wiedersehn. Ade, ade, ade!Ade, ade! Ich ziehe von dir fortund sage dir ein liebes, schönes Wort: Wenn ich auch nicht an deiner Seite steh, es schützt dich Gott. Ade, ade, ade!
›Ich liebe‹ ist ein Gotteswort›Ich liebe‹ dringt ins Herz hinein.›Ich liebe‹ will an jedem Ortgegeben, nur gegeben sein.›Ich liebe‹ kam vom Himmel einst zu dir, zu mir, zu aller Welt.Doch ist es nicht das, was du meinst und was als Liebe sich verstellt.›Ich liebe‹ ist nicht ein Begehr; ›Ich liebe‹ dient und opfert nur, und fällt dir eine Liebe schwer, so ist sie himmlischer Natur.Die Erde lebt seit Anbeginnvon dem, was ihr der Himmel gibt; er aber lebt und gibt sich hin, denn daß er lebt, heißt, daß er liebt.
Der Schlehdorn steht in Blüten, nun da ich scheiden muß.Die Schwalbe aus dem Süden bringt mir den Abschiedsgruß.Der Schlehdorn steht in Blüten; so blühst, mein Kind, auch du. Brich sie für mich, den Müden, deck mich mit ihnen zu.Der Schlehdorn steht in Blüten; welch eine süße Last.Mag dich der Herr behüten, wenn du mich nicht mehr hast!
Ring dich nieder; ring dich nieder! Welch ein Wort und wie so wahr.Sag dir´s täglich, stündlich wieder; werde dir darüber klar!Ring dich nieder, um zu zeigen, daß du deine Psyche kennst.Du kannst dich nur dann erreichen, wenn du von dir selbst dich trennst.Ring dich nieder, bis zerronnen ist dein ganzes, ganzes Ich; dann hast Alles du gewonnen, was verloren ist für dich.Ring dich nieder; gehe unter, bis du gänzlich dir entschwebst; dann geschieht das große Wunder, daß du tausendfältig lebst.Ring dich nieder; ring dich nieder; lös dich auf, und gehe ein; sterbend auferstehst du wiederund wirst ein Verklärter sein!
Nun gehst du hin in Frieden, du schöner, goldner Tag. Bist du von uns geschieden, ich doch nicht trauern mag.Du kehrst doch morgen wieder; nicht ewig währt die Nacht;dann steigst du vom Himmel hernieder in neuer uns segnender Pracht.So werd auch ich in Frieden von hinnen scheiden gehn; es gibt doch schon hinieden ein geistig Auferstehn. Am Firmament geschrieben steht mein und euer Glück:Als segnender Engel, ihr Lieben, kehr täglich zu euch ich zurück.
Greif zu, o Mensch, greif zu,wenn dir der Himmel reicht die offne Hand, sonst denke nicht, daß duEinst seist im Buch des Glückes mit genannt. Wer diesen Wink des Himmels nicht beachtet, der sieht auch nicht des Himmels Ratschluß ein und wird, wie er auch nach dem Glücke trachtet, doch ohne Glück, so lang er trachtet, sein.Greif zu, o Volk, greif zu,wenn dir der Himmel reicht die offne Hand,sonst denke nicht, daß dueinst seist im Buch der Völker mit genannt. Wenn diesen Fingerzeig du nicht beachtest, wirst du dem Tod, dem Untergang dich weihn und, ob du auch nach Glanz und Führung trachtest, doch unter Völkern nur ein Völkchen sein.Greif zu, o Fürst, greif zu,wenn dir der Himmel reicht die offne Hand, sonst denke nicht, daß dueinst seist im Buch der Fürsten mit genannt. Ein Herrscher der des Himmels Stimme achtet, die ihn beruft, der Völker Heil zu sein,bei dem stellt sich das Glück, nach dem er trachtet, ja ganz von selbst, als Himmelsgabe, ein.