Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unserm Glauben, denn ihr lästert Gott. Nicht diesem Glauben, Gott gilt euer Lachen; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu machen!Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unsrer Liebe, denn ihr lästert Gott.Ein solches Lachen kann nur Schmerz bereiten; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu leiden!Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unsrer Hoffnung, denn ihr lästert Gott.Dies Lachen wird einst teuer euch erscheinen; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu weinen!
Siehst du die Berge kahl sich legen fernhin, so weit das Auge reicht?Ein Schreien ist´s um Tau und Regen, und Gott, der Herr, erhört´s vielleicht.So liegt vor seinem Angesichte der Orient in heißem Flehnund fordert von der Weltgeschichte sein Recht, sein geistig Auferstehn.Und dieses Recht, es gilt auf Erden; es werde ihm von uns gebracht: Sobald wir wahre Christen werden, ist er mit uns vom Tod erwacht.
Es leuchtete in trüber Nachtvom Himmel einsam mir ein Stern, und ich, auch trüb, ich hab gedacht, die andern seien mir so fern.Da lächelte mit hellem Strahl er mir die ganze Wahrheit zuund brachte meines Zweifels Qual mit seinem Himmelsgruß zur Ruh:"Es glänzen Millionen hierganz in demselben Himmelslicht und in derselben Liebe dir,dein Auge aber sieht es nicht!"
»Mehr Licht. mehr Licht!« Die Finsternis läßt mich nur zagend vorwärts gehn;ich schreite langsam, ungewißund bleib oft ängstlich tastend stehn.»Mehr Licht, mehr Licht!« Zwar leuchtet mirdie Weisheit dieser klugen Weit, doch so, daß sie den Weg zu dir verdunkelt, aber nicht erhellt.»Mehr Licht, mehr Licht?« Am Glauben nur, an ihm allein, allein gebrichts;ihn scheut die irdische Naturund mit ihm dich, den Quell des Lichts.
›Ich liebe‹ ist ein Gotteswort›Ich liebe‹ dringt ins Herz hinein.›Ich liebe‹ will an jedem Ortgegeben, nur gegeben sein.›Ich liebe‹ kam vom Himmel einst zu dir, zu mir, zu aller Welt.Doch ist es nicht das, was du meinst und was als Liebe sich verstellt.›Ich liebe‹ ist nicht ein Begehr; ›Ich liebe‹ dient und opfert nur, und fällt dir eine Liebe schwer, so ist sie himmlischer Natur.Die Erde lebt seit Anbeginnvon dem, was ihr der Himmel gibt; er aber lebt und gibt sich hin, denn daß er lebt, heißt, daß er liebt.
Schließ ab, schließ ab an jedem Tag des Lebens, und frage dich, zu welchem Zweck du lebst.Stets mußt du wissen, ob du wohl vergebens, ob mit Erfolg nach diesem Ziele strebst.Ein kluger Mann will keine einz´ge Stunde im Zweifel über seine Lage sein;er fordert von ihr klare, sichre Kundeund prägt sich, was sie sagt, für immer ein.Wer das nicht tut, der gleicht den armen Frauen, die ohne Öl und nie gerüstet sind.Sie schlafen fort im blinden Selbstvertrauen und sind, wie dies Vertrauen, selbst auch blind.
Es fiel ein Tau wohl über Nachtrings auf die durstig matten Auen,und früh war in der Sonne Prachtdes Schöpfers Lob und Preis zu schauen.Ein diamantnes Leuchten sprühtevon Strauch zu Strauch, von Halm zu Halm,und von Milliarden Perlen glühtezu ihm empor ein Dankespsalm.Nun aber sendet Tag und Nachtder Vater seinen Segen nieder,und hat der Segen Glück gebracht,wo bleiben dann die Dankeslieder?Es hat der Mensch so viel zu sagen,doch Dank an Gott, den sagt er nicht.Oh, möchte er den Tau doch fragen,der lehrte ihm die Dankespflicht.
Sprich nie ein liebeloses Wort,denn es ist nicht ein leerer Schall.Du sendest es zwar von dir fort,doch bleibt es bei dir überall.Es geht mit dir, wohin du gehst,begleitet dich auf Schritt und Tritt,und ob du es auch nicht verstehst,es nimmt sogar noch andre mit.So wächst die liebelose Schar,die nichts als Böses von dir spricht,und was zuerst ein Wort nur war,das wird zum Spruch einst im Gericht.
Geht nach dem Morgenland; vernehmt die Weisen, die einst zum Saitenspiele dort erklungen.Sie sollten Gott, den Einzigen, nur preisen und wurden doch für andre auch gesungen. Die Sänger starben, doch seht ihr die Notender Lieder noch, wenn ihr vor Säulen steht, und mit dem Auge hört ihr noch der Toten Gesänge, wenn ihr durch die Trümmer geht.Die Psalter und die Harfen sind zerbrochen, zu denen Davids Stimme man gehört,und wo der Herr durch Steine einst gesprochen, liegt ihre Harmonie, ihr Reim zerstört.Doch seht ihr wo ein Kapitäl noch ragen, ein steinern Lied, im zarten Mondesschein, so dürft ihr im Gedicht es heimwärts tragen und der Verstorbnen fromme Erben sein.Geht nach dem Morgenland; vernehmt die Weisen, die dorten einst in Wort und Werk erklungen.Sie sollten Gott, den Einzigen, nur preisen und wurden doch für ihn nicht ausgesungen. Die Töne hört, die sich aus Trümmern ringen; vernehmt ihr Klagen, und befreiet sie;dann wird in Euern Liedern neu erklingen des Morgenlandes Gottespoesie!
Ade, ade! Ich ziehe von dir fort,kenn nicht das Ziel, kenn weder Zeit noch Ort. Das Auge weint; es tut das Herz mir weh, doch zag ich nicht. Ade, ade, ade!Ade, ade! Ich ziehe von dir fortund nehm den Glauben mit als meinen Hort.Er kündet mir, indem ich von dir geh, ein Wiedersehn. Ade, ade, ade!Ade, ade! Ich ziehe von dir fortund sage dir ein liebes, schönes Wort: Wenn ich auch nicht an deiner Seite steh, es schützt dich Gott. Ade, ade, ade!