Zögernd leiseIn des Dunkels nächt´ger StilleSind wir hier;Und den Finger sanft gekrümmt,Leise, leise,Pochen wirAn des Liebchens Kammertür.Doch nun steigend,Schwellend, schwellend, hebendMit vereinter Stimme, Laut Rufen aus wir hochvertraut;Schlaf du nicht,Wenn der Neigung Stimme spricht!Sucht´ ein Weiser nah und ferneMenschen einst mit der Laterne;Wieviel seltner dann als GoldMenschen, uns geneigt und hold?Drum, wenn Freundschaft, Liebe sprichtFreundin, Liebchen, schlaf du nicht!Aber was in allen ReichenWär´ dem Schlummer zu vergleichen?Drum statt Worten und statt GabenSollst du nun auch Ruhe haben.Noch ein Grüßchen, noch ein Wort,Es verstummt die frohe Weise,Leise, leise,Schleichen wir uns, ja, schleichen wir uns wieder fort.(vertont von Franz Schubert)
Der Minister des Äußern kann sich nicht äußern; der Minister des Innern ist schwach im Erinnern,der Kriegsministerträgt Szepter und Kron´ im Tornister,der Minister der Finanzenmuß nach jedes Pfeife tanzen,der Minister des Handelsist unsichtbaren Wandels,der Minister der Justizhat nicht Stimme, nur Sitz,der Minister des Kultusänderst Kultus in stultusder Chef der Polizeischüttelt den Kopf dabei.
Eins ist, was altergraue Zeiten lehren, Und lehrt die Sonne, die erst heut getagt: Des Menschen ew´ges Loos, es heißt: Entbehren, Und kein Besitz, als den du dir versagt. Die Speise, so erquicklich deinem Munde, Beim frohen Fest genippter Götterwein, Des Teuren Kuß auf deinem heißen Munde, Dein wär´s? Sieh zu! ob du vielmehr nicht sein. Denn der Natur alther nothwend´ge Mächte, Sie hassen, was sich freie Bahnen zieht, Als vorenthalten ihrem ew´gen Rechte, Und reißens lauernd in ihr Machtgebiet. All was du hältst, davon bist du gehalten, Und wo du herrschest, bist du auch der Knecht. Es sieht Genuß sich vom Bedarf gespalten, Und eine Pflicht knüpft sich an jedes Recht. Nur was du abweist, kann dir wieder kommen, Was du verschmähst, naht ewig schmeichelnd sich, Und in dem Abschied, vom Besitz genommen, Erhältst du dir das einzig deine: Dich!
Auf die Hände küßt die Achtung,Freundschaft auf die offne Stirn,Auf die Wange Wohlgefallen,Sel´ge Liebe auf den Mund.Aufs geschloßne Aug´ die Sehnsucht,In die hohle Hand Verlangen,Arm und Nacken die Begierde;Überall sonst die Raserei.
Zwischen Handlung und ErfolgDehnt sich eine weite Kluft,Die des Menschen grübelnd Sinnen,Seiner Willensmacht Beginnen,Alle seine Wissenschaft,Seines Geistes ganze Kraft,Seine brüstende ErfahrungAuszufüllen nicht vermag.
Und ob er mitunter kanzleihaft spricht,Ob Tinten und Farben erblassen,Die Großen der Zeiten sterben nicht,Das Alter ist keinem erlassen.Doch ahmst du ihm nach, du junges Volk,So laß vor allem dir sagen:Der Schlafrock steht nur denen wohl,Die früher den Harnisch getragen.
Unser Gott ist ein greifbares Faktum.Wir nehmen vorerst den Darm als AbstraktumUnd stopfen demnächst von dem wirklichen SchweinSo Fleisch als Fett und Blut hinein.So füllt sich die Leere, wird straff und stet,Das schlotternde Absolute konkret.
Schon bin ich müd zu reisen,Wär´s doch damit am Rand,Vor Hören und vor SehenVergeht mir der Verstand.So willst Du denn nach Hause?O nein! Nur nicht nach Haus!Dort stirbt des Lebens LebenIm Einerlei mir aus.Wo also willst Du weilen?Wo findest Du die Statt?O Mensch, der nur zwei FremdenUnd keine Heimat hat.
Wo ist der, der sagen dürfe:"So will ich´s, so sei´s gemacht!"Unsre Taten sind nur WürfeIn des Zufalls blinde Nacht.Ob sie frommen, ob sie töten?Wer weiß was in seinem Schlaf?Meinen Wurf will ich vertreten,Aber das nicht, was er traf!