Weh´ dem, der da sein eignes Tun zu richtenBegonnen hat! Dann zählt er zu den KrankenUnd schaudernd fühlt er keimen den Gedanken:Sich selbst erkennen, heißt sich selbst vernichten.Denn auf sein Wesen muß er stumm verzichten,Und wie die liebsten Hoffnungen ihm sanken,Lebt er dahin in haltlos ödem SchwankenUnd wünscht den Tod herbei, die Qual zu schlichten.Darum frohlockt nicht so beim Weiterschreiten!Das Dasein ist ein großes Sichbesinnen –Und ein Erkennen jeder Sieg im Streiten.Die Menschheit wird sich selber nicht entrinnen,Denn ob sie scheinbar auch nach außen leiten:Die Fäden führen doch zuletzt nach innen.
Novembernebel füllenMit feuchtem Grau das Thal,Als wollten sie verhüllenDie Erde, kahl und fahl.Mit seinem dunklen SaumeGespenstisch ragt der Wald,Daraus, so wie im Traume,Von fern die Axt erschallt.Den Pfad mit kühlem HaucheUmwittert ödes Weh´,Verwaist am dorn´gen StraucheBebt Hagebutt´ und Schleh´.Wohin die Schritte streben,Versinkt der Fuß im Koth –Mühselig ist das LebenUnd traurig wie der Tod.
Ja, der Winter ging zur Neige,holder Frühling kommt herbei,Lieblich schwanken Birkenzweige,und es glänzt das rote Ei.Schimmernd wehn die Kirchenfahnenbei der Glocken Feierklang,und auf oft betretnen Bahnennimmt der Umzug seinen Gang.Nach dem dumpfen Grabchoraletönt das Auferstehungslied,und empor im Himmelsstrahleschwebt er, der am Kreuz verschied.So zum schönsten der Symbolewird das frohe Osterfest,daß der Mensch sich Glauben hole,wenn ihn Mut und Kraft verläßt.Jedes Herz, das Leid getroffen,fühlt von Anfang sich durchweht,daß sein Sehnen und sein Hoffenimmer wieder aufersteht.
Das aber nehmt euch einmal zu Verstande:Daß einer nie sein Höchstes kann vollbringen,Wenn nicht ein Gott ihm gnädig löst die Schwingen,Und nicht ein günst´ger Wind ihn treibt vom Strande.Denn nie gedeiht der Baum in dumpfem Sande,Zu Tod sich flattern muß der Aar in Schlingen –Und ernstes Tun kann stets nur halb gelingen,Wenn sich die Mitwelt freut an hohlem Tande.Ja, ob auch eigne Kraft und tiefstes WollenDie Größe hebt aus den gemeinen Gleisen:Des Lebens Mächten muß ein jeder zollen.Drum laßt das Wicht´ge mit dem Finger Weisen,Seht einen Mann ihr schöpfen aus dem Vollen:Ihn selbst nicht – seinen Stern nur mögt ihr preisen.