Meine Straße mir entgegenIst heut eine Frau gegangen,Deren Tragen und BewegenAll mein Sinnen hält gefangen.Was ich liebend je gepriesen,Wenn ich kurzes Glück genossen,Alle Pracht schien mir in diesenSchlanken Körper eingegossen.Sichrer Schritt auf graden Beinen,Hohe Schultern, schmaler Rücken.In den Augen trocknes WeinenUnd verhaltenes Entzücken.Eh´ sie meinem Blick entschwände,Folgt ich lange ihren Spuren,Und dann formten meine HändeIhre herrlichen KonturenAus der Luft, bis ich verlorenHeimging, voll von allem Süßen,Ihren Duft in meinen Poren,Ihren Gang in meinen Füßen.Daß sie doch noch einmal käme!Dann will ich sie knieend fragen,Ob sie mich zum Gatten nähme, –Und sie wird »Sie Esel!« sagen.(Erna)
Der Tag, der keine Sonne sah, verbleicht;Der Weg versinkt in abendschwerem Regen.Der müde Fuß, den weicher Schlamm umschleicht,Steigt Schritt vor Schritt der Dunkelheit entgegen.Zu beiden Seiten kriechen niedre Hecken,Den Fuß belauernd, hin am Wegesrand.Gekappter Bäume kahle Äste reckenSich hoch wie Finger einer Totenhand. –Und schwärzer wird die Nacht – und endlos dehntDie Straße sich – und schmutziger Regen tropft. –Nie hat die Seele sich so heiß gesehnt; –Nie hat das Herz so lebenswild geklopft.
Du liebtest mich mit deiner ganzen Glut.Ich liebte dich mit Seele und mit Geist.Das ist vorbei. Du bist mir nur noch gut.Ich steck in Liebe über Hals und Ohr, –Und denk ich, daß du mir verloren seist,So weiß ich, daß ich mich an dich verlor.
Wem kann ich klagen,Der mit mir fühlt?Wem kann ich sagen,Was in mir wühlt?Jedem frißt sein eigenesLeid in den Säften.Manche verschweigen es.Einige zeigen es.Aber die Menge vergißt´s in Geschäften.Nur wer uns liebt,Wird mit uns teilen.Liebe vergibt,Liebe kann heilen.Ich schaue zurück:Einst durfte ich lieben.Doch all mein GlückIst Stück für StückAm Wege geblieben.
Mir ward zu tragen vielAn Leid und tiefem Gram.Das Schicksal kam und nahmUnd ist noch nicht am Ziel.Was ich aus Liebe gab,wird mir als Schuld geziehn.Das, ich dess´ schuldig bin,Das büß ich reulos ab.
Ihr treibt das Rad, ihr wirkt die Zeit,das Feuer flammt: Jetzt! und Hier!Euch mahnt das Feuer, macht euch bereit!Erkennt eure Kraft! Seid Ihr!Euch flammt das Feuer! Euch blüht das Land!Erkennt! Seht! Hört! und Wißt!Doch ihr verdingt euer Hirn, eure Hand –und zweifelt, was Euer ist.Kein Fragen, kein Rechnen befreit den Geist.Das Feuer flammt: Tat ist Pflicht!Wenn ihr eure Ketten nicht zerreißt, –von selber brechen sie nicht!
Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen,nun diese dumpfe, trübe, nasse Nacht,als wär die Arbeit aller Zeit vollbrachtund niemals wieder Hoffnung auf Gelingen.Wohin die Schritte weisen, da das Zielertrank im nebeligen Grau der Wege?Ich such nur noch, wo ich mich niederlege,den stillen Platz. Verloren ist das Spiel.Ich höre vieler Menschen Schritte tasten –verirrte Menschen, einsam, müd und arm –und keiner weiß, wie wohl ihm wär und warm,wenn wir einander bei den Händen faßten.
Ich bin verdammt zu warten in einem Bürgergarten auf das geliebte Weib. Nun sitz ich hier als Beute gewissenloser Leute mit breitem Unterleib. Sie sind so froh beim Biere, bald zwei, bald drei, bald viere — und reden vom Geschäft. Die Gattin spricht vom Hause, die Töchter trinken Brause, und Flock, das Hündchen, kläfft. Die Kellnerinnen schwirren. Die Tischgeschirre klirren. Der Himmel scheint so blau. Wie süß ist´s doch, zu warten in einem Bürgergarten auf die geliebte Frau.