Der Tag, der keine Sonne sah, verbleicht;Der Weg versinkt in abendschwerem Regen.Der müde Fuß, den weicher Schlamm umschleicht,Steigt Schritt vor Schritt der Dunkelheit entgegen.Zu beiden Seiten kriechen niedre Hecken,Den Fuß belauernd, hin am Wegesrand.Gekappter Bäume kahle Äste reckenSich hoch wie Finger einer Totenhand. –Und schwärzer wird die Nacht – und endlos dehntDie Straße sich – und schmutziger Regen tropft. –Nie hat die Seele sich so heiß gesehnt; –Nie hat das Herz so lebenswild geklopft.
Ein kleines Abenteuer schienst du mir.Du kamst, ich nahm dich und empfing von dir,Was jemals schleudernd eine Frau verschenkte,Die all ihr Sein in ihre Liebe senkte.Und ich genoß, ein alternder Galan,Geschmeichelt-zärtlich deinen jungen Wahn,Nahm dir die wilden Küsse gern vom MundeUnd lebte zeitvergessen in der Stunde…Der Rausch war kurz. Ein Abend kam herauf.Ich deckte dir mein breites Lager aufUnd staunte, daß zum Tee das Wasser kochte,Eh´ deine Hand wie sonst ans Türkreuz pochte.Und als ich dann des Nachts alleine schlief,War mir´s, als ob mich deine Stimme rief,Und eine Sehnsucht ging durch meine Träume,Wie Frühlingswinde durch entlaubte Bäume.Am andern Tag kauft´ ich zum Mittag ein:Dein Lieblingsessen und Tokayerwein.Ich stand am Fenster, rief dich, brummte Flüche,Und schickt´ die Speisen wieder in die Küche.Ein Brief kam an – dein Duft und deine Hand.Ich wußt´, noch eh´ ich las, was drinnen stand.Auf meinen ›unsern!‹ Diwan sank ich niederUnd schob dein Tuch beiseite und dein Mieder…Nachher im Spiegel schien ich krank und alt.Im Aschennapf lag die Zigarre – kalt.Ich pfiff und gab dem Stummel neues Feuer. –Es war ja nur ein kleines Abenteuer.
Dies ist der Erde Nacht,Und Regen fällt hernieder.Ich habe meine LiederUnd Taten nicht vollbracht.Die Welt ist voll Verdruß.Kein Stern scheint meinem Wege.Wenn ich mich niederlege,Erwartet mit kein Kuß.Rings schlafen weit im KreisDie Menschen frei von Qualen.Die ersten SonnenstrahlenErwecken Not und Schweiß.Vielleicht zeigt mir ein TraumMein Glück und das der Erde.Ob er je Wahrheit werde, –Ich wag´s zu hoffen kaum.
Die Därme wälzen sich im Kampfe; es zuckt der Leib im Magenkrampfe: die Welt ist schlecht, – die Welt ist schlecht. Daß die der Herr im Zorn zerstampfe! Daß sie verpuffe und verdampfe! – So wär´ es recht! – So wär´ es recht!Angst ist das Leben und Beschwerde; der Mensch, er sitzt am Schmerzensherde im Weltenbauch, – im Weltenbauch. In qualzerrissener Gebärde krümmt sich der Bauch der Welt, der Erde, –und meiner auch. – Und meiner auch.
Geh nach Hause, armer Knabe,Leg dich nieder, weh verliebt.Träume von der Himmelsgabe,Die der Himmel dir nicht gibt.Träume von den blonden Flechten,Die du nur als Schnecken siehst.Hadre mit dem ungerechtenSchicksal, dem kein Glück entsprießt.Irgendwo ziehn weiche Glieder,Lippen, süß zum Kuß und rund,Irgendwen in Liebe nieder. –Träum den Leib und träum den Mund!Träumend darfst du dich vergeuden.Träum in üppiger PhantasieDeiner Liebe letzte Freuden. –Träume, Freund, enttäuschen nie.
An dem kleinen Himmel meiner Liebewill – mich dünkt – ein neuer Stern erscheinen.Werden nun die andern Sterne weinenan dem kleinen Himmel meiner Liebe?Freut euch, meine Sterne, leuchtet heller!Strahlend steht am Himmel, unverrücklicheures jeden Glanz und macht mich glücklich.Freut euch, meine Sterne, leuchtet heller!Kommt ein neuer Stern in eure Mitte,sollt ihr ihn das rechte Leuchten lehren.Junge Glut wird euer Licht vermehren,kommt ein neuer Stern in eure Mitte.An dem kleinen Himmel meiner Liebeist ein Funkeln, Glitzern, Leuchten, Sprühen.Denn ein neuer Stern beginnt zu glühenan dem kleinen Himmel meiner Liebe.
Ich will alleine über die Berge gehn, und keiner soll von meinen Wegen wissen; denn wer den Pfad zu meinen Höhn gesehn, hat mich von meinen Höhn herabgerissen.Ich will alleine über die Berge gehn, mein Lied soll ungehört am Fels verklingen, und meine Klage soll im Wind verwehn; – nur wer dem eignen Herzen singt, kann singen; –nur wer dem eigenen Herzen klagt, kann klagen; nur wer das eigne Herz erkennt, kann sehn. –Hinauf zu mir! Ich will der Welt entsagen, und will alleine über die Berge gehn.
Ich bin verdammt zu warten in einem Bürgergarten auf das geliebte Weib. Nun sitz ich hier als Beute gewissenloser Leute mit breitem Unterleib. Sie sind so froh beim Biere, bald zwei, bald drei, bald viere — und reden vom Geschäft. Die Gattin spricht vom Hause, die Töchter trinken Brause, und Flock, das Hündchen, kläfft. Die Kellnerinnen schwirren. Die Tischgeschirre klirren. Der Himmel scheint so blau. Wie süß ist´s doch, zu warten in einem Bürgergarten auf die geliebte Frau.