Mädchen mit den krummen Beinen,wie ein Dackel schief im Gang,glätte mir dein weißes Leinen.Grade will dein Wuchs mir scheinen,liegst du lang.Deine Haut, die fleckig, kreidig,dir verunziert Stirn und Wang,rötet sich und wird geschmeidig,und dein Borstenhaar wird seidig,liegst du lang.Dein Organ ist wie der Spatzenkreischend krächzender Gesang.Komm auf schwellende Matratzen!Wohllaut wird dein heisres Kratzen,liegst du lang.Armes Kind, nie kam ein Freier,der dich auf sein Lager dang.Komm zu mir zur Liebesfeier!Mir schwillt Mut und Blut und Leier,liegst du lang.
Du liebtest mich mit deiner ganzen Glut.Ich liebte dich mit Seele und mit Geist.Das ist vorbei. Du bist mir nur noch gut.Ich steck in Liebe über Hals und Ohr, –Und denk ich, daß du mir verloren seist,So weiß ich, daß ich mich an dich verlor.
Du hast mich fortgeschickt, und ich geh heim. Die Gaslaternen blinzeln frech und schielen. Im Rinnstein drängt sich dicker Straßenschleim. Zufrieden tropfend gluckst es in den Sielen.In einem Seitenweg verhallt ein Schritt, leicht und beschwingt, als käm er vom Genießen. Studenten torkeln mir vorbei zu dritt, die Zeitungsblätter auf die Stöcke spießen.Ich tu mir leid. Mein Schmerz stimmt mich vergnügt, heißt mich auf alle Ärgernisse achten, ob gegen dich sich draus ein Vorwurf fügt und die, die im Kaffeehaus mit dir lachten.Wart! Morgen sprechen wir uns schon dafür. Mein Ingrimm wird sich zu entladen wissen. - Da bin ich - öffne zögernd deine Tür - und küsse weinend deine leeren Kissen.
Der Tag, der keine Sonne sah, verbleicht;Der Weg versinkt in abendschwerem Regen.Der müde Fuß, den weicher Schlamm umschleicht,Steigt Schritt vor Schritt der Dunkelheit entgegen.Zu beiden Seiten kriechen niedre Hecken,Den Fuß belauernd, hin am Wegesrand.Gekappter Bäume kahle Äste reckenSich hoch wie Finger einer Totenhand. –Und schwärzer wird die Nacht – und endlos dehntDie Straße sich – und schmutziger Regen tropft. –Nie hat die Seele sich so heiß gesehnt; –Nie hat das Herz so lebenswild geklopft.
Sei´s in Jahren, sei´s schon morgen,Daß das Glück sich wende:Einmal nehmen Leid und SorgenSicherlich ein Ende.Mensch, vertraue deinem Wollen,Wirk es aus zu Taten!Ströme fließen, Wolken rollen,Frucht entkeimt den Saaten.Über Nöten und GefahrenWird die Freude thronen –Sei´s schon morgen, sei´s in JahrenOder in Äonen.
Dies ist der Erde Nacht,Und Regen fällt hernieder.Ich habe meine LiederUnd Taten nicht vollbracht.Die Welt ist voll Verdruß.Kein Stern scheint meinem Wege.Wenn ich mich niederlege,Erwartet mit kein Kuß.Rings schlafen weit im KreisDie Menschen frei von Qualen.Die ersten SonnenstrahlenErwecken Not und Schweiß.Vielleicht zeigt mir ein TraumMein Glück und das der Erde.Ob er je Wahrheit werde, –Ich wag´s zu hoffen kaum.
Tore der Freiheit auf! – Feinde von gestern,nehmt unsre Hände hin, Brüder und Schwestern!Arbeiter, Bauersmann, Bürger, Soldat –eigenes Schicksal will eigenen Rat.Glückliche Ernte will zeitige Saat. Nieder die Grenzen, die uns geschieden!Völkerfreiheit wirke das Bandewiger Freundschaft von Land zu Land –wirke der Völker ewigen Frieden.
Die Därme wälzen sich im Kampfe; es zuckt der Leib im Magenkrampfe: die Welt ist schlecht, – die Welt ist schlecht. Daß die der Herr im Zorn zerstampfe! Daß sie verpuffe und verdampfe! – So wär´ es recht! – So wär´ es recht!Angst ist das Leben und Beschwerde; der Mensch, er sitzt am Schmerzensherde im Weltenbauch, – im Weltenbauch. In qualzerrissener Gebärde krümmt sich der Bauch der Welt, der Erde, –und meiner auch. – Und meiner auch.
Was ist der Mensch? Ein Magen, zwei Arme,Ein kleines Hirn und ein großer Mund,Und eine Seele – daß Gott erbarme! –Was muß der Mensch? Muß schlafen und denken,Muß essen und feilschen und Karren lenken,Muß wuchern mit seinem halben Pfund.Muß beten und lieben und fluchen und hassen,Muß hoffen und muß sein Glück verpaßenUnd leiden wie ein geschundener Hund.
Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt;der Feuer sieht und weiß nicht, wo es brennt;vor dem die Welt in fremde Sonnen rennt.Ich bin ein Träumer, den ein Lichtschein narrt;der in dem Sonnenstrahl nach Golde scharrt;der das Erwachen flieht, auf das er harrt.Ich bin ein Stern, der seinen Gott erhellt;der seinen Glanz in dunkle Seelen stellt;der einst in fahle Ewigkeiten fällt.Ich bin ein Wasser, das nie mündend fließt;das tauentströmt in Wolken sich ergießt;das küßt und fortschwemmt – weint und froh genießt.Wo ist, der meines Wesens Namen nennt?Der meine Welt von meiner Sehnsucht trennt?Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt.