Wir haben einen alten Verkehrmit den Lichtern am Moor.Sie kommen mir wie Großtanten vor ...Ich entdecke mehr und mehrzwischen ihnen und mir den Familienzug,den keine Gewalt unterdrückt:diesen Schwung, diesen Sprung, diesen Ruck, diesen Bug,der den andern nicht glückt.Auch ich bin dort, wo die Wege nicht gehn,im Schwaden, den mancher mied,und ich habe mich oft verlöschen sehn,unter dem Augenlied.
Unstete Waage des Lebensimmer schwankend, wie seltenwagt ein geschicktes Gewichtanzusagen die immerfort andreLast gegenüber.Drüben, die ruhige Waage des Todes.Raum auf den beidenverschwisterten Schalen.Gleichviel Raum. Und daneben,ungebraucht,alle Gewichte des Gleichmuts,glänzen, geordnet.
Der Kuß ist ein Lied,ein wortloses Lied;ein Kuß – der geschieht!Es löst das Solo zweier Seelenin vollen Mollakkorden sich:Küsse mich…Küsse mich – wie das süß –Küsse mich, Kind, auf den Mund…Ja so ein Kuß verrät das und dies…Küsse die Lippen mir wund…Küsse mich lange, minutenlang,küsse die Wangen mir rot.Jetzt bin ich doch schon vor Liebe krank –küß mich zu Tod…Liebe – leuchtende Liebe spannteweit ihren Flug an des Weltalls Rand, –Jeder durchwandert sein eigener DanteHimmel und Hölle an ihrer Hand.Jeder der weiß wie sie himmlisch oft nahte,hell in den Augen ein süßes Gebot,denkt auch das schreckliche ›Lasciate‹,das sie am Tore der Hölle gedroht. –Nicht eine Hölle voll Schwefelgeschweleharrt meines Todes mit Schrecken und Pein –Eine Hölle wärs meiner fiebernden Seele,jemals von dir vergessen zu sein…
Vergiß, vergiß, und laß uns jetzt nur dieserleben, wie die Sterne durch geklärtenNachthimmel dringen, wie der Mond die Gärtenvoll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wie´sspiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Scheinentsteht, ein weißer Schatten in dem Glanzder Dunkelheit. Nun aber laß uns ganzhinübertreten in die Welt hineindie monden ist.
Ihr, von denen das Seinleise sein großes Gesichtwegwandte: einvielleicht Seiender sprichtdraußen in der Freiheitlangsam bei Nacht ein Gebet:daß euch die Zeit vergeht;denn ihr habt Zeit.Wenn es euch jetzt gedenkt,greift euch zärtlich durchs Haar:alles ist weggeschenkt,alles was war.O daß ihr stille bliebt,wenn euch das Herz verjährt;daß keine Mutter erfährt,daß es das giebt.Oben hob sich der Mond,wo sich die Zweige entzwein,und wie von euch bewohntbleibt er allein.
Ich habe mich oft gefragt, ob nicht gerade die Tage, die wir gezwungen sind, müßig zu sein, diejenigen sind, die wir in tiefster Tätigkeit verbringen? Ob nicht unser Handeln selbst, wenn es später kommt, nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist, die in untätigen Tagen in uns geschieht? Jedenfalls ist es sehr wichtig, mit Vertrauen müßig zu sein, mit Hingabe, womöglich mit Freude.Die Tage, da auch unsere Hände sich nicht rühren,sind so ungewöhnlich still, daß es kaum möglich ist,sie zu erleben, ohne vieles zu hören.
Hörst du Geliebte, ich hebe die Hände - hörst du: es rauscht... Welche Gebärde der Einsamen fände sich nicht von vielen Dingen belauscht? Hörst du, Geliebte, ich schließe die Lider und auch das ist Geräusch bis zu dir. Hörst du, Geliebte, ich hebe sie wieder...... ... aber warum bist du nicht hier.Der Abdruck meiner kleinsten Bewegung bleibt in der seidenen Stille sichtbar; unvernichtbar drückt die geringste Erregung in den gespannten Vorhang der Ferne sich ein. Auf meinen Atemzügen heben und senken die Sterne sich. Zu meinen Lippen kommen die Düfte zur Tränke, und ich erkenne die Handgelenke entfernter Engel. Nur die ich denke: Dich seh ich nicht.
Hab ich ein Recht, zu geben, was ich kann? Darf ich in dieser Tränen Niederschlage dich bleiben heißen. Die durchseufzten Tage heben auf meinem Munde wieder an zwischen dem Lächeln, das, wie du´s beschwörst, doch nicht zu leben wagt. O ich bin bang, daß das nicht recht sein kann. Wir sind im Rang nicht gleich genug für Liebende. Du hörst: wer andres nicht zu geben hat, der muß nicht Geber werden. Ein für alle Mal. Dein Purpur bleibe rein von meinem Ruß und unbeschlagen klar dein Glas-Pokal. Nichts geben will ich; unrecht wäre das. Nur lieben vor mich hin, Geliebter. Laß -.
Manchmal fühlt sie: Das Leben ist groß,wilder wie Ströme die schäumen,wilder wie Sturm in den Bäumen.Und leise läßt sie die Stunden losund schenkt ihre Seele den Träumen.
Fürchte dich nicht, sind die Astern auch alt,streut der Sturm auch den welkenden Waldin den Gleichmut des Sees -die Schönheit wächst aus der engen Gestalt;sie wurde reif, und mit milder Gewaltzerbricht sie das alte Gefäß.Sie kommt aus den Bäumenin mich und in dich,nicht um zu ruh´n;der Sommer ward ihr zu feierlich.Aus vollen Früchten flüchtet sie sichund steigt aus betäubenden Träumenarm ins tägliche Tun.