Daß du nicht enden kannst, das macht dich groß,Und daß du nie beginnst, das ist dein Los.Dein Lied ist drehend wie das Sterngewölbe,Anfang und Ende immerfort dasselbeUnd was die Mitte bringt ist offenbarDas was zu Ende bleibt und anfangs war.
Sie haben wegen der Trunkenheit Sie haben wegen der Trunkenheit Vielfältig uns verklagt Und haben von unsrer Trunkenheit Lange nicht genug gesagt. Gewöhnlich der Betrunkenheit Erliegt man, bis es tagt; Doch hat mich meine Betrunkenheit In der Nacht umhergejagt. Es ist die Liebestrunkenheit, Die mich erbärmlich plagt, Von Tag zu Nacht, von Nacht zu Tag In meinem Herzen zagt, Dem Herzen, das in Trunkenheit Der Lieder schwillt und ragt, Daß keine nüchterne Trunkenheit, Sich gleich zu heben wagt. Daß keine nüchterne Trunkenheit Ob´s nachtet oder tagt, Die göttlichste Betrunkenheit, Die mich entzückt und plagt.
Sieht man vom Markt in die Kirche hinein,da ist alles dunkel und düster;und so sieht´s auch der Herr Philister.Der mag denn wohl verdrießlich seinund lebenslang verdrießlich bleiben.Kommt aber nur einmal herein!Begrüßt die heilige Kapelle!Da ist´s auf einmal farbig helle:Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle,bedeutend wirkt ein edler Schrein;dies wird euch Kindern Gottes taugen,erbaut euch und ergötzt die Augen!
Möcht´ ich doch wohl besser sein,Als ich bin! Was wär´e es?Soll ich aber besser sein,Als du bist, so lehr´ es!Möcht´ ich auch wohl besser seinAls so mancher andre!"Willst du besser sein als wir,Lieber Freund, so wandre!"
Von wem ich es habe, das sag ich euch nicht,Das Kind in meinem Leib. _Pfui! speit ihr aus: die Hure da! _Bin doch ein ehrlich Weib.Mit wem ich mich traute, das sag ich euch nicht.Mein Schatz ist lieb und gut,Trägt er eine goldene Kett am Hals,Trägt er einen strohernen Hut.Soll Spott und Hohn getragen sein,Trag ich allein den Hohn.Ich kenn ihn wohl, er kennt mich wohl,Und Gott weiß auch davon.Herr Pfarrer und Herr Amtmann ihr,ich bitt, lasst mich in Ruh!Es ist mein Kind, es bleibt mein Kind,Ihr gebt mir ja nichts dazu.
Und wer franzet oder britet, Italienert oder teutschet, Einer will nur wie der andre, Was die Eigenliebe heischet. Denn es ist kein Anerkennen, Weder vieler noch des einen, Wenn es nicht am Tage fördert, Wo man selbst was möchte scheinen. Morgen habe denn das Rechte Seine Freunde wohlgesinnet, Wenn nur heute noch das Schlechte Vollen Platz und Gunst gewinnet. Wer nicht von dreitausend Jahren Sich weiß Rechenschaft zu geben, Bleib im Dunkeln unerfahren, Mag von Tag zu Tage leben.
Worte sind der Seele Bild –Nicht ein Bild! Sie sind ein Schatten!Sagen herbe, deuten mild,Was wir haben, was wir hatten, –Was wir hatten, wo ist´s hin?Und was ist´s denn, was wir haben? –Nun, wir sprechen! Rasch im FliehnHaschen wir des Lebens Gaben.
Das neue Jahr ist angekommen. Haben wir uns vorgenommen, Euch zu wünschen in der Zeit Glück und Fried und Einigkeit. Soviel Tröpflein in dem Regen, Soviel Glück und soviel Segen Soll Euch Gott der Höchste, geben. Glückseliges neus Jahr! Zwischen dem Alten zwischen dem Neuen, hier uns zu freuen, schenkt uns das Glück. Und das Vergangene heißt mit Vertrauen vorwärts zu schauen, schaun zurück.
Das Alter ist ein höflicher Mann:Einmal übers andre klopft er an,aber nun sagt niemand: Herein!Und vor der Türe will er nicht sein.Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,und nun heißt´s, er sei ein grober Gesell.
Aber Götter sollten nichtMit Menschen wie mit ihresgleichen wandeln:Das sterbliche Geschlecht ist viel zu schwach,In ungewohnter Höhe nicht zu schwindeln.Aber herrlicher war die Zeit, in der uns das Höchste,Was der Mensch sich denkt, als nah und erreichbar gezeigt ward.Da war jedem die Zunge gelöst; es sprachen die Greise,Männer und Jünglinge laut voll hohen Sinns und Gefühles.Aber ich werde der letzte nicht sein, den es bitter gereute,Frauenrat befolget zu haben.