Was ist die Liebe? Ist´s ein heller Stern,Der plötzlich leuchtet, den wir nie geschaut?Ist´s ein Erinnern, das unnennbar fernUns dünkt und nun in unserer Seele taut,Jäh aus der Schale springt und einen KernUns zeigt, so voller Süße, daß uns graut?Ich bin dir gut. Du bist mir gut. Nichts weiter.Dann klimmen wir hinauf die Himmelsleiter.
Auf der Wiese Schmetterlinge,Kinder hurtig hinterher.Haschen sie und reißen lustig– Seht! – das Tierchen kreuz und quer.Kinder aber werden größer.Hurtig hinter ihnen herHascht das Schicksal – seht! – und lustigReißts die Menschlein kreuz und quer.
An ferne Berge schlug wie Donnerkeulenein rasch verrauschtes Nachmittagsgewitter.Die Bauern zogen heim auf müden Gäulen,und singend kehrten Winzervolk und Schnitter.Auf allen Dächern qualmten blaue Säulengenügsam himmelan, ein luftig Gitter.Nun ist es Nacht, es geistern schon die Eulen,einsam aus einer Laube klingt die Zither.
Mädchen, was hast du, was ist dir begegnet,Hat dir der Tag heut die Laune verregnet,Siehst so betroffen und wunderlich aus.Guck mir ins Auge, und häng nicht das Köpfchen,Soll ichs von hinten her hoch ziehn am Töpfchen,Mädel, was ist denn, so sprich dich doch aus.Wird sie verlegen ganz, greift in die Tasche,Bleibt ihr die Hand dort, ein Fisch in der Masche;Endlich, Jasminen, wie sind sie mir lieb.Blitzend dann lacht sie: Ich hab sie gestohlen,Mußte sie heimlich vom Park her holen,Hast sie so gern ja, und hier steht der Dieb.Lachen wir beide, der Weg ist gefunden,Fliegende Freuden und flatternde Stunden,Süßes Geplapper, Getändel und Kuß.Ward doch im Leben aus Liebe, aus LiebeEinmal auch meinethalb jemand zum Diebe;Galgen und Rad sind nicht immer der Schluß.
Maienkätzchen, erster Gruß,ich breche euch,und stecke euchan meinen alten Hut.Maienkätzchen, erster Gruß,einst brach ich euch,und steckte euchder Liebsten an den Hut.
Immer bleibst du, wer du bist; Nimm das Leben, wie es ist. Wo du Rosen siehst im Garten, Brich sie, laß sie nimmer warten. Und im Sommervollmondschein Laß dein Mädchen nicht allein. Trinke in der Freundeskette, Trink mit ihnen um die Wette, Trinke bis ans Morgenrot, Trinke bis an deinen Tod. Diese Regeln sind nicht zierlich, Aber auch nicht unmanierlich. Jedenfalls, und das bleibt wahr: Wer nicht bechert, bleibt ein Narr. Wer nicht küßt Marie, Susanne, Heute Bertha, morgen Anne, Wer die Rosen läßt verwehn, Eh er ihren Duft genossen, Mag getrost zur Hölle gehn – Denn der Himmel bleibt verschlossen Allen denen, die auf ErdenUnbefriedigt Asche werden. Immer bleibst du, wer du bist; Nimm das Leben, wie es ist.
Mitternacht, die Gärten lauschen,Flüsterwort und Liebeskuß,Bis der letzte Klang verklungen,Weil nun alles schlafen muß –Flußüberwärts singt eine Nachtigall.Sonnengrüner Rosengarten,Sonnenweiße Stromesflut,Sonnenstiller Morgenfriede,Der auf Baum und Beeten ruht –Flußüberwärts singt eine Nachtigall.Straßentreiben, fern, verworren,Reicher Mann und Bettelkind,Myrtenkränze, Leichenzüge,Tausendfältig Leben rinnt –Flußüberwärts singt eine Nachtigall.Langsam graut der Abend nieder,Milde wird die harte Welt,Und das Herz macht seinen Frieden,Und zum Kinde wird der Held –Flußüberwärts singt eine Nachtigall.
Gib den Flamberg nie aus Händen,in Triumph stets und Genuß,denn du brauchst ihn aller Endenbis zum letzten Atemschluß.Frieden wirst du nie erkämpfen.Dennoch! schmück dir Schwert und Schmerzhin und wieder mit Aurikelnund bekränze auch dein Herz!
Im Weizenfeld, in Korn und Mohn,liegt ein Soldat, unaufgefunden,zwei Tage schon, zwei Nächte schon,mit schweren Wunden, unverbunden, durstüberquält und fieberwild,im Todeskampf den Kopf erhoben.Ein letzter Traum, ein letztes Bild,sein brechend Auge schlägt nach oben. Die Sense rauscht im Ährenfeld,er sieht sein Dorf im Arbeitsfrieden.Ade, ade du Heimatwelt -und beugt das Haupt und ist verschieden.