Astern blühen schon im Garten,Schwächer trifft der Sonnenpfeil.Blumen, die den Tod erwartenDurch des Frostes Henkerbeil. Brauner dunkelt längst die Heide,Blätter zittern durch die Luft.Und es liegen Wald und WeideUnbewegt in blauem Duft. Pfirsich an der Gartenmauer,Kranich auf der Winterflucht.Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,Welke Rosen, reife Frucht.
Auf der Wiese Schmetterlinge,Kinder hurtig hinterher.Haschen sie und reißen lustig– Seht! – das Tierchen kreuz und quer.Kinder aber werden größer.Hurtig hinter ihnen herHascht das Schicksal – seht! – und lustigReißts die Menschlein kreuz und quer.
Schönes Kind von achtzehn Jahren,Ein Weilchen sind wir zusammengefahrenDurch diese verdammt langweilige Welt;Und schon sind uns die Rosen vergällt?Schon lauern Gähnen und lästiger Trug;Um des Himmels willen, genug, genug,Ein toter Docht kann nicht mehr glimmen,Ein lässiger Arm kein Meer durchschwimmen.So geh deinen Weg du, ich gehe den meinen,Wolln uns nicht grämen, wollen nicht greinen;Und sollten wir später uns treffen einmal,Wirds keinem von uns zu Kummer und Qual.Hast schnell einen Schatz, ich find ein Schätzchen,Du einen Kater, ich ein Kätzchen;Streichelst dann, eia, ein andres Hänschen,Und mir schläft im Arm ein andres Gänschen.Nur immer frisch das Leben genossen,Bald hält uns höhnisch der Sarg umschlossen.Und nun Lebwohl; Dank sei dir gebrachtFür manche sturmherrliche Liebesnacht.Noch einmal komm ich morgen früh,Und dann ist die Sache perdauz und perdü.
Maienkätzchen, erster Gruß,ich breche euch,und stecke euchan meinen alten Hut.Maienkätzchen, erster Gruß,einst brach ich euch,und steckte euchder Liebsten an den Hut.
In nackter Wüste ruht ein Löwenpaar,Das gelbe Fell vom gelben Sand abhebend.Im Schlafe dehnen sich die trägen Glieder.Erwachend, leckt bedächtig eins das andre,Und streckt und reckt sich, gähnt, und schläft von neuem.Ein zweiter Leuenherr zeigt sich in Fernen.Er nähert sich, er stockt, als die GenossenEr unbekümmert vor sich liegen sieht.Nun peitscht sein Schweif, nach Katzenart, die Erde,Er reißt den Rachen auf wie eine Torfahrt,Und Donner rollt ihm aus dem heißen Schlunde.Er kauert sich, und knurrt, und äugt hinüber.Schwerfällig wird das Ehepärchen munter,Schwerfällig kommt es endlich auf die Beine.Der zweite Nobel holt zum Sprunge aus,Und springt, und springt dem Weibchen an die Seite.Das Weibchen dann trabt mit dem SeladonGemütlich einem Felsendache zu.Das Männchen stutzt, will brüllen, schweigt,Und legt sich wieder nieder: Lat ehr lopen.
Wie oft sah ich die blassen Hände nähen,Ein Stück für mich – wie liebevoll du sorgtest!Ich sah zum Himmel deine Augen flehen,Ein Wunsch für mich – wie liebevoll du sorgtest!Und an mein Bett kamst du mit leisen Zehen,Ein Schutz für mich – wie sorgenvoll du horchtest!Längst schon dein Grab die Winde überwehen,Ein Gruß für mich – wie liebevoll du sorgtest!
Ich ging den Weg entlang, der einsam lag,Den stets allein ich gehe jeden Tag.Die Heide schweigt, das Feld ist menschenleer;Der Wind nur webt im Knickbusch um mich her.Weit liegt vor mir die Straße ausgedehnt;Es hat mein Herz nur dich, nur dich ersehnt.Und kämest du, ein Wunder wär´s für mich,Ich neigte mich vor dir: ich liebe dich.Und im Begegnen, nur ein einziger Blick,Des ganzen Lebens wär es mein Geschick.Und richtest du dein Auge kalt auf mich,Ich trotze, Mädchen, dir: ich liebe dich.Doch wenn dein schönes Auge grüßt und lacht,Wie eine Sonne mir in schwerer Nacht,Ich zöge rasch dein süßes Herz an michUnd flüstre leise dir: ich liebe dich.
Immer bleibst du, wer du bist; Nimm das Leben, wie es ist. Wo du Rosen siehst im Garten, Brich sie, laß sie nimmer warten. Und im Sommervollmondschein Laß dein Mädchen nicht allein. Trinke in der Freundeskette, Trink mit ihnen um die Wette, Trinke bis ans Morgenrot, Trinke bis an deinen Tod. Diese Regeln sind nicht zierlich, Aber auch nicht unmanierlich. Jedenfalls, und das bleibt wahr: Wer nicht bechert, bleibt ein Narr. Wer nicht küßt Marie, Susanne, Heute Bertha, morgen Anne, Wer die Rosen läßt verwehn, Eh er ihren Duft genossen, Mag getrost zur Hölle gehn – Denn der Himmel bleibt verschlossen Allen denen, die auf ErdenUnbefriedigt Asche werden. Immer bleibst du, wer du bist; Nimm das Leben, wie es ist.