Durch Wipfel, die, wie Schatten von Gedanken,Stumm und nebelhaftAm wasserhellen Himmel graun,Von SternensaatWie von demantner Prismen StrahlenbruchDurchblitzt, –Erahnen meine Sinne sichHoch über winterlicher ErdennachtEin ewiges Tagreich nächteloser Sonnen.
Jetzt bist du da, dann bist du dort,Jetzt bist du nah, dann bist du fort,Kannst du´s fassen? Und über eine Zeitgehen wir beide in die Ewigkeitdahin – dorthin. Und was blieb?…Komm, schließ die Augen und hab mich lieb.
Zum Menschen fühl ichUnverbesserlich mich hingezogen;Belogen und betrogen oft –Was tut´s!Denn was ich liebe,Steht über dem, was einer ist.
Das eigne Leid muß klein dir scheinen,wenn du bedenkst das Weh, die Notdurch die viel tausend Augen weinenwenn du von allem Schmerz den deinennur kennst, so bist du seelisch tot.
Ich habe den Menschen gesehn in seiner tiefsten Gestalt,Ich kenne die Welt bis auf den Grundgehalt.Ich weiß, daß Liebe, Liebe ihr tiefster Sinn,Und daß ich da, um immer mehr zu lieben bin.Ich breite die Arme aus, wie ER getan,Ich möchte die ganze Welt wie ER umfahn.
Im Reich der Interpunktionennicht fürder goldner Friede prunkt:Die Semikolons werden Drohnengenannt von Beistrich und von Punkt.Es bildet sich zur selben Stundein Antisemikolonbund.Die einzigen, die stumm entweichen(wie immer), sind die Fragezeichen.Die Semikolons, die sehr jammern,umstellt man mit geschwungnen Klammernund setzt die so gefangnen Wesennoch obendrein in Parenthesen.Das Minuszeichen naht, und – schwappda zieht er sie vom Leben ab.Kopfschüttelnd blicken auf die Leichendie heimgekehrten Fragezeichen.Doch wehe! neuer Kampf sich schürzt:Gedankenstrich auf Komma stürzt –und fährt ihm schneidend durch den Hals,bis dieser gleich und ebenfalls(wie jener mörderisch bezweckt)als Strichpunkt die Gefild bedeckt!...Stumm trägt man auf den Totengartendie Semikolon beider Arten.Was übrig von Gedankenstrichen,kommt schwarz und schweigsam nachgeschlichen.Das Ausrufszeichen hält die Predigt;das Kolon dient ihm als Adjunkt.Dann, jeder Kommaform entledigt,stapft heimwärts man, Strich, Punkt,Strich, Punkt...
Aus silbergrauen Gründen trittein schlankes Rehim winterlichen Waldund prüft vorsichtig Schritt für Schritt,den reinen, kühlen, frischgefallenen Schnee.Und deiner denk ich, zierlichste Gestalt.
Warum versankst du mir so ganz?Ein Stein auf irgendeines Flusses Grund,tief unter Wellentanz und -glanz,ist mir nicht stummer als dein Mund. Geh hin zum nächsten Fluß, geh hin,und blick hinab, und siehst du einen Stein,so grüß dein dunkles Brüderleinund sag ihm traurig, wer ich bin. Nein sag ihm fröhlich, wer ich war!Ein Freund, mit dem du einst ein Herz und Sinn.Nein, sag ihm traurig, wer ich bin:ein Freund, nun aller Freundschaft bar.
Die zur Wahrheit wandern, wandern allein, keiner kann dem andern Wegbruder sein. Eine Spanne gehn wir, scheint es, im Chor ... bis zuletzt sich, sehn wir, jeder verlor. Selbst der Liebste ringet irgendwo fern; doch wer´s ganz vollbringet, siegt sich zum Stern, schafft, sein selbst Durchchrister, Neugottesgrund – und ihn grüßt Geschwister Ewiger Bund.
Bist du nie des Nachts durch den Wald gegangen,wo du deinen eigenen Fuß nicht sahst?Doch ein Wissen überwand dein Bangen:Dich führt der Weg.Hält dich Leid und Trübsal nie umfangen,daß du zitterst, welchem Ziel du nahst?Doch ein Wissen übermannt dein Bangen:Dich führt dein Weg.