Wie es mich reizt mit seinen Wonnen,Wie es mich quält mit seinem Schmerz!Wie müde, kaum dem Kampf entronnen,Auf´s neue wünscht mein friedlos Herz!Und könnt´ ich bis zum Himmel schweben,Mich bergen in der Erde Schoß,Den Frieden kann mir keines geben,Die Sehnsucht werd´ ich nimmer los…
Ich lächle ihm zu, als wollt´ ich sagen,Daß seine Liebe mir gefällt;Das giebt ihm Mut, den Schritt zu wagen,Den keiner Sitte Macht mehr hält.Er nimmt mir meine beiden HändeUnd hält sie fest mit langem Kuß,Bis ich mich bebend von ihm wendeUnd sage, daß er gehen muß.Da leuchtet tief in seinen BlickenDer heiße Glanz, der mich erschreckt –Es wagt sein Auge auszudrücken,Was ich erschauernd längst entdeckt.Es zwingt mich dieses stumme Flehen,Ich geb´ mich hin dem starken BlickUnd fühl´ mich langsam untergehenIn wunderseligem Liebesglück.
Zur Ruhe, mein Herz, zur Ruh´,Schließ deine Augen zu,Sind schon so müd´ und rot und heißVon Thränen, die doch niemand weißAls ich, mein Herz, und du –Schließ deine Augen zu. Schlafe, mein Herz, schlaf ein –Siehst du den silbernen Schein,Siehst du den großen, den stillen Stern?Er hat die müden Herzen so gern,Schlafe, mein Herz, schlaf einIn seinem silbernen Schein. Stille, mein Herz, sei still,Hör, was ich singen will –Ich weiß einen Schatz so wunderschön,Den wollen wir beide suchen gehn –Stille, mein Herz, sei still,Hör, was ich singen will. Sei nun ganz lieb und brav,Scheuche nicht unsern Schlaf,Wird dann zu anderen Herzen gehn,Läßt uns in unserem Kummer stehn –Darum sei lieb und brav,Scheuche nicht unsern Schlaf.
Hab so wund gelaufen meine FüßeAuf dem weiten Wege nach dem Glück –Lachend lief ich aus, um es zu suchen,Schlich nach Haus mit thränenschwerem Blick.Sah wohl wunderseltsam lichte Blumen,Sah sie wohl an meinem Wege stehn,Habe sie mit raschem Fuß zertreten,Mußte eilen, mußte weitergehn.Weitergehn, die eine nur zu finden,Die in trügerischer Ferne winktUnd mit ihren buhlerischen DüftenUnser Herz zur Schuld und Sünde zwingt.Hab so wund gelaufen meine FüßeAuf dem weiten Wege nach dem Glück –Lachend lief ich aus, um es zu suchen,Kam so müde, kam so still zurück…
Zur Dämmerstunde war´s,Zur schlimmen Zeit –Und deine Rosen dufteten im Zimmer,Ins Fenster brach der letzte Abendschimmer –Und meine Sehnsucht ging so weit.Ich suchte dich –Wie dufteten die Rosen!Und lechzend barg ich mein Gesicht hineinUnd sog die süßen, süßen Düfte ein –Wie fühlt´ ich deine Wünsche mich umkosen!O kämst du jetzt,Wie würde ich dich lieben!…Ich ging und sperrte weit mein Fenster auf –O Lust! da kamst die Straße du herauf,Von gleicher Sehnsucht zu mir hergetrieben.Und wie im Traum blieb ich am Fenster stehnUnd nickte stumm – Du stürmtest in das Haus,Breitetest schweigend deine Arme aus – –Es mußte sein – so ist es denn geschehn!
O wärst du gekommen, da sie dich rief!Du hättest die Rose gefunden – sie schliefUnd träumte und träumte die ganze Nacht –O wärst du gekommen – sie wäre erwacht!Wie wär´ ihr so süß, so süß geschehn,Und mußte im eigenen Duft vergehn,Und war doch so jung und heiß und rot –O wärst du gekommen! … Nun ist sie tot …
Du liebst nicht, du willst nur bethören,Du willst mich schwach und bebend sehn –Dann wirst du mir den Rücken kehrenUnd wie ein Sieger von mir gehn.Doch nimmer wird es dir gelingen –Denn lockst die Sinne du alleinUnd kannst die Seele nicht bezwingen,So werde ich der Sieger sein.