Wie es mich reizt mit seinen Wonnen,Wie es mich quält mit seinem Schmerz!Wie müde, kaum dem Kampf entronnen,Auf´s neue wünscht mein friedlos Herz!Und könnt´ ich bis zum Himmel schweben,Mich bergen in der Erde Schoß,Den Frieden kann mir keines geben,Die Sehnsucht werd´ ich nimmer los…
Mußt du mich lieben,Wirst du mich lieben,Ward schwarz auch mein weißes Angesicht –Zur Schönheit wurde gar mancher getriebenUnd kannte die wahre Liebe nicht.Mußt du mich küssen,Wirst du mich küssen,Wenn bleich auch die Lippen, mit langem Kuß –Es mag die roten wohl keiner missen,Die bleichen küßt nur der Liebe Muß.Bist du mein eigen,Bleibst du mein eigen,Was mir das Leben auch bringen mag –Soll deiner Liebe Sonne sich zeigen,Muß sie sich zeigen am dunklen Tag.
Ich lächle ihm zu, als wollt´ ich sagen,Daß seine Liebe mir gefällt;Das giebt ihm Mut, den Schritt zu wagen,Den keiner Sitte Macht mehr hält.Er nimmt mir meine beiden HändeUnd hält sie fest mit langem Kuß,Bis ich mich bebend von ihm wendeUnd sage, daß er gehen muß.Da leuchtet tief in seinen BlickenDer heiße Glanz, der mich erschreckt –Es wagt sein Auge auszudrücken,Was ich erschauernd längst entdeckt.Es zwingt mich dieses stumme Flehen,Ich geb´ mich hin dem starken BlickUnd fühl´ mich langsam untergehenIn wunderseligem Liebesglück.
Mein still Gemach füllt deiner Rosen Duft,Und meine Sehnsucht webt in TräumenDein Bildnis in die Luft –O kämst du doch!Was soll dein Säumen?Führt dich kein Wunsch in meine Nähe?Ich drück an die Scheiben mein GesichtUnd spähe —Der Mond steht längst im Garten,Durch stille Zweige bricht sein weißes Licht –Dich seh ich nicht!
Sie haben sich nichts zu sagen,Sie sitzen still und stummUnd hören die Stunden schlagen,Die Langeweil´ geht um.Die Liebe ist längst gegangen,Und auch das Glück ist hin,Und hin ist das VerlangenMitsamt dem Jugendsinn.Mißmut sitzt ihm zur Seite,Die Sehnsucht sitzt bei ihr,Und traurig alle beide,Ach, bis zu Thränen schier.Keins bricht das tiefe Schweigen,Kein Laut dringt in den Raum,Nur schwere Seufzer steigen,Verstohlen, hörbar kaum.Und die Gewohnheit leiseSchwingt ihren ZauberstabUnd zwingt in ihre KreiseDie beiden still hinab.
O wärst du gekommen, da sie dich rief!Du hättest die Rose gefunden – sie schliefUnd träumte und träumte die ganze Nacht –O wärst du gekommen – sie wäre erwacht!Wie wär´ ihr so süß, so süß geschehn,Und mußte im eigenen Duft vergehn,Und war doch so jung und heiß und rot –O wärst du gekommen! … Nun ist sie tot …
Wehende WindeGehn über mich hin,Wandernde TräumeKreuzen den Sinn.Ziehende SehnsuchtHemmt den Schritt,Locket und winket:Willst du nicht mit?Wallen und wandern,Weißt du wie einst?Bist du so müde,Liegst du und weinst?Sonne stieg siegendAus Nebel und Nacht,Fruchtende ErdeIst froh erwacht.Leuchtende SegelSchmücken das Meer,Schäumende WellenWogen daher,Raunen und rauschenEwigen Sang –Bist du so müde,Schläfst du so lang?Lauschige LaubenIm DämmerlichtWarten und schweigen –Siehst du sie nicht?Glühende RosenBlühen zum Kranz,Jubelnde Geigen,Klingen zum Tanz,Lachende LiederSchlummern im Wein –Kannst du nicht singen,Bist du allein?Alles muß kommen,Alles muß gehn –Kannst du´s nicht zwingen,Muß es geschehn!Siegendes LebenGeht seinen Lauf,Einsame ThräneHält es nicht auf!Heb die verweintenAugen zum Licht –Lebe dein Leben,Fürchte es nicht!
Zur Dämmerstunde war´s,Zur schlimmen Zeit –Und deine Rosen dufteten im Zimmer,Ins Fenster brach der letzte Abendschimmer –Und meine Sehnsucht ging so weit.Ich suchte dich –Wie dufteten die Rosen!Und lechzend barg ich mein Gesicht hineinUnd sog die süßen, süßen Düfte ein –Wie fühlt´ ich deine Wünsche mich umkosen!O kämst du jetzt,Wie würde ich dich lieben!…Ich ging und sperrte weit mein Fenster auf –O Lust! da kamst die Straße du herauf,Von gleicher Sehnsucht zu mir hergetrieben.Und wie im Traum blieb ich am Fenster stehnUnd nickte stumm – Du stürmtest in das Haus,Breitetest schweigend deine Arme aus – –Es mußte sein – so ist es denn geschehn!