Wie traulich ist´s im stillen Zimmer,Die Uhr tickt heimlich auf dem Schrank,Um Blumen spielt der Sonne Schimmer,Und Tisch und Bank sind spiegelblank.Im weichen Lehnstuhl sitzt das alte,Schier achtzigjährige Mütterlein,Auf welker Stirne Falt´ an Falte,Doch in den Augen Sonnenschein!Vertraulich schmiegt sich ihrem SchoßeEin blühend Kinderpärchen an,Dem sie das Bilderbuch, das große,Auf vieles Bitten aufgetan.Nun blühen Märchen aus dem Munde,Wie Rosen aus dem Dorn erblüh´n,Die Kleinen lauschen still der Kunde,Und ihre vollen Wangen glüh´n.´s ist nur ein Bild, doch füllt es immerDie Augen mir mit Tränentau,Mir ist, als kennt ich dieses Zimmer,Die Kinder und die alte Frau.
Der Bauer steht vor seinem Feld und zieht die Stirne kraus in Falten. "Ich hab den Acker wohlbestellt, auf reine Aussaat streng gehalten; nun seh mir eins das Unkraut an! Das hat der böse Feind getan!" Da kommt sein Knabe hochbeglückt, mit bunten Blüten reich beladen; im Felde hat er sie gepflückt, Kornblumen sind es, Mohn und Raden. Er jauchzt: "Sieh, Vater, nur die Pracht! Die hat der liebe Gott!" gemacht!"
Komm, o Nacht! – und nimm mich hin,Daß ich schlafend mich vergesse,Länger nicht mit wachem SinnMeines Kummers Tiefen messe.Schlafe, müdes, wundes HerzDeine Klagen sind vergebens.Schlaf ist Balsam deinem Schmerz,Traum die Blüte meines Lebens.
Sucht dich die Freude, grüße sie.Sie schmückt das Erdenleben;Gib Raum ihr, doch vergiß es nie,Und wenn dich Leid und Weh ereilt,Mußt sie geduldig tragenUnd hoffen, daß die Wunden heilt,Die Hand, die sie geschlagen.
Ob dir ein Pfühl, mir karges MoosZum Wiesenlager ward bestellt,Uns Menschen traf das gleiche Los:Wir kamen elend auf die Welt!Ob eine Thräne mich begrüßt,Ob lauter Freudenruf erscholl,Als Liebe jubelnd dich geküßt:Wir kamen hülflos, schmerzensvoll!Und wie und wo wir immer gehn,Im Hermelin, im Bettelkleid,Im dunklen Thal, auf lichten Höhn:Ein jeder hat sein eigen Leid!Dem zuckt der Schmerz im Angesicht,Und jener scherzt und fühlt doch tief,Daß ihm ein Dorn die Brust zersticht, –Und keinem ward ein Freiheitsbrief! –
Wie hast du mich so müde gemacht,o Tag mit deiner leuchtenden Pracht,mit deiner Farben buntem Schein,mit deinen rauschenden Melodein.Willkommen, o Nacht! und decke dudie Erde mit deinem Schleier zu,laß schwinden die Farben, die Töne verwehn,laß alles Leben um dich vergehn,und lasse mich träumen allein mit dir,vom leuchtenden Himmel hoch über mir.
Du junges Grün nach WintertagenDu Gruß vom jungen Frühlingsmorgen,Du sproßtest auf, um mir zu sagen:Gib nun den Winden Gram und SorgenUnd froh klopft dir mein Herz entgegen,Du lehrst es wieder gläubig hoffen;Die Erde träuft von Gottes Segen,Und drüber steht der Himmel offen.
O Liebe, deine GedankenSind höher als Himmelshöh!O Liebe, deine GedankenSind tiefer als die See!O Liebe, deine GedankenSind schneller als der Wind,Und leuchtender viel tausendmal,Als Sonnenstrahlen sind.
Über Nacht, über Nachtkommt still das Leid,Und du bist erwacht,O traurige Zeit!Du grüßest den dämmernden MorgenMit Weinen und Sorgen.Über Nacht, über NachtKommt das stille Glück,Und du bist erwacht,O selig Geschick!Der düstere Traum ist zerronnenUnd Freude gewonnen.Über Nacht, über NachtKommt Freud und Leid,Und eh du´s gedacht,Verlassen dich beid Und gehen, dem Herren zu sagen,Wie du sie getragen.