Daß holde Jugend nur zur Liebe tauge,
Ich weiß es wohl, und daß mein Lenz entschwand;
Doch sehn´ ich mich nach einem treuen Auge,
Doch sehn´ ich mich nach einer weißen Hand.

Nach einem Auge, das mit hellem Scheine
Aufleuchte, wenn mein Tiefstes ich enthüllt,
Und das in jenen bängsten Stunden weine,
Wo meines sich nicht mehr mit Thränen füllt;

Nach einer Hand, die hier und dort am Wege
Mir einen Zweig noch pflücke, herbstesfarb,
Die mir zum Rasten weich die Kissen lege,
Und mir die Wimpern schließe, wenn ich starb.

Emanuel Geibel
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