Wißt, mich betrübt die Schönheit, die ihr preist, Ich schaue bitteres Menschenelend sprießen Auf diesem Stern ... wie soll mein Geist Dann seine hehre Schönheit rein genießen? Wißt, mich betrübt die Schönheit, die ihr preist, Denn durch des Wohllauts kunstgeformter Schöne Klingt mir der Wehlaut, der mein Herz zerreißt, Der Daseinsqual naturgewalt´ge Töne.
Ihr seid beleidigt, weil ich nichtGerührt in Eure Arme stürzeUnd das Verzeihungs-ArrangementMit keiner Reuescene würze.Ich flehte nicht, Ihr selber seidNun plötzlich gnädig mir gewogen;Doch legt die Gnadenmienen ab,Schaut, welche Kluft Ihr einst gezogen.Setzt nur herüber kühnen Sprungs,Seid einmal menschlich-unbesonnen…Brecht Ihr auch das Genick dabei,Hat Welt und Hölle nur gewonnen.
Einschneidend ist mein Lied und peinlich,So frostig wie die Winternacht,Es hätte sonst nach mir wahrscheinlichManch´ Thörin Ähnliches gebracht,In Versen rauh und lebensfeindlich,Wie ich geweint, geflucht, gelacht,So derb-unkünstlich, geistig-kleinlich,So tief gefühlt und – seicht gemacht.
Die traurige Kindheit,Des Vaters Tod.Der Jugend Blindheit,Die herbe Noth,Die Wintertage,Das dünne Kleid,Die Sorg´ und Plage,Das Seelenleid …Die Gleichgiltigkeit,Die schwer wie Erz,Die schmerzlose Zeit –Die mehr als Schmerz …Das alles wogte,Wieder vorbei,Mit leisem SchluchzenUnd dumpfem Schrei,Als deine HandDurch die Saiten glitt –— — —O, wie ich litt! –
Ich habe mich zu erhängen gesucht:Der Strick ist abgerissen.Ich bin in´s Wasser gesprungen:Sie erwischten mich bei den Füßen.Ich habe die Adern geöffnet mir:Man hat mich noch gerettet.Ich sprang auch einmal zum Fenster hinaus:Weich hat der Sand mich gebettet.Den Teufel! ich habe nun alles versucht,Woran man sonst kann verderben –Nun werd´ ich wieder zu leben versuchen:Vielleicht kann ich dann sterben.
Hab oft nicht zurecht mich gefunden Da draußen im Gedränge, Und oft auch wieder wurdeDie Welt mir fast zu enge.Dann liebt´ ich schnell und lebte schnell Und schürte mein VerderbenDer Pöbel johlte – ich lachte Zu meinem lustigen Sterben.
Ist es Friede, ist es Glück,Was durch meine Träume zieht,Unsichtbar, wie Blumenduft,Leise, wie ein Kindeslied?Kehrt die Jugend mir zurück,Jene Sehnsucht, die mich mied,Seit des Lebens kalte LuftMich und meine Seele schied?
Dort, wo JammerUnd große SchuldVor dir sich beugenIn schmerzlicher Reue,Dort, wo beladenMit menschlichem Elend,Von Dir ein Wesen,SündenmüdeLebensmüde,Erlösung heischt,Dort wirst Du hören, –Denn Du bist Gott!
Grüne Tannen, bunte Blumen,Blauer Himmel, Luft und Duft,Silberhelle Wasser rieselnAus der grauen Felsenkluft.Helle Sonnenlichter zitternSpielend auf dem feuchten Grund,Und der Vögel heimlich ZwitschernGleicht dem Wort aus liebem Mund.Grüne Tannen – kleine Vögel,Ach, – ihr kennt ein Zauberwort – –Euer Rauschen, euer ZwitschernScheucht die alten Schmerzen fort!
Du kämpfest nutzlos gegen jene Macht, Die alle Worte nicht erschöpfend nennen, Woran die Brust wir stets uns blutig rennen, Die unsre tiefsten Schmerzen frech verlacht. Was liebevoll der Welt Du zugebracht, Wofür begeistert treue Herzen brennen, Es scheitert doch ... Du wirst es noch erkennen An des Gemeinen ewig starker Macht.