Ich will nicht wissen,Warum ich von dir träume.Im Frühling grünen wiederAuch die alten Bäume.Ihre Borke weißUm verharschte Zeiten.Aber ihre KronenMöchten sich immer noch breiten.Denn darüber der HimmelIst voller Lichtes Fülle.Und das Herz dadrinnenWird niemals stille.
Das schöne große TaggestirneVollendet seinen Lauf;Komm, wisch den Schweiß mir von der Stirne,Lieb Weib, und denn tisch´ auf!Kannst hier nur auf der Erde decken,Hier unterm Apfelbaum;Da pflegt es abends gut zu schmecken,Und ist am besten Raum.Und rufe flugs die kleinen Gäste,Denn hör, mich hungerts sehr;Bring auch den kleinsten aus dem NesteWenn er nicht schläft, mit her.Dem König bringt man viel zu Tische;Er, wie die Rede geht,Hat alle Tage Fleisch und FischeUnd Panzen und Pastet;Und ist ein eigner Mann erlesen,Von andrer Arbeit frei,Der ordert ihm sein TafelwesenUnd präsidiert dabei.Gott laß ihm alles wohl gedeihen!Er hat auch viel zu tun,Und muß sich Tag und Nacht kasteien,Daß wir in Frieden ruhn.Und haben wir nicht Herrenfutter;So haben wir doch Brot,Und schöne, frische, reine Butter,Und Milch, was denn für Not?Das ist genug für Bauersleute,Wir danken Gott dafür,Und halten offne Tafel heuteVor allen Sternen hier.Es präsidiert bei unserm MahleDer Mond, so silberrein!Und guckt von oben in die SchaleUnd tut den Segen h´nein.Nun Kinder, esset, eßt mit Freuden,Und Gott gesegn´ es euch!Sieh, Mond! ich bin wohl zu beneiden,Bin arm und bin doch reich!
Der Mond ist aufgegangen,Die goldnen Sternlein prangenAm Himmel hell und klar;Der Wald steht schwarz und schweiget,Und aus den Wiesen steigetDer weiße Nebel wunderbar.Wie ist die Welt so stille,Und in der Dämm´rung HülleSo traulich und so hold!Als eine stille Kammer,Wo ihr des Tages JammerVerschlafen und vergessen sollt.Seht ihr den Mond dort stehen?Er ist nur halb zu sehen,Und ist doch rund und schön!So sind wohl manche Sachen,Die wir getrost belachen,Weil unsre Augen sie nicht sehn.Wir stolzen MenschenkinderSind eitel arme SünderUnd wissen gar nicht viel;Wir spinnen LuftgespinsteUnd suchen viele KünsteUnd kommen weiter von dem Ziel.Gott, laß uns dein Heil schauen,Auf nichts Vergänglich´s trauen,Nicht Eitelkeit uns freu´n!Laß uns einfältig werdenUnd vor Dir hier auf ErdenWie Kinder fromm und fröhlich sein!Wollst endlich sonder GrämenAus dieser Welt uns nehmenDurch einen sanften Tod!Und, wenn Du uns genommen,Laß uns in Himmel kommen,Du unser Herr und unser Gott!So legt euch denn, ihr Brüder,In Gottes Namen nieder;Kalt ist der Abendhauch.Verschon´ uns, Gott! mit Strafen,Und laß uns ruhig schlafen!Und unsern kranken Nachbar auch!
Maria war zu Bethlehem,Wo sie sich schätzen lassen wollte;Da kam die Zeit, daß sie gebären sollte;Und sie gebar ihn –Und als sie ihn geboren hatteund sah den Knaben nackt und bloß;Fühlt sie sich selig, fühlt sich groß,und nahm voll Demut ihn auf ihren SchoßUnd freuet sich in ihrem Herzen fein,berührt den Knaben zart und kleinMit Zittern und mit Benedei´n,und wickelt ihn in Windeln ein…Und bettete ihn sanft in eine Krippe hin.Sonst war kein Raum für ihn.Vor Gott gehts göttlich her,und nicht nach Stand und Würden.Herodem läßt er leer,mit seinem ganzen Heer;Und Hirten auf dem Felde bei den HürdenErwählet er.Sie saßen da und hüteten im Dunkeln ihre Herde,mit unbefangnen, frommen Sinn;Da stand vor ihnen an der Erde,Ein Engel Gottes… und trat zu ihnen hin,und sie umleuchtete des Herren Klarheit,und er sagte ihnen die Wahrheit.Und eilend auf sie standen,Gen Bethlehem zu gehn,und kamen hin und fanden,Ohn´ weiteres zu verstehn.Maria und Joseph beide.Und in der Krippe lag zu ihrer großen Freude,in seinem Windelkleide,auf Grummet von der Weide,der Knabe wunderschön.Die Väter hoffeten auf ihn mit Tränenund mit Flehn,und sehnten sich, den Tag des Herrn zu sehn,und sahn ihn nicht.Was Gott bereitete,und von der Welt her heimlich und verborgen war,ward in der Zeiten Fülle offenbar.Die Weisen fielen vor ihm nieder,und gaben ihre Schätze gern,Und gaben Weihrauch, Gold und Myrrhen.Sie sahen seinen Stern,und kannten ihren Heiland, ihren Herrn,und ließen sich das Heu und Stroh nicht irren.Dem Menschen dünkt es wunderbar,und mag es nicht verstehn;doch ist´s wahrhaftig wahr!und selig sind die Augen die ihn sehn.
Empfangen und genähretVom Weibe wunderbar,Kömmt er. sieht und höretUnd nimmt des Trugs nicht wahr;Gelüstet und begehret,Und bringt sein Tränlein dar;Verachtet und verehret,Hat Freude und Gefahr;Glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,Hält nichts und alles wahr;Erbauet und zerstöretUnd quält sich immerdar;Schläft, wachet, wächst und zehret,Trägt braun und graues Haar.Und alles dieses währet,Wenns hoch kömmt, achtzig Jahr.Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,Und kömmt nimmer wieder
Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.