Sie: Guckst du mir denn immer nach,wo du mich findest?Nimm dein Äuglein doch in acht,daß du nicht erblindest!Er: Gucktest du nicht stets herum,würdest mich nicht sehen,nimm dein Hälschen doch in acht!Wirst es noch verdrehen.
Gestorben war ich Vor Liebeswonne;Begraben lag ichIn ihren Armen;Erwecket ward ichVon ihren Küssen;Den Himmel sah ichIn ihren Augen.
Wohl blühet jedem JahreSein Frühling mild und licht,Auch jener große, klare,Getrost, er fehlt dir nicht!Er ist dir noch beschiedenAm Ziele deiner Bahn;Du ahntest ihn hinieden,Und droben bricht er an.
Da fliegt, als wir im Felde gehen, ein Sommerfaden über Land, ein leicht und licht Gespinst der Feen, und knüpft von mir zu dir ein Band. Ich nehm ihn für ein günstig Zeichen, ein Zeichen, wie die Lieb es braucht. O Hoffnungen der Hoffnungsreichen, aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!
Als Kaiser Rotbart lobesamzum heil´gen Land gezogen kam,da mußt er mit dem frommen Heerdurch ein Gebirge wüst und leer.Daselbst erhub sich große Not,viel Steine gab´s und wenig Brot,und mancher deutsche Reitersmannhat dort den Trunk sich abgetan;den Pferden war´s so schwer im Magen,fast mußte der Reiter die Mähre tragen.Nun war ein Herr aus Schwabenland,von hohem Wuchs und starker Hand,des Rößlein war so krank und schwach,er zog es nur am Zaume nach;er hätt´ es nimmer aufgegeben,und kostet´s ihn das eigne Leben.So blieb er bald ein gutes Stückhinter dem Heereszug zurück;da sprengten plötzlich in die Querfünfzig türkische Ritter daher.Die huben an auf ihn zu schießen,nach ihm zu werfen mit den Spießen.Der wackre Schwabe forcht sich nit,ging seines Weges Schritt vor Schritt,ließ sich den Schild mit Pfeilen spickenund tät nur spöttisch um sich blicken,bis einer, dem die Zeit zu lang,auf ihn den krummen Säbel schwang.Da wallt dem Deutschen auch sein Blut,er trifft des Türken Pferd so gut,er haut ihm ab mit einem Streichdie beiden Vorderfüß´ zugleich.Als er das Tier zu Fall gebracht,da faßt er erst sein Schwert mit Macht,er schwingt es auf des Reiters Kopf,haut durch bis auf den Sattelknopf,haut auch den Sattel noch zu Stückenund tief noch in des Pferdes Rücken;zur Rechten sieht man wie zur Linken,einen halben Türken heruntersinken.Da packt die andern kalter Graus;sie fliehen in alle Welt hinaus,und jedem ist´s, als würd´ ihm mittendurch Kopf und Leib hindurchgeschnitten.Drauf kam des Wegs ´ne Christenschar,die auch zurückgeblieben war;die sahen nun mit gutem Bedacht,was Arbeit unser Held gemacht.Von denen hat´s der Kaiser vernommen.Der ließ den Schwaben vor sich kommen;er sprach: "Sag an, mein Ritter wert!Wer hat dich solche Streich´ gelehrt?"Der Held bedacht sich nicht zu lang:"Die Streiche sind bei uns im Schwang;sie sind bekannt im ganzen Reiche,man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.
Wenn du auf diesem LeichensteineVerschlungen siehest Hand in Hand,Das zeugt von irdischem Vereine,Der innig, aber kurz, bestand,Es zeugt von einer Abschiedstunde,Wo Hand aus Hand sich schmerzlich rang,Von einem heil´gen Seelenbunde,Von einem himmlischen Empfang.
Wohl geht der Jugend SehnenNach manchem schönen Traum;Mit Ungestüm und TränenStürmt sie den Sternenraum.Der Himmel hört ihr FlehenUnd lächelt gnädig: Nein!Und läßt vorübergehenDen Wunsch mitsamt der Pein.Wenn aber nun vom ScheineDas Herz sich abgekehrt,Und nur das Ächte, Reine,Das Menschliche begehrt.Und doch mit allem StrebenKein Ziel erreichen kann;Da muß man wohl vergebenDie Trauer auch dem Mann.
Ein trüber Wintermorgen war´s,Als wollt´ es gar nicht tagen,Und eine dumpfe Glocke wardIm Nebel angeschlagen.Und als die dumpfe Glocke bald,Die einzige, verklungen,Da ward ein heisres Grabeslied,Ein einz´ger Vers gesungen.Es war ein armer, alter Mann,Der lang gewankt am Stabe,Trüb, klanglos, wie sein Lebensweg,So war sein Weg zum Grabe.Nun höret er in lichten HöhnDer Engel Chöre singenUnd einen schönen, vollen KlangDurch alle Welten schwingen.
Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein,Bei einer Frau Wirtin, da kehrten sie ein:"Frau Wirtin, hat Sie gut Bier und Wein?Wo hat Sie Ihr schönes Töchterlein?""Mein Bier und Wein ist frisch und klar.Mein Töchterlein liegt auf der Totenbahr´."Und als sie traten zur Kammer hinein,Da lag sie in einem schwarzen Schrein.Der erste, der schlug den Schleier zurückUnd schaute sie an mit traurigem Blick:"Ach, lebtest du noch, du schöne Maid!Ich würde dich lieben von ´dieser Zeit."Der zweite deckte den Schleier zuUnd kehrte sich ab und weinte dazu:"Adi, daß du liegst auf der Totenbahr´!Ich hab´ diich geliebet so manches Jahr."Der dritte hüb ihn wieder sogleichUnd küßte sie an den Mund so bleich:"Dich liebt´ ich immer, dich lieb´ ich noch heut Und werde dich lieben in Ewigkeit."
Was ist das für ein durstig Jahr!Die Kehle lechzet immerdar,Die Leber dorrt mir ein.Ich bin ein Fisch auf trocknem Sand,Ich bin ein trocknes Ackerland,O schafft mir Wein, schafft Wein!