Der Dienst der Freiheit ist ein strenger Dienst,Er trägt nicht Gold, er trägt nicht Fürstengunst,Er bringt Verbannung, Hunger, Schmach und Tod;Und doch ist dieser Dienst der höchste Dienst,Ihm haben unsre Väter sich geweiht,Ihm hab´ auch ich mein Leben angelobt,Er hat mich viel gemühet, nie gereut.
Frühling ists, ich laß es gelten,Und mich freuts, ich muß gestehen,Daß man kann spazieren gehen,Ohne just sich zu erkälten.Störche kommen an und Schwalben,Nicht zu frühe! nicht zu frühe!Blühe nur, mein Bäumchen, blühe!Meinethalben, meinethalben!Ja! ich fühl ein wenig Wonne,Denn die Lerche singt erträglich,Philomele nicht alltäglich,Nicht so übel scheint die Sonne.Daß es keinen überrasche,Mich im grünen Feld zu sehen!Nicht verschmäh ichs auszugehen,Kleistens ›Frühling‹ in der Tasche!
Wann im letzten AbendstrahlGoldne Wolkenberge steigenUnd wie Alpen sich erzeigen,Frag´ ich oft mit Thränen:Liegt wohl zwischen jenenMein ersehntes Ruhethal?
Die linden Lüfte sind erwacht,sie säuseln und wehen Tag und Nacht,sie schaffen an allen Enden.O frischer Duft, o neuer Klang!Nun, armes Herze, sei nicht bang!Nun muß sich alles, alles wenden.Die Welt wird schöner mit jedem Tag,man weiß nicht, was noch werden mag,das Blühen will nicht enden.Es blüht das fernste, tiefste Tal:nun, armes Herz, vergiß der Qual!Nun muß sich alles, alles wenden!
Droben stehet die Kapelle,Schauet still ins Tal hinab.Drunten singt bei Wies´ und Quelle Froh und hell der Hirtenknab.Traurig tönt das Glöcklein nieder, Schauerlich der Leichenchor; Stille sind die frohen Lieder,Und der Knabe lauscht empor.Droben bringt man sie zu Grabe,Die sich freuten in dem Tal;Hirtenknabe, Hirtenknabe!Dir singt man dort auch einmal.
O legt mich nicht ins dunkle Grab,Nicht unter die grüne Erd hinab!Soll ich begraben sein,Lieg ich ins tiefe Gras hinein. In Gras und Blumen lieg ich gern,Wenn eine Flöte tönt von fernUnd wenn hoch obenhinDie hellen Frühlingswolken ziehn.
Wenn du auf diesem LeichensteineVerschlungen siehest Hand in Hand,Das zeugt von irdischem Vereine,Der innig, aber kurz, bestand,Es zeugt von einer Abschiedstunde,Wo Hand aus Hand sich schmerzlich rang,Von einem heil´gen Seelenbunde,Von einem himmlischen Empfang.
Ich tret´ in deinen Garten;Wo, Süße, weilst du heut?Nur Schmetterlinge flatternDurch diese Einsamkeit.Doch wie in bunter FülleHier deine Beete stehn!Und mit den BlumendüftenDie Weste mich umwehn!Ich fühle dich mir nahe,Die Einsamkeit belebt;Wie über seinen WeltenDer Unsichtbare schwebt.
Ein trüber Wintermorgen war´s,Als wollt´ es gar nicht tagen,Und eine dumpfe Glocke wardIm Nebel angeschlagen.Und als die dumpfe Glocke bald,Die einzige, verklungen,Da ward ein heisres Grabeslied,Ein einz´ger Vers gesungen.Es war ein armer, alter Mann,Der lang gewankt am Stabe,Trüb, klanglos, wie sein Lebensweg,So war sein Weg zum Grabe.Nun höret er in lichten HöhnDer Engel Chöre singenUnd einen schönen, vollen KlangDurch alle Welten schwingen.
So soll ich dich nun meiden,Du meines Lebens Lust!Du küssest mich zum Scheiden,Ich drücke dich an die Brust.Ach Liebchen! Heißt das meiden,Wenn man sich herzt und küßt?Ach Liebchen! Heißt das scheiden,Wenn man sich fest umschließt?