Holt mir Wein in vollen Krügen! (Notabene: Wein vom Sundgau) Und ein Weib soll bei mir liegen! (Notabene: eine Jungfrau) Ewig hängt sie mir am Munde. (Notabene: eine Stunde…)Ach, das Leben ist so lyrisch (Notabene: wenn man jung ist),Und es duftet so verführisch (Notabene: wenn´s kein Dung ist), Ach, wie leicht wird hier erreicht doch (Notabene: ein Vielleicht noch…)Laß die Erde heiß sich drehen! (Notabene: bis sie kalt ist) Deine Liebste, sollst du sehen (Notabene: wenn sie alt ist…) Lache, saufe, hure, trabe – (Notabene: bis zum Grabe).
O gib mir deine Hände,Der Frühling brennt im Hag,Verschwende dich, verschwendeDiesen Tag.Ich liege dir im SchoßeUnd suche deinen Blick.Es wirft gedämpft den Himmel,Der Himmel dich zurück.O glutend über BordenVerrinnt ihr ohne Ruh:Du bist Himmel geworden,Der Himmel wurde du.
Was wollen die großen Worte?Sie rollen wie ein Kiesel kleinAm Weg, an der StraßenborteIn den Morgen ein.Sie hängen an manchem BaumeWie Früchte halbgereift.Sie haben von manchem TraumeDen zarten Puder gestreift.Sie schmecken wie Galle so bitter.So spei sie aus dem Spiel!Sie sitzen im Fleisch wie Splitter.Ein Wort ist schon zuviel.Ein Wort schon ist Mord schon am Himmel.So schweige und neig dich zum Herd.Stumm lenkt durch das SternengewimmelDer Herr sein ewiges Gefährt.
Schon wochenlang kein Brief und keine Karte.Ich lieg im Liegestuhl, dem Arzt verdingt.So oft im Treppenhaus die Stufe knarrte,Sah ich den Boten, der Pakete bringt.Man will um zahmste Zärtlichkeit mich schmälern –Und nicht einmal ein windig Zeitungsblatt.Lebt niemand denn in jenen schönen Tälern,Der nicht ein Wort, ein kleines Wort mir noch zu sagen hat?
Ich hab ja ein KindNun kann ich nicht mehr sterben,Wenn meine Augen tot und blind,Dann hab ich einen Erben.Alle meine Träume flatternIn meines Kindes Augen wieder mit blauen Flügeln auf,Schießen zwitschernd um seines jungen Turmes sonnegoldenen Knauf,Wenn dumpf schon ferne die Gewitter rattern.Du wirst mich ganz erfüllen,Und meine Unruh stillen,Mein Kind ... Du überwindest mein Martyrium.Wenn ich begraben werde,Wirf du die erste Handvoll ErdeAuf meinen Sarg - und dreh dich lachend um.Geh hin zum neuen Leben,Mehr kann ich dir nicht geben,Als was ich war ... und ich war ich.Mein Blut soll in dir singen,In meine Tiefe dringen,Wenn längst sich Wurm auf Wurm in meinen Schädel schlich.
Mutter, aus der Fremde kehreelend ich zu dir zurück.Hab verloren Herz und Ehreund verloren Gold und Glück.Ach, als ich an deinen Händennoch durch Blust und Sommer lief!Rosen blühten allerenden,und der braune Kuckuck rief.Himmel wehte als ein Schleierum dein liebes Angesicht,Schwäne glänzten auf dem Weiher,und die Nacht selbst war voll Licht.Deine Güte Sterne säte,und beruhigt schlief ich ein.Mutter, Mutter, bete, bete!Laß dein Kind mich wieder sein.
Sternschnuppen in der Nebelnacht?Die Funken der Lokomotive,Sie haben der Seele Reisig entfacht,Der Liebe verstaubte Briefe.Briefe, die ich lange trug,Sie flammten im Funkenregen.Da war ich frei – mein Herz, es schlugDem Morgenrot entgegen.
Die englischen Fräulein gehenin langen Ketten durch die Stadt,Zwei und zwei, in ihren schwarzen Mänteln,wie Morcheln,Die man aus dem Boden gerissen hat,Aber im Sommer tragen sie violetteSchärpen um den Leib.Sie schlafen allein im Bette.Manche ist so schön.Man möchte einmal mit ihr schlafen gehn.Aber sie sind so klein und kleinin ihren schwarzen Kapuzen.Ich glaube, wenn man sie lieben will,braucht man ein ganzes Dutzend.
Soll ich kleine Lieder singen,Wie ich oftmals tat?Sonne schon und NachtigallenschwingenNaht.Unterm Schnee die Quellen rauschenSchon dem Frühling zu.Laß uns lächeln, laß uns lauschen! Du!Rinnt nicht auch in deinen TränenSchon der Mai?Liebend Berge sich an Berge lehnen.Sei!Eine Tanne steht im jungen Triebe,Wo der Marder schlich.Winter wankt. Die Föhne stürmen. LiebeMich!
Das Lied vom Kummer(nach Li-tai-pe)Der Wirt hat Wein. Aber er sollnoch nicht die Becher bringen.Ich will erst nochdas Lied vom Kummer singen.Wenn der Kummer kommt,Lied und Lachen stirbt,Niemand weiß, wie tote Grille zirpt.O-he ... O-he ...Herr, du kelterst Wein in bauchige Fässer.Ich besitze eine schlanke Laune und ein kurzes Messer.Wein trinken und Laute schlagenvertragen sich gut,Wenn Gold im Sackund Messer in Scheide ruht.O-he!Himmel ist ewig. Er mag der Erdehalbe Ewigkeit gönnen.Wie lange werden wir uns des Goldesund des Weines erfreuen können?Hundert Jahre sind zu wenig.Hundert Jahre sind viel.Leben und sterbenist einzig des Menschen Ziel.O-he ... O-he ...Seht dort unten,wo der Mond sich gelb zu schaffenmacht, seht zwischen Gräberneinsam dort den Affen!Wie er friert und hockt!Wie er heult und schreit!Brüder, schenkt ein!Herunter den Becher in einem Zug!Zum Trinken ward´s Zeit ...O-he!