Mein Haus sagte zu mir:"Verlaß mich nicht, denn hier wohnt deine Vergangenheit". Und die Straße sagte zu mir: "Komm und folge mir, denn ich bin deine Zukunft". Und ich sage zu beiden, zu meinem Haus und zu der Straße: "Ich habe weder Vergangenheit, noch habe ich Zukunft. Wenn ich hier bleibe, ist ein Gehen in meinem Verweilen; und wenn ich gehe, ist ein Verweilen in meinem Gang. Nur Liebe und Tod ändern die Dinge."
Gott hat deinem Geist Flügel verliehen,mit denen du aufsteigen kannstins weite Firmament der Liebe und der Freiheit.Und du jammervolles Geschöpf stutzt diese Flügel mit eigener Handund läßt zu, daß deine Seelewie ein Insekt am Boden dahinkriecht.
Mein Freundverhalte dich nicht wie jener,der an der Feuerstelle sitzt,das Feuer erlöschen sieht und dannvergebens in die kalte Asche bläst.Gib die Hoffnung nie auf,und verharre nicht in Verzweiflungüber das, was vergangen ist,denn das Unwiederbringlichezu beweisen ist die schlimmsteder menschlichen Schwächen.
heißt, weise sein, wenn auch vertraut mit der Torheit;heißt, stark sein, aber nicht zum Schaden des Schwachen; heißt, mit den Kindern spielen, aber nicht als ihre Väter, sondern als ihre Kameraden, die ihre Spiele lernen wollen;heißt, einfach und offen sein mit den Alten und mit ihnen im Schatten betagter Eichen sitzen, auch wenn ihr noch im Frühling steht;heißt, einen Dichter suchen, auch wenn er hinter sieben Flüssen wohnt, und in seiner Gegenwart Frieden empfinden, nichts wollen, ohne Zweifel sein und ohne Frage auf den Lippen;heißt, wissen, daß der Heilige und der Sündige Zwillingsbrüder sind, deren Vater unser Barmherziger König ist, und daß der eine nur kurz vor dem anderen geboren wurde, weshalb wir ihn als Kronprinzen betrachten;heißt, der Schönheit folgen, auch wenn sie zum Rande des Abgrunds führt; und wenn sie Flügel hat, ihr aber ohne Flügel seid, ihr folgen, auch wenn sie über den Abgrund geht, denn wo keine Schönheit ist, da gibt es nichts;heißt, ein Garten sein ohne Mauern, ein Weinberg ohne Wächter, eine Schatzkammer, immer offen stehend für Besucher;heißt, ausgeraubt, betrogen, enttäuscht, ja sogar irregeführt, in die Falle geraten und dann verspottet sein, trotz alledem aber herabblicken von der Höhe eures größeren Selbst und lächeln im Bewußtsein, daß es einen Frühling gibt, der in euren Garten kommt, um in euren Blättern zu tanzen, und einen Herbst, der eure Trauben reifen lässt;heißt, wissen, daß ihr nur ein Fenster nach Osten öffnen müßt, um niemals allein zu sein, und wissen, daß alle, die für Übeltäter und Räuber gehalten werden, eure Brüder sind, die ihr braucht, und daß ihr selbst all das seid in den Augen der seligen Bewohner der Unsichtbaren Stadt jenseits von uns.
Ihr bleibt vereint, wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden. Wahrlich, ihr bleibt vereint selbst im Schweigen von Gottes Gedenken. Doch lasset Raum zwischen eurem Beieinandersein, Und lasset Wind und Himmel tanzen zwischen euch. Liebet einander, doch macht die Liebe nicht zur Fessel: Schaffet eher daraus ein webendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen.Füllet einander den Kelch, doch trinket nicht aus einem Kelche. Gebt einander von eurem Brote, doch esset nicht vom gleichen Laibe. Singet und tanzet zusammen und seid fröhlich, doch lasset jeden von euch allein sein.Gleich wie die Saiten einer Laute allein sind, erbeben sie auch von derselben Musik. Gebet einander eure Herzen, doch nicht in des andern Verwahr. Denn nur die Hand des Lebens vermag eure Herzen zu fassen. Und stehet beieinander, doch nicht zu nahe beieinander: Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln, und Eichbaum und Zypresse wachsen nicht im gegenseitigen Schatten.
Liebet einander,doch macht die Liebe nicht zur Fessel:Schaffet eher daraus ein webendes Meerzwischen den Ufern eurer Seelen.Füllet einander den Kelch,doch trinket nicht aus einem Kelche.Gebt einander von eurem Brote,doch esset nicht vom gleichen Laibe.Singet und tanzet zusammen und seid fröhlich,doch lasset jeden von euch allein sein.Gleich wie die Saiten einer Laute allein sind,erbeben sie auch von derselben Musik.Gebet einander eure Herzen,doch nicht in des andern Verwahr.Denn nur die Hand des Lebensvermag eure Herzen zu fassen.Und stehet beieinander,doch nicht zu nahe beieinander:Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln,und Eichbaum und Zypressewachsen nicht im gegenseitigen Schatten.
Ich tadelte meine Seele siebenmal.Das erste Mal, als sie versuchte, mich auf Kosten der Schwachen zu erhöhen.Das zweite Mal, als ich vor Verkrüppeltenzu hinken vorgab.Das dritte Mal, als ich, vor die Wahl gestellt,das Leichte dem Schweren vorzog.Das vierte Mal, als ich einen Fehler begingund mich mit den Fehlern der anderen tröstete.Das fünfte Mal, als ich, aus Furcht gefügig geworden,behauptete, groß in der Geduld zu sein.Das sechste Mal, als ich meine Kleider hob,um dem Schmutz des Lebens zu entgehen.Das siebte mal, als ich Gott mit Hymnen priesund meinen Gesang für Tugend hielt.
Sagt nicht: "Ich habe die Wahrheit gefunden", sondern: "Ich habe eine Wahrheit gefunden."Sagt nicht: "Ich habe den Weg der Seele gefunden."Sagt: "Ich bin auf meinem Weg der wandernden Seele begegnet."Denn die Seele wandelt auf allen Wegen.Die Seele kennt keinen geraden Weg,noch wächst sie wie ein Schilfrohr.Die Seele entfaltet sich,gerade so wie ein tausendblättriger Lotus.
Dann sagte ein alter Mann: Sprich uns vom Essen. Und er sagte: Könntet ihr leben vom Duft der Erde und wie eine Luftpflanze vom Licht erhalten werden! Aber da ihr töten müßt, um zu essen, laßt es eine andächtige Handlung sein. Und euren Tisch laßt einen Altar sein, auf dem das Reine und Unschuldige des Waldes und des Feldes geopfert wird für das, was im Menschen noch reiner und unschuldiger ist. Wenn ihr ein Tier tötet, sagt in eurem Herzen zu ihm: "Durch die gleiche Macht, die Dich tötet,werde auch ich getötet,und auch ich werde verzehrt werden,denn das Gesetz, das dich meiner Hand auslieferte,wird mich einer mächtigeren Hand ausliefern.Dein Blut und mein Blut ist nichts als der Saft,der den Baum des Himmels nährt."Und wenn ihr mit den Zähnen einen Apfel zermalmt, sagt in eurem Herzen zu ihm:"Deine Samen werden in meinem Körper leben,und die Knospen deines Morgenswerden in meinem Herzen blühen,und dein Duft wird mein Atem sein,und zusammen werden wir uns aller Jahreszeiten erfreuen."