Sie hatten gehaßt und gestrittenDie Nacht bis zum Morgenrot.Nun liegen sie zwischen zwei Gräben,Bleichwangig, schwerwund oder tot.Zwei Feinde kriechen zusammen;Befreit von des Hasses TrugVerbindet ein jeder die Wunden,Die wild er dem andern schlug.
In den Lüften treibt licht eine Wolke,Auf der Erde ihr Schatten schleicht,Ein versonnener, wegmüder Wandrer,Der nimmer sein Ziel erreicht.Mir ist, ich sehe mein Leben,Das mir doppelt vorüberschwebt:Am Himmel, wie ich´s geträumet,Im Tale, wie ich´s gelebt.
Lautlos schwebt das Wolkendach im Äther.Ist der Herbstwind schon zur Ruh´ gegangen?Kein Gewild lauscht und kein NachtanbeterIn den Schatten, die von Bäumen hangen.Wachte außer mir noch eine Seele,Ihre stillste Regung würd´ ich hören.Flög´ ein Lichtstrahl nieder, ohne FehleWürd´ im Dorf sein Schwung die Ruhe stören.Da, ein Schlag! ein zweiter, ihm verbündet,Mit den Händen mein´ ich sie zu greifen.Birnen fallen und ihr Schlag verkündet,Daß die Früchte in der Stille reifen.
Spielt der Wind mir in den HaarenUnd im Ohr ein altes Lied,Das in JugendwanderjahrenMir ein Hirtental beschied.Hör´ ganz nah, ich muß sie kennen,Eine Stimme weich und jung.O, wie kann das Herz und brennenIn dem Tal Erinnerung.
Zwei Bahnen gefügt zum flüchtigen Kuß,Die eine in sich verschlungen,Die andre, ein jäher, verwegener Schuß,Ins Unendliche abgesprungen.Sie trafen zusammen ein einziges Mal.Der Kreis kehrt in ewiger NeueZurück und schaut nach dem flüchtigen Strahl,Dem Pfeil ohne Umkehr und Reue.
»Siebenfacher WiderhallSpringt von jenen Felstenstürzen,«Sprach der Führer, »prüft einmal,´s mag den öden Weg uns kürzen.«Meinen Namen warf ich hinAn die grau getürmten Wände,Ob er sich verlöre drin,Oder seinen Rückweg fände.Und er kehrte, erst voll Kraft,Dann auf immer leisern Schwingen,Um allmählich geisterhaftIn den Höhen auszuklingen.