Der Wald ist still, der Wald ist stumm,Es bebt kein Blatt, es nickt kein Zweig,Ein Vogelruf von ferne schallt,So voll und rund, so warm und weich.Das ist der Kuckuck, der da ruft,So laut, so laut im tiefen Wald,An meine Schulter drängst du dich,Und deine Hand sucht bei mir Halt.Du bist so still, du bist so stumm,Ich höre deines Herzens Schlag,Du hältst den Atem an und zählst,Wie oft der Kuckuck rufen mag.Ich lächle deine Kinderangst,Du meine süße Wonne du,Es blüht uns noch so mancher Mai,Der Kuckuck ruft ja immerzu.
Das Abendrot zerlodert im Moore,Die Dämmerung spinnt die Seide ein,Aus dunkelblauem AbendhimmelHör ich die wandernden Kraniche schrei´n.Sie schrei´n so wild, so heiß, so hungrigNach ihrer Heimat weit von hier,So schreit meine Seele hungrig und bange,Bist du nicht bei mir, immer nach dir.
Nun hat es sich gewendet, das grüne Buchenblatt, nun hat es sich geendet, was mich erfreuet hat. Die Rose hat verloren die roten Blüten all, was du mir hast geschworen, es war ein leerer Schall. Das Blatt am Buchenbaume gibt keinen Schatten mehr, dem allerschönsten Traume blüht keine Wiederkehr.
Und daß ich eine Jungfer binund habe keinen Mannund noch nicht weiß, was Liebe ist,das steht mir wenig an.Was hilft mir denn mein Jungfernkranz,hab ich ihn ganz allein,ich trag ihn zwanzig Jahre lang,bald wird verwelkt er sein.Verwelken aber soll er nichtvor Sonne und vor Wind,ich häng ihn abends in den Tau,bis daß ihn einer findt.Und wer ihn findt, das sag ich frei,ihn auch behalten kann;ich trug ihn zwanzig Jahre lang,mir liegt nichts mehr daran.
Das Wiesengras ist lang und weich,Die Sonne flammt und glüht,Um rote Disteln zittert die Luft,Die ganze Wiese blüht.Wie Wachen, stark und scharf bewehrt,Die Disteln uns umblühn,Weich ist und lang das WiesengrasUnd deine Lippen glühn.Deine glühenden Lippen zittern leicht,Wie Blumenblätter im Wind,Deine Lippen, die viel roter nochWie die roten Blumen sind.Ich sehe die roten Blumen nicht,Ich sehe dich nur anUnd küsse deinen roten Mund,Solange ich küssen kann.
Es steht ein Stein am Wege, Ein alter, grauer Stein; Es grub in ihn der Steinmetz Kreuz und Beil hinein. Als Untatsangedenken Er dort am Wege steht; So meldet die Bauernkunde, Die von dem Steine geht. Keiner wurde vergessen, Jedem ward sein Teil; Ein Kreuz bekam der eine, Der andere das Beil.
Wo die weißen Tauben fliegen, Wohnt mein Schatz und der ist schön; Wo die weißen Tauben fliegen, Muß ich immer wieder gehen. Wo die roten Rosen blühen, Hab’ ich sie zuerst geküßt; Wo die roten Rosen blühen, Meine liebste Weide ist. Wo die grünen Büsche stehen, Singt ein Vogel dies und das; Wo die grünen Büsche stehen, Ist zerdrückt das junge Gras. Wo die klaren Quellen rauschen, Liegt ein Rosenkränzelein; Wo die klaren Quellen rauschen, Ward das schönste Mädchen mein.
Du bist als wie ein Distelkraut,Das sticht den, der es bricht,Und wer da Blumen pflücken geht,Die Distel nimmt er nicht.Was hilft die schönste Blume mir,Kann sie nicht werden mein,Was hilft das schönste Mädchen mir,Schlaf ich des Nachts allein.Ein Mädchen, das nicht lieben will,Kein einer nach ihr sieht,Es steht da wie ein Distelkraut,Das ungepflückt verblüht.Ein Mädchen, das kein Lieben kennt,Das bleibt die Nacht allein,Die eine Nacht, die andre Nacht,Im dustren Kämmerlein.
Gertrude, weiße Blume,was bist du so stolz?Es wächst kein grünes Blättleinam trockenen Holz.Gertrude, weiße Blume,der Flieder, der blüht;die Nachtigall im Walde,die singet ihr Lied.Sie singet von Liebe,sie singet von Glück;die Zeit, die verpaßt ist,die kommt nicht zurück.