Nimmer weiß ich, wie´s gekommen,War es doch, als müßt´ es sein,Daß mein Herz du hingenommen -Gar so heimlich schlich es ein.So wie Blumen still erblühen,Wie im Lenz ergrünt die Au,Wie nach heißen Tages GlühenHold und labend sinkt der Tau.Nicht bestürmt mich wild VerlangenGlutenvoller Sehnsuchtsnacht! - Wie der Mond kam es gegangenIn der stillen Sommernacht.
Bei Goldhähnchens war ich jüngst zu Gast.Sie wohnen im grünen Fichtenpalast,in einem Nestchen klein,sehr niedlich und sehr fein. Was hat es gegeben? Schmetterlingei,Mückensalat und Gnitzenbreiund Käferbraten famos –zwei Millimeter groß. Dann sang uns Vater Goldhähnchen was,so zierlich klang´s wie gesponnenes Glas.Dann wurden die Kinder besehn:Sehr niedlich alle zehn! Dann sagt ich: "Adieu" und "Danke sehr!"Sie sprachen: "Bitte, wir hatten die Ehr,und hat uns mächtig gefreut!"Es sind doch reizende Leut!
Nun nach sonndurchglühten TagenLiegt die Welt so still und ruht;Graue Wolkenhügel ragen,Bergend vor der Sonne Glut.Keine Luft geht in den Zweigen:Schweigend ruhen, ruhend Schweigen.Du von Leidenschaft durchglühtesWildes Herz, so schweig auch du!Traure nicht um längst Verblühtes –Im Vergessen suche Ruh –Neue Kraft zu neuem Scheiden,Denn noch oftmals sollst du leiden!
Auf einer MeiereiDa war einmal ein braves Huhn,Das legte, wie die Hühner tun,An jedem Tag ein EiUnd kakelte,Mirakelte,Spektakelte,Als ob´s ein Wunder sei!Es war ein Teich dabei,Darin ein braver Karpfen saßUnd stillvergnügt sein Futter fraß,Der hörte das Geschrei:Wie´s kakelte,Mirakelte,Spektakelte,Als ob´s ein Wunder sei!Da sprach der Karpfen: "Ei!Alljährlich leg´ ich ´ne MillionUnd rühm´ mich des mit keinem Ton;Wenn ich um jedes EiSo kakelte,Mirakelte,Spektakelte –Was gäb´s für ein Geschrei!"
Meine Puppe kriegst du nicht!Nein, du kleiner Bösewicht,meine Puppe kriegst du nicht!Noch ist´s gar nicht lange her;denkst du denn, ich weiß nicht mehr,wie´s der andern ist ergangen,was du mit ihr angefangen?Erst die Nase abgemacht,dann das Köpfchen ihr zerkracht,dann den ganzen Leib zerrüttetund die Kleie ausgeschüttet,daß die Beine und der Bauchhingen wie ein leerer Schlauch,dann die Arme ausgerissenund sie auf den Müll geschmissen!Nein, du kleiner Bösewicht,meine Puppe kriegst du nicht!
Noch nicht mit ihren FeuerglutenHat dich die Liebe angeweht;Noch wallte nicht in wilden FlutenDein Blut, das sanft die Pulse geht.Noch ist kein Hauch von dem genommen,Was ewig fehlt dem, der´s verlor:Doch wird auch dir die Stunde kommen,Da hell die Flamme schlägt empor!Dann sein es nimmer jene wilde,Die keine Schranke brausend kennt!Die schönre soll es sein, die milde,Die auf dem Herd des Hauses brennt!
Es blühen die Blumen in buntem Schein; Sie laden zum Flattern und Kosen uns ein! So lieblich ihr Duft! So linde die Luft! Vergessen ist gestern, Und morgen ist weit! Laßt heut uns genießen Die goldene Zeit! Es duften die Blumen und blühen so bunt, Und jede Blüth´ ist ein rosiger Mund! Wir flattern im Wind Und küssen geschwind! Vergessen ist gestern, Und morgen ist weit! Laßt heut uns genießen Die goldene Zeit!
Der Erste schreibt es,Der Zweite vertreibt es,Der Dritte verschmäht es,Der Vierte ersteht es,Den Fünften entflammt es,Der Sechste verdammt es,Der Siebente schätzt es,Der Achte versetzt es,Der Neunte verpumpt es,Der Zehnte zerlumpt es,Der Elfte vergräbt es,Der Zwölfte verklebt esZu Tüten, denn im KrämerladenDa kommen sie schließlich Alle zu Schaden!
Wie tönt an Frühlingstagenso schwermutreich und holdder Amsel lautes Schlagenins stille Abendgold. Es schimmert an den Zweigenein zartverhülltes Grün,die jungen Säfte steigenund es beginnt zu blühn. Doch nicht mit Jubeltönenbegrüßt die Amsel nundie Tage, jene schönen,die in der Zukunft ruhn. Es klingt wie Leides Ahnung,sie singt im schwarzen Kleidschon jetzt die trübe Mahnung:wie kurz die schöne Zeit.
Sinkt der Tag in Abendgluthen,Schwimmt das Thal in Nebelfluthen.Heimlich aus der HimmelsferneBlinken schon die goldnen Sterne.Flieg´ zum Nest und schwimm´ zum Hafen!Gute Nacht, die Welt will schlafen!