Bei Goldhähnchens war ich jüngst zu Gast.Sie wohnen im grünen Fichtenpalast,in einem Nestchen klein,sehr niedlich und sehr fein. Was hat es gegeben? Schmetterlingei,Mückensalat und Gnitzenbreiund Käferbraten famos –zwei Millimeter groß. Dann sang uns Vater Goldhähnchen was,so zierlich klang´s wie gesponnenes Glas.Dann wurden die Kinder besehn:Sehr niedlich alle zehn! Dann sagt ich: "Adieu" und "Danke sehr!"Sie sprachen: "Bitte, wir hatten die Ehr,und hat uns mächtig gefreut!"Es sind doch reizende Leut!
Hänschen wollte jagen gehen,Hatte kein Gewehr,Sah er einen Besen stehen:Herz, was willst du mehr? Hänschen ging voll JagdbegierMit dem Besen aus;"Mutter, einen Braten dirBring´ ich bald nach Haus!" Nun mit JägerleidenschaftLief er in das Feld,Und er schoß mit voller KraftAuf die ganze Welt! Saß ein Häschen auf dem Flur, Hänschen machte: "Bumm!"Häschen machte Männchen nur,Aber fiel nicht um. Saß ein Rabe auf dem Baum, Hänschen machte: "Puh!"Doch der Rabe, wie im Traum,Saß in guter Ruh´. Hüpft ein Sperling auf dem Weg,Hänschen machte: "Paff!"Doch der Sperling piepte frech:"Hänschen, bist ein Aff!" Hänschen nun verlor den Mut,Zog ein schief Gesicht:"Schießen tut die Flinte gut,Doch sie trifft ja nicht!"
O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge, Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge, Zum stillen Wald, Dort wo die Wipfel sanfte Grüße tauschen, Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen Ein Liedchen schallt. Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet, Führ ich dich hin. In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume Und weiße Wolken, die wie sanfte Träume Vorüberziehn. Dort laß uns lauschen auf der Quelle Tropfen Und auf der Spechte weit entferntes Klopfen, Mit uns allein. Dort wollen wir die laute Welt vergessen, An unsrem Herzschlag nur die Stunden messen Und glücklich sein!
Nur die Arbeit kann erretten,Nur die Arbeit sprengt die Ketten,Arbeit macht die Völker frei!Mensch, was dich auch immer quäle,Arbeit ist das Zauberwort,Arbeit ist des Glückes Seele,Arbeit ist des Friedens Hort!Deine Pulse schlagen schneller,Deine Blicke werden heller,Und dein Herz pocht munter fort.
Von Berg zum Thal das Waldhorn klang; Im blühenden Thal das Mägdlein sang: Von der Rose, der Rose im Thal! Der Jäger hörte des Mägdlein Sang; Seinem Waldhorn bei dem Lied verklang: Von der Rose, der Rose im Thal! Der Jäger dort oben lauschte so bang: Als leise das Lied im Thal verklang: Von der Rose, der Rose im Thal! Er zog gar stille die Berge entlang, Und immer im Ohre das Lied ihm klang: Von der Rose, der Rose im Thal!
Meine Puppe kriegst du nicht!Nein, du kleiner Bösewicht,meine Puppe kriegst du nicht!Noch ist´s gar nicht lange her;denkst du denn, ich weiß nicht mehr,wie´s der andern ist ergangen,was du mit ihr angefangen?Erst die Nase abgemacht,dann das Köpfchen ihr zerkracht,dann den ganzen Leib zerrüttetund die Kleie ausgeschüttet,daß die Beine und der Bauchhingen wie ein leerer Schlauch,dann die Arme ausgerissenund sie auf den Müll geschmissen!Nein, du kleiner Bösewicht,meine Puppe kriegst du nicht!
Sinkt der Tag in Abendgluthen,Schwimmt das Thal in Nebelfluthen.Heimlich aus der HimmelsferneBlinken schon die goldnen Sterne.Flieg´ zum Nest und schwimm´ zum Hafen!Gute Nacht, die Welt will schlafen!
Wie tönt an Frühlingstagenso schwermutreich und holdder Amsel lautes Schlagenins stille Abendgold. Es schimmert an den Zweigenein zartverhülltes Grün,die jungen Säfte steigenund es beginnt zu blühn. Doch nicht mit Jubeltönenbegrüßt die Amsel nundie Tage, jene schönen,die in der Zukunft ruhn. Es klingt wie Leides Ahnung,sie singt im schwarzen Kleidschon jetzt die trübe Mahnung:wie kurz die schöne Zeit.