Wenn der Vogel jäh verläßtAuf dem Baum das Blätterdach,Zittert das Geästlange nach –Da du jäh verlassen hastMeiner Liebe Heimatort,Zittre ich, so wie der AstFort und fort –Doch dir ist der Flug gesellt,Und mit deinen Flügeln schonBist du in die WeltMir entflohn –
Die Peitsche saustIn herrischer FaustUnd trifftUnd zeichnet mit blutiger SchriftDen Menschen, den Hund und das Pferd,Die alle dasselbe nur wert,Zu Knechten,Die vergeblich schrein nach heiligen Rechten!
Siehst du den eigenen Schatten vergehnStill an der Mauer,Siehst du die ziehende Wolke verweh´nIm Regenschauer,Siehst du den steigenden MorgenrauchIn Nichts verschweben –So siehst du Anfang und Ende auchVon deinem Leben.
Talente gibt es, welche stetBerechtigen zu schönstem Hoffen,Doch deren Kraft in Dunst verweht,Sobald der Weg zum Gipfel offen.Sie sind, nachdem Sie A gesagt,Nicht stark genug, auch B zu sagen,Und werden, wie sie stets geklagt,Auch künftig über Unrecht klagen.
Meinem Hunde rief ich zu,Höre: gut sei und gescheit,Kätzchen ist ein Tier wie du,Also tue ihm kein Leid.Und dem Kätzchen rief ich zu,Höre: gut sei und gescheit,Mäuschen ist ein Tier wie du,Also tue ihm kein Leid.Und so leben wir im HausFriedlich teilend manch Gericht,Ich, mein Hund, und Katz´ und Maus,Nur die Menschen lernen´s nicht!Finken auch dem Fenster nahn,Speisen mit in Sang und Sing,Nachbarn freilich, die es sahn,Nennen mich den Sonderling.
Freunde, FeindeLiegen einst als TodgemeindeFriedlich auf derselben Strecke,Friedlich unter einer Decke.Erde, Erde,Draus entsprießt das große Werde,Draus die kleinen Veilchen sprießen,Wird uns alle gleich umschließen.Und wir wissenNichts auf unsern Ruhekissen,Unter hübschen Blumenbeeten,Daß afs Herz uns Enkel treten.
Dir war bittrer nie zu Muthe,Was du Süßes auch gesprochen!Und du bist ja doch nicht glücklich,Und dein Herz ist doch gebrochen.Wenn auch lächeln deine Lippen,Mir dein Unglück stolz verhehlend,Tief in deinen KinderaugenSeh´ ich ja dein ganzes Elend.Sei nicht stolz und leg´ versöhnlichDeine Hände in die meinen!Wollen uns ja nicht mehr lieben –Wollen nur zusammen weinen. –Weinen, daß es so gekommen!Doch kein Vorwurf, keine KlageSchwirre mit dem finstern FittichOb der Asche alter Tage.
Solang du jungTreibst du die Zeit,Die lästig säumt,Wild vor dir her,Daß endlich sie bringtWas du erhofft,Was du ersehnt.Doch wenn du alt,Dann treibt sie dich,Wie du sie triebst,Und wickelt ab,Sausend und flugs,Dein Lebensgarn –Bald bist du vorbei!
Und immer sind es neue Leiden,Die dieses Dasein uns gebiert,Wenn wir uns endlich, endlich weidenAm Glück, das flücht´ge Stunden ziert.Nur Blumen, die am Weg verderben,Da wir auf nächt´gen Lebenspfad,Sind unsre Freuden, und sie sterbenBevor ein Morgen noch genaht.