Ich bin ein Fremdling auf ErdenUnd wandere ein und aus,Und kann nicht heimisch werdenIn meinem eigenen Haus.Der Sehnsucht wunde Schwingen,Gezwängt in Gefangenschaft,Schlagen in blutigem Ringen, Flattern in lechzender Kraft!Paläste aus MarmorquadernSind leichtes Wandergezelt;Tief in des Herzens AdernGlüht eine andere Welt.
Und immer sind es neue Leiden,Die dieses Dasein uns gebiert,Wenn wir uns endlich, endlich weidenAm Glück, das flücht´ge Stunden ziert.Nur Blumen, die am Weg verderben,Da wir auf nächt´gen Lebenspfad,Sind unsre Freuden, und sie sterbenBevor ein Morgen noch genaht.
Ich wollt´ ich könnte sein die Ruhe,Die endlich, endlich dir beschieden.Ich küßte reuig Deine Schuhe,Weil ich so lange dich gemieden.Ich wollt´ ich könnte sein der Friede,Der mild auf dich herniederkämeUnd mild von deinem AugenlideDes Kampfes letzte Thräne nähme.
Ich werde in diesem LebenDie Menschen nicht besser machen;Das hab´ ich aufgegeben!Ich weiß, mein Wunsch war zum Lachen.So lange sie Atem haben,Werden sie ohne Erröten,Das eigene Ich zu erlaben,Einander langsam töten.Mein Hund nur, dem ich gepfiffenBei manchem Feldmausmorden,Der hat mich schließlich begriffen:Er ist besser geworden.
Es kann nicht sein und kann nicht sein,Daß dort nur blaue Leere webt,Woher der süße SternenscheinSo tröstend nächtlich niederbebt!Millionen Engel wachen dortUnd zünden allnachts Stück für StückDie Kerzen an, daß fort und fortDer Mensch auch glaubt an Himmelsglück!
Was wird aus all den Küssen werden,Die du mir nimmst und gibst?Was wird aus all der Lieb´ auf Erden,Mit welcher du mich liebst?Mir ahnt, ich werde kränken müssenDein Herz bis auf den Tod,Aus aller Lieb´ und allen KüssenWird Weh und Schmach und Not!
Solang du jungTreibst du die Zeit,Die lästig säumt,Wild vor dir her,Daß endlich sie bringtWas du erhofft,Was du ersehnt.Doch wenn du alt,Dann treibt sie dich,Wie du sie triebst,Und wickelt ab,Sausend und flugs,Dein Lebensgarn –Bald bist du vorbei!
Hier soll ich also dauernd bleiben,hier ist mein Haus und Hof bestellt –mich aber plötzlich überfälltein Bangen, nimmer zu beschreiben!Hier ist mein Hof, hier ist mein Haus –und auch mein Grab – hier harrt die Erde,bereit, daß ich verschüttet werde!Mir ist, als wär´ mein Hoffen aus!Mir ist, als ob der Tod sich setzezu mir, in eine stille Eckewie Spinnen an der Zimmerdecke,zu weben mich in seine Netze!
Wahre Liebe kann ja alles,Kann den hohen Himmel stürmen,Und die Sterne niederreißen,Kann im Tal Gebirge türmen,Sie kann Todeswunden schlagen,Sie kann Todeswunden heilen;Aber niemals wird sie lernen:Was sie liebt mit andern teilen.