Es kann nicht sein und kann nicht sein,Daß dort nur blaue Leere webt,Woher der süße SternenscheinSo tröstend nächtlich niederbebt!Millionen Engel wachen dortUnd zünden allnachts Stück für StückDie Kerzen an, daß fort und fortDer Mensch auch glaubt an Himmelsglück!
Oft in plaudernden, tanzenden ReihnWar er allein und war sie allein,In Stille leidend.Und dann fast immer in einsamer PeinWar sie allein und war er alleinEinander meiden.Und dann war nicht er und nicht sie allein,Sie waren plötzlich immer zu zwei´n,Von allen sich scheidend!
Es war ein trüber AbendZwischen Herbst und Winter,Regen strömte und strömteVermischt mit zerfließenden FlockenZeitigen Schnees,Und eisiger Windhauch klatschteDas rotbraune Laub des wilden WeinsAns Gittertor –Da standst du vor meinem Hause,Nachdem du mir lange nachgeschlichen,Scheu und doch hoffend,Stumm und doch bittend.Ich nickte dir zu,Ich blickte dich an,Und sah einen schlanken, biegsamenSchwarzen Jäger,Stammend aus schottischem Hochgebirge,Durchnäßt und erschöpft,Niederkauern vor mir.Vordringliche Rippen zeugtenVon schwerer EntbehrungUnd ich erwog:Wie lange du schon so heimatlosUmhergeirrt in den fremden Straßen,Und sagte: Komm!Und du kamst.
Wenn der Vogel jäh verläßtAuf dem Baum das Blätterdach,Zittert das Geästlange nach –Da du jäh verlassen hastMeiner Liebe Heimatort,Zittre ich, so wie der AstFort und fort –Doch dir ist der Flug gesellt,Und mit deinen Flügeln schonBist du in die WeltMir entflohn –
Ich lag unter blühendem Baume,Wie unter prächtigem Zelt –Und sah in wachem TraumBlitzen, die Axt, die ihn fällt.In Golde prangten die Saaten,In Purpur dazwischen der Mohn –Ich hörte die Schnitter, die nahten,Ich sah die Sichel schon.Und nachts, da hab´ ich vernommenIm Hause schleichenden Tritt –Vier schwarze Männer kommenUnd nehmen mich schweigend mit.
Zu sagen dir, daß ich dich liebe,Trotzdem ich´s nie und nie gesollt,Das war ja alles, was mir bliebe,Und alles, was ich noch gewoillt.Ich tat´s, o Teure, ohne Zaudern!Ein Augenblick nur war´s der Glut.Der Augenblick, er sah dich schaudern,Nun still! Und alles, alles ruht.Als ob er nie geflutet hätte,Verkriecht sich tief mein ganzer Schmerz.Und giebt es wo geheimre Stätte,Als ein verstummtes Menschenherz?
Freunde, FeindeLiegen einst als TodgemeindeFriedlich auf derselben Strecke,Friedlich unter einer Decke.Erde, Erde,Draus entsprießt das große Werde,Draus die kleinen Veilchen sprießen,Wird uns alle gleich umschließen.Und wir wissenNichts auf unsern Ruhekissen,Unter hübschen Blumenbeeten,Daß afs Herz uns Enkel treten.
Siehst du den eigenen Schatten vergehnStill an der Mauer,Siehst du die ziehende Wolke verweh´nIm Regenschauer,Siehst du den steigenden MorgenrauchIn Nichts verschweben –So siehst du Anfang und Ende auchVon deinem Leben.
Die Peitsche saustIn herrischer FaustUnd trifftUnd zeichnet mit blutiger SchriftDen Menschen, den Hund und das Pferd,Die alle dasselbe nur wert,Zu Knechten,Die vergeblich schrein nach heiligen Rechten!