Ein Wort hab´ ich erkoren,Das in der LebensschlachtEin Schutz, stets unverloren,Mich hieb- und schußfest macht.Man lernt es nur mit Schmerzen,Doch wer´s erlernen kann,Der preist in seinem HerzenDas Wort: was liegt daran?!Wenn Falsches und VerkehrtesDie Welt von ihm ersinnt,Ein Mann, bar jedes Wertes,Den Rang ihm abgewinnt.Wenn ihn die blöde MengeBelegt mit Acht und Bann,Ihn bringt´s nicht in´s Gedränge –Er denkt: Was liegt daran?!Nah´n ihm des Alters Schatten,Wird ohne Groll und StreitEr ihr zurückerstatten,Was die Natur nur leiht.Geht selbst der Ruhm zu Trümmern,Den er vordem gewann,Es wird ihn wenig kümmern –Er denkt: Was liegt daran?!
Und Heil euch, die ihr in dem Glanz und StolzDer Jugend niedersteiget zu den Toten,Eh´ euch noch an des Lebens MarterholzDer Essigschwamm des Zweifels ward geboten,Eh´ euch der Tage Last, der Erde Wust,Die schweren Bürden, Geist und Arm gelähmet,Eh´ jene Weisheit, die den Gott vervehmet,Mit ihrem Frost durchkältet eure Brust.
Nenne dich nicht einsam!Nein, du bist es nicht,Da uns ja gemeinsamLeid und Lieb verpflicht!Daß in PurpurscheinenBlüh´ dein welker Kranz,Leiht mein Herz dir seinenAbendsonnenglanz.
Wenn ich dereinst entrückt dem Lebensstande,Wenn die in mir, dem flüchtigen Phantome,Für kurze Zeit vereinigten AtomeEinst wieder frei und ledig ihrer Bande:Was dann aus ihnen wird? mich soll´s nicht kümmern,Ob sie der Tiernatur sich einverleiben,Als Wirbel Staubes durch die Lüfte treiben,Im Farbenglanze duft´ger Blumen schimmern!An einem Wunsche laß ich mir´s genügen:Was auch ihr Schicksal sei, ob hoch, ob nieder,Sie mögen sich nur nimmer, nimmer wiederZu einem Menschenbild zusammenfügen!
Wenn quälend mich die Angst beschleicht,Mein Teuerstes auf Erden,Mein Liebstes könnte mir vielleichtEinst noch entrissen werden;Dann tröstet der Gedanke mich:»Weshalb davor erbeben?Dies große Leid vermöchte ichJa nicht zu überleben.«Die Hoffnung, die sich in dir regt,Bevor du ihrer dich entschlagen,Daß keinem werde auferlegtSo viel als er kann tragen.Wie groß das Leid, wie tief die Not,Du wirst dich d´rein ergeben,Und was dir bitt´rer als der Tod,Du wirst es überleben.
Im tiefsten InnernEin süß ErinnernUnd einen GrußZum Tagesschluß.Daß Gottes GüteMein Glück behüte,Daß seine Treu Stets mit dir sei;Daß deine SeeleSich mir vermähleAuf ewiglich:Das bete ich.Auf ihn nur zähl´ ich,Uns beid´ empfehl´ ichFromm seiner Macht –Nun, gute Nacht!
Wie süß du meiner Seele bist,Ich weiß es nicht zu sagen!Was still in meinem Innern sprießt,Will nicht an´s Licht sich wagen.Vom Lenze, der in meiner BrustGeweckt ein neues Leben,Vermag ich, wollend und bewußt,Den Schleier nicht zu heben.Es sei! Wozu versucht ich auchIhn absichtsvoll zu lüften?Du merkst den warmen FrühlingshauchAn seinen linden Düften.In meinen feuchten Augen siehstDu Licht des Morgens tagen –Wie süß du meiner Seele bistBrauch´ ich dir nicht zu sagen!
Nicht wahr, ihr Alle wünscht, wenn einst die StundeGekommen, wo die andern Wünsche enden,In eurer Lieben Mitte zu entsendenDen letzten Hauch vom todesblassen Munde?Verlangt es mich im tiefsten SeelengrundeNach solchen Glückes heilig süßen Spenden,Muß ich mich an den holden Frühling wenden,Den einz´gen Freund, mit welchem ich im Bunde.Und weil kein and´rer Gruß die dunkle GruftMit Liebesschimmer sanft mir wird umfärben,Wenn nicht sein Gruß als Licht und Sang und Duft,Möcht ich mir dieses milde Loos erwerben:Zur Zeit der Blühten und der sonn´gen LuftAn schönen Frühling´s schönstem Tag zu sterben!