Wie sich dies Lied ans Herz mir schmiegt,
Bis leis die Tränen rinnen;
Die ganze Frühlingssehnsucht liegt
Verführerisch darinnen.

Mir ist´s, als hätt´ auch ich gefühlt
Des Liedes Glut und Minne,
Als hätt´ sein Ton mir aufgewühlt
Die junge Kraft der Sinne.

Mir ist´s, als hätt´ mein Lenz gewagt,
Dem Lied sich zu vergleichen…
Wenn ihr mich einst zu Grabe tragt,
Spielt´s hinter meiner Leichen.

Wenn sich bei seinen Tönen regt
Kein Lächeln, keine Gebärde,
Ist´s Zeit, daß ihr zur Ruh´ mich legt
Und Erde werft zur Erde.

Der Wind, der über Veilchen strich
Vom blauen, italischen Meer,
Bringt keine Lenzluft dann für mich
Und keine Lockung mehr.

Rudolf Presber

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deutscher Journalist und Dichter, Dramatiker, Romancier, Erzähler
* 4.7. 1868 - Frankfurt/Main
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