Warum, Erinnerung, warum erstehst du wieder? –
Die herbstlichmüde Luft durchklangen Drossellieder,
Die Sonne strahlte matt auf gelbe Bäume nieder
und dürr und herbstentlaubt war Weide schon und Flieder.

Wir schritten träumerisch, ganz einsam durch den Hag,
und unser Denken flog wie jener Drosselschlag
dahin im Wehn der Luft. Da wandte sie sich zag
und sah mich an und frug: »Was war dein schönster Tag?«

Wie süss, wie engelhaft die Stimme klang, wie golden!
Ein stilles Lächeln gab die Antwort drauf der Holden,
und leise küsst´ ich sie auf ihre weisse Hand.

O jener erste Duft im Lenz, im Veilchengrunde!
O jener Wunderlaut, der alles Glückes Pfand,
der Klang des ersten »Ja!« von dem geliebten Munde!

(übers. v. Otto Hauser)

Paul Verlaine
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