Wenn plötzlich in dein Lebenslichtdie finsterste der Nächte bricht,du nicht begreifst, woher sie kommt,du nicht begreifst, zu was sie frommt,dich tiefer Gram macht sprachlos stumm,tröst’ dich der Spruch: Gott weiß warum.
Zählt man die Zeit im Jahr,D´rin freudvoll war dein Herz,Sind´s wen´ge Stunden nur,Die andern waren Schmerz!Zählt man die Zeit im Jahr,D´rin blau der Himmel blieb,Sind´s wen´ge Tage nur,Die andern waren trüb.Drum, da der Himmel selbstSo oft in Tränen steht,Klag´ nimmer, Menschenherz,Daß dir´s nicht besser geht.
Im Feuer zu verbrennen,Ist eine schwere Pein,Doch kann ich eine nennen,Die schmerzlicher mag sein.Die Pein ist´s, das Verderben,Das Los, so manchem fällt:Langsam dahinzusterbenim Froste dieser Welt…
Jedweder trägt in sich den Tod,Wenn´s außen noch so gleißt und lacht,Heut wandelst du im MorgenrotUnd morgen in der Schatten Nacht.Was klammerst du dich also fest,O Mensch! an diese Welt, den Traum?Laß ab, laß ab, eh´ sie dich läßt,Oft fällt die Frucht unreif vom Baum.Ruf auf, ruf auf den Geist, der tiefAls wie in eines Kerkers NachtSchon längst in deinem Innern schlief,Auf daß er dir zum Heil erwacht!Aus hartem Kieselsteine istZu locken ird´schen Feuers Glut,O Mensch, wenn noch so hart du bist,In dir ein Funke Gottes ruht.Doch wie aus hartem Steine nurDurch harten Schlag der Funke bricht,Erfordert´s Kampf mit der Natur,Bis aus ihr bricht das Gotteslicht.Drum ringe, schaffe, bis der Geist,Tut´s auch dem Fleische weh, gesiegt,Sich aus der Nacht zum Lichte reißtUnd unter ihm die Schlacke liegt.
Schmerz ist Grundton der Natur;Schmerz des Waldes rauschend Singen,Schmerz des Baches murmelnd Springen,und am meisten aus Menschen Scherztönt als Grundton Schmerz, nur Schmerz.
Es kann ein Aug´ entbehrenDer Mensch, und wenn er muß,Mit einem Ohre hören,Bestehn mit einem Fuß.Doch reißt von seinem HerzenSich ab der halbe Teil,Das kann er nicht verschmerzen,Da wird er nimmer heil.
Einst hat man das Haar frisiert,Hat´s gepudert und geschmiert,Daß es stattlich glänze,Steif die Stirn begrenze.Nun läßt schlicht man wohl das Haar,doch dafür wird wunderbarDas Gehirn frisieret,Meisterlich dressieret.Auf dem Kopfe die Frisur,Ist sie wohl ganz Unnatur,Scheint mir doch passabel,Nicht so miserabelAls jetzt im Gehirn der Zopf,Als jetzt die Frisur im Kopf,Puder und PomadeIm Gehirn! – Gott Gnade!
Könnt´ ich einmal wieder singen,Wär´ ich wiederum gesund,Aber noch will´s Herz zerspringen,Und im Trauern schweigt der Mund.Kaum, daß die so leise KlageAus dem vollen Busen drang,Wie an einem WintertageOft schon halb ein Vogel sang.Wie aus Wolken eng verschlossenHalb oft dringt ein Sonnenblick,Bald von Regen übergossen,Wiederkehrt in sich zurück,Also hellte mein GemüteAch nur kurz ein lichter Traum,Und vom aufgeweckten LiedeHallten diese Töne kaum.
Ein Saumtier träget stillUnd sanft die Zentnerlast,Wohin der Treiber will,Begehrend keine Rast.Ein Wagen rollt daher,Die Schildkröt ihm nicht weicht;Und wär er noch so schwer,Trägt seine Last sie leicht.Doch all die Last ist Scherz,Bedenkst du das Gewicht,Das oft ein MenschenherzStill träget und nicht bricht.
Liegt dein Herz gedrückt an meines,Kann ich wahrlich niemals sagen:Sind´s die Wellen meines, deines,Die in solcher Liebe schlagen?Wollte nur, ich könnte legenIn dein Herz mein Herz, zu fühlenSchmerz und Lust in gleichen Schlägen,Gleiches Lieben, gleiches Zielen.Daß, wenn Frieden meines fände,Frieden dann auch fände deines,Daß, wenn deins im Tode stände,Dann auch ständ´ im Tode meines.