Als meine Freunde,Die Bäume, noch blühten,Rosen und Feuer-Lilien glühten,Waren die MenschenAll mir bekannt,War mir die ErdeLieb und verwandt.Jetzt, wo die Freunde,Die Bäume, gestorben,Jetzt, wo die Lieben,Die Blumen, verdorben,Stehen die MenschenKalt auf dem Schnee,Und was sie treiben,Macht mir nur weh.
Du bist vom Schlaf erstandenUnd wandelst durch die Au,Da liegt ob allen LandenDer Himmel wunderblau.Als du noch ohne SorgenGeschlummert schmerzenlos,Der Himmel bis zum MorgenViel Tränen niedergoß.In stillen Nächten weinetOft Mancher aus den Schmerz,Und Morgens dann ihr meinet,Stets fröhlich sei dein Herz.
Könnt´ ich einmal wieder singen,Wär´ ich wiederum gesund,Aber noch will´s Herz zerspringen,Und im Trauern schweigt der Mund.Kaum, daß die so leise KlageAus dem vollen Busen drang,Wie an einem WintertageOft schon halb ein Vogel sang.Wie aus Wolken eng verschlossenHalb oft dringt ein Sonnenblick,Bald von Regen übergossen,Wiederkehrt in sich zurück,Also hellte mein GemüteAch nur kurz ein lichter Traum,Und vom aufgeweckten LiedeHallten diese Töne kaum.
Wohlauf und froh gewandertIns unbekannte Land!Zerrissen, ach! zerrissenIst maches teure Band.Ihr heimatlichen Kreuze,Wo ich oft betend lag,Ihr Bäume, ach! ihr Hügel,O blickt mir segnend nach!Noch schläft die weite Erde,Kein Vogel weckt den Hain,Doch bin ich nicht verlassen,Doch bin ich nicht allein:Denn, ach! auf meinem HerzenTrag ich ihr teures Pfand,Ich fühl´s, und Erd´ und HimmelSind innig mir verwandt.
Wenn plötzlich in dein Lebenslichtdie finsterste der Nächte bricht,du nicht begreifst, woher sie kommt,du nicht begreifst, zu was sie frommt,dich tiefer Gram macht sprachlos stumm,tröst’ dich der Spruch: Gott weiß warum.
Wie Dir geschah, so solls auch mir geschehn,nur wo Du hinkamst, will auch ich hingehn;Ich will ins Licht nur, wirst im Licht Du sein,bist Du in Nacht, so will ich in die Nacht,bist Du in Pein, so will ich in die Pein,Von Dir getrennt hab ich mich nie gedacht,zu Dir, zu Dir will ich allein, allein!
Ein Saumtier träget stillUnd sanft die Zentnerlast,Wohin der Treiber will,Begehrend keine Rast.Ein Wagen rollt daher,Die Schildkröt ihm nicht weicht;Und wär er noch so schwer,Trägt seine Last sie leicht.Doch all die Last ist Scherz,Bedenkst du das Gewicht,Das oft ein MenschenherzStill träget und nicht bricht.
Jedweder trägt in sich den Tod,Wenn´s außen noch so gleißt und lacht,Heut wandelst du im MorgenrotUnd morgen in der Schatten Nacht.Was klammerst du dich also fest,O Mensch! an diese Welt, den Traum?Laß ab, laß ab, eh´ sie dich läßt,Oft fällt die Frucht unreif vom Baum.Ruf auf, ruf auf den Geist, der tiefAls wie in eines Kerkers NachtSchon längst in deinem Innern schlief,Auf daß er dir zum Heil erwacht!Aus hartem Kieselsteine istZu locken ird´schen Feuers Glut,O Mensch, wenn noch so hart du bist,In dir ein Funke Gottes ruht.Doch wie aus hartem Steine nurDurch harten Schlag der Funke bricht,Erfordert´s Kampf mit der Natur,Bis aus ihr bricht das Gotteslicht.Drum ringe, schaffe, bis der Geist,Tut´s auch dem Fleische weh, gesiegt,Sich aus der Nacht zum Lichte reißtUnd unter ihm die Schlacke liegt.
Schmerz ist Grundton der Natur;Schmerz des Waldes rauschend Singen,Schmerz des Baches murmelnd Springen,und am meisten aus Menschen Scherztönt als Grundton Schmerz, nur Schmerz.
Du junges Grün, du frisches Gras!Wie manches Herz durch dich genas,Das von des Winters Schnee erkrankt, –O wie mein Herz nach dir verlangt!Schon brichst du aus der Erde Nacht,Wie dir mein Aug´ entgegenlacht!Hier in des Waldes stillem GrundDrück´ ich dich, Grün, an Herz und Mund.Wie treibt´s mich von den Menschen fort!Mein Leid das hebt kein Menschenwort;Nur junges Grün, ans Herz gelegt,Macht, daß mein Herze stiller schlägt.