Dir war bittrer nie zu Muthe,Was du Süßes auch gesprochen!Und du bist ja doch nicht glücklich,Und dein Herz ist doch gebrochen.Wenn auch lächeln deine Lippen,Mir dein Unglück stolz verhehlend,Tief in deinen KinderaugenSeh´ ich ja dein ganzes Elend.Sei nicht stolz und leg´ versöhnlichDeine Hände in die meinen!Wollen uns ja nicht mehr lieben –Wollen nur zusammen weinen. –Weinen, daß es so gekommen!Doch kein Vorwurf, keine KlageSchwirre mit dem finstern FittichOb der Asche alter Tage.
Kaum BlütenfluchtIm vollen Laub,Schon schwere Frucht,Dann alles Staub!Doch neu der BaumUm Blütnis wirbt,Nur MenschentraumFür immer stirbt!
Ich wollt´ ich könnte sein die Ruhe,Die endlich, endlich dir beschieden.Ich küßte reuig Deine Schuhe,Weil ich so lange dich gemieden.Ich wollt´ ich könnte sein der Friede,Der mild auf dich herniederkämeUnd mild von deinem AugenlideDes Kampfes letzte Thräne nähme.
Talente gibt es, welche stetBerechtigen zu schönstem Hoffen,Doch deren Kraft in Dunst verweht,Sobald der Weg zum Gipfel offen.Sie sind, nachdem Sie A gesagt,Nicht stark genug, auch B zu sagen,Und werden, wie sie stets geklagt,Auch künftig über Unrecht klagen.
Meinem Hunde rief ich zu,Höre: gut sei und gescheit,Kätzchen ist ein Tier wie du,Also tue ihm kein Leid.Und dem Kätzchen rief ich zu,Höre: gut sei und gescheit,Mäuschen ist ein Tier wie du,Also tue ihm kein Leid.Und so leben wir im HausFriedlich teilend manch Gericht,Ich, mein Hund, und Katz´ und Maus,Nur die Menschen lernen´s nicht!Finken auch dem Fenster nahn,Speisen mit in Sang und Sing,Nachbarn freilich, die es sahn,Nennen mich den Sonderling.
Die Rücksicht ist ein Engelsamt,Das, still geübt zu Menschenheil,Beweist, daß es vom Himmel stammt,Doch kehr´ sie nicht ins Gegenteil.Wer ausruft, daß er Rücksicht nimmt,Und so mit dem PosaunenschreiAuf offnem Markt zusammenstimmt,Der bricht der Rücksicht Kern entzwei.Und wenn dein Herz die Wohltat liebt,Bedenk´ die Art, wie du beschenkst,Und daß es auch ein Wohltun gibt,Mit dem du selbst den Bettler kränkst.
Zu sagen dir, daß ich dich liebe,Trotzdem ich´s nie und nie gesollt,Das war ja alles, was mir bliebe,Und alles, was ich noch gewoillt.Ich tat´s, o Teure, ohne Zaudern!Ein Augenblick nur war´s der Glut.Der Augenblick, er sah dich schaudern,Nun still! Und alles, alles ruht.Als ob er nie geflutet hätte,Verkriecht sich tief mein ganzer Schmerz.Und giebt es wo geheimre Stätte,Als ein verstummtes Menschenherz?
Siehst du den eigenen Schatten vergehnStill an der Mauer,Siehst du die ziehende Wolke verweh´nIm Regenschauer,Siehst du den steigenden MorgenrauchIn Nichts verschweben –So siehst du Anfang und Ende auchVon deinem Leben.
Freunde, FeindeLiegen einst als TodgemeindeFriedlich auf derselben Strecke,Friedlich unter einer Decke.Erde, Erde,Draus entsprießt das große Werde,Draus die kleinen Veilchen sprießen,Wird uns alle gleich umschließen.Und wir wissenNichts auf unsern Ruhekissen,Unter hübschen Blumenbeeten,Daß afs Herz uns Enkel treten.
Es war ein trüber AbendZwischen Herbst und Winter,Regen strömte und strömteVermischt mit zerfließenden FlockenZeitigen Schnees,Und eisiger Windhauch klatschteDas rotbraune Laub des wilden WeinsAns Gittertor –Da standst du vor meinem Hause,Nachdem du mir lange nachgeschlichen,Scheu und doch hoffend,Stumm und doch bittend.Ich nickte dir zu,Ich blickte dich an,Und sah einen schlanken, biegsamenSchwarzen Jäger,Stammend aus schottischem Hochgebirge,Durchnäßt und erschöpft,Niederkauern vor mir.Vordringliche Rippen zeugtenVon schwerer EntbehrungUnd ich erwog:Wie lange du schon so heimatlosUmhergeirrt in den fremden Straßen,Und sagte: Komm!Und du kamst.