Wer bist du, Fürst? daß über michHerrollen frei dein Wagenrad,Dein Roß mich stampfen darf?Wer bist du, Fürst? daß in mein FleischDein Freund, dein Jagdhund, ungebläutDarf Klau und Rachen haun?Wer bist du? daß, durch Saat und Forst,Das Hurra deiner Jagd mich treibt,Entatmet wie das Wild?Die Saat, so deine Jagd zertritt,Was Roß und Hund und du verschlingst,Das Brot, du Fürst, ist mein!Du Fürst hast nie bei Egg´ und Pflug,Hast nie den Erntetag durchschwitzt!Mein, mein ist Fleiß und Brot! –Ha! du wärst Obrigkeit von Gott?Gott spendet Segen aus! du raubst!Du nicht von Gott! Tyrann!
Einmal, meines Lebens Rest zu segnen,Laß mir noch ein Mädchen oder Weib,Göttin Liebe, laß mir eins begegnen,So gestaltet, so an Seel´ und LeibAusgeschmückt mit deinen goldnen Gaben,Daß ich armer, freudenloser MannMich an ihm von ganzem Herzen labenUnd es lieben und verehren kann!
Amors Pfeil hat Widerspitzen.Wen er traf, der laß´ ihn sitzen,Und erduld´ ein wenig Schmerz!Wer geprüften Rat verachtet,Und ihn auszureißen trachtet,Der zerfleischt sein ganzes Herz.
Denn die Geister hoher Weisen schwebenNicht in Nacht sich hüllend aus dem LebenIn die Wohnung der Vergessenheit.Ihre Weisheit waltet fort hier oben;Ihrer Weisheit Götterwerke lobenDie Entschwebten bis in Ewigkeit.Preis und Dank für ehrenwerte Taten;Preis und Dank für das, was sie geraten,Was sie wohl geordnet, wohl bestellt;Für die Fackel, die sie hoch gehalten,Die des Irrtums Chaos zu gestaltenWandelloser Wahrheit aufgehellt.
Es gibt der Esel, welche wollen,Daß Nachtigallen hin und herDes Müllers Säcke tragen sollen.Ob recht, fällt mir zu sagen schwer.Das weiß ich: Nachtigallen wollenNicht, daß die Esel singen sollen.
Auf, Maienlüftchen, aus den Blumenbeeten! Wo deine Küsse Florens Töchter röten;Wo du so liebetraulich allen heuchelst,Und Duft entschmeichelst.Erhebe dich, mit allem süßen Raube,Nach jener dämmernden Holunderlaube!Dort lauschet Lina. Laß sie deines süßenGeruchs genießen!Mir hat das Glück noch keinen Kuß bescheret.Dir aber, Liebchen, wird ja nichts verwehret.Nimm drei für einen! Komm zurück! Nur EinerDavon sei meiner!
Du Göttlicher, wie geht es zu,Daß deine Lieder so behagen?Wir quälen uns zu ganzen Tagen,Zu ganzen Nächten sonder Ruh;Wir setzen Vers für Vers wie du,Und wenn wir gute Leute fragen,So ist kein Schimpf auf uns zu sagen;Und dennoch wollen unsre Schuh Uns nicht wie dich zum Ruhme tragen;O Mann, wir müssen dich drum fragen;Denn du nur kannst uns lehren, du!Der Dichter:Weht´s euch der Genius nicht zu,So weiß ich wahrlich nicht zu sagen.
Der Winter hat mit kalter HandDie Pappel abgelaubt,Und hat das grüne MaigewandDer armen Flur geraubt;Hat Blümchen, blau und rot und weiß,Begraben unter Schnee und Eis.Doch, liebe Blümchen, hoffet nichtVon mir ein Sterbelied.Ich weiß ein holdes Angesicht,Worauf ihr alle blüht.Blau ist des Augensternes Rund,Die Stirne weiß, und rot der Mund.Was kümmert mich die Nachtigall,Im aufgeblühten Hain?Mein Liebchen trillert hundertmalSo süß und silberrein;Ihr Atem ist, wie Frühlingsluft,Erfüllt mit Hyazinthenduft.Voll für den Mund, und würzereich,Und allerfrischend ist,Der purpurroten Erdbeer´ gleich,Der Kuß, den sie mir küßt. –O Mai, was frag´ ich viel nach dir?Der Frühling lebt und webt in ihr.