Durch Freude winkt auf allen Wegen,Die durch dies Pilgerleben gehn;Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen,Wann wir am Scheidewege stehn.O, wunderschön ist Gottes Erde,Und wert, darauf vergnügt zu sein;Drum will ich, bis ich Asche werde,Mich dieser schönen Erde freun!
Der Angler steht so grün, so grün,Die blauen Veilchenglocken blühn,Und Schlüsselblumen drunter;Der WiesengrundIst schon so buntUnd färbt sich täglich bunter.Drum komme, wem der Mai gefällt,Und freue sich der schönen Welt,Und Gottes VatergüteDie diese PrachtHervorgebracht,Den Baum und seine Blüte.
Rosen auf den Weg gestreutund des Harms vergessen!Eine kleine Spanne Zeit ward uns zugemessen.Heute hüpft im Frühlingstanznoch froh der Knabe;morgen weht der Totenkranzschon auf seinem Grabe.Wonne führt die junge Brautheute zum Altare;eh die Abendwolke tautruht sie auf der Bahre.Ungewisser, kurzer Daurist dies Erdenleben;und zur Freude, nicht zur Trauruns von Gott gegeben.Gebet Harm und Grillenfang,gebet ihn den Winden;ruht bei frohem Becherklang,unter grünen Linden.Lasset keine Nachtigallunbehorcht verstummen,keine Bien´ im Frühlingstalunbelauscht summen.Pflückt, solang es Gott erlaubt,Kuß und süße Trauben,bis der Tod, der alles raubt,kommt, sie euch zu rauben.Unser schlummerndes Gebein,in die Gruft gesäet,fühlet nicht den Rosenhain,der das Grab umwehet;fühlet nicht den Wonnenklangangestoßner Becher,nicht den frohen Rundgesangweingelehrter Zecher.
Üb immer Treu und RedlichkeitBis an dein kühles Grab,Und weiche keinen Finger breitVon Gottes Wegen abDann wirst du wie auf grünen Au´nDurch´s Pilgerleben geh´nDann kannst du sonder Furcht und Grau´ndem Tod ins Auge seh´n. Dann wird die Sichel und der PflugIn deiner Hand so leicht,Dann singest du beim Wasserkrug,Als wär dir Wein gereicht. Dem Bösewicht wird alles schwer,Er tue was er tu,Ihm gönnt der Tag nicht Freude mehr,Die Nacht ihm keine Ruh. Der schöne Frühling lacht ihm nicht,Ihm lacht kein Ährenfeld,Er ist auf Lug und Trug erpicht,Und wünscht sich nichts als Geld. Der Wind im Hain, das Laub im BaumSaust ihm Entsetzen zu,Er findet, nach des Lebens RaumIm Grabe keine Ruh.Dann muß er in der Geisterstundaus seinem Grabe gehnund oft als schwarzer Kettenhundvor seiner Haustür stehnDie Spinnerinnen, die, das Radim Arm, nach Hause gehnerzittern wie ein Espenblattwenn sie ihn liegen sehnUnd jede Spinnestube sprichtvon diesem Abenteuerund wünscht den toten Bösewichtins tiefste HöllenfeuerDer Amtmann, der die Bauern schundin Wein und Wollust floßtrabt nachts, mit seinem Hühnerhundim Wald auf glühendem RoßOft geht er auch am Knotenstockals rauher Brummbär umund meckert oft als Ziegenbockim ganzen Dorf herumDer Pfarrer, der aufs Tanzen schaltund Filz und Wucherer warsteht nachts als schwarze Spukgestaltum zwölf Uhr am AltarPaukt dann mit dumpfigen Geschreidie Kanzel, daß es gelltund zählet in der Sakristeisein Beicht- und OpfergeldDrum übe Treu und RedlichkeitBis an dein kühles Grab,Und weiche keinen Finger breitVon Gottes Wegen ab!Dann suchen Enkel deine GruftUnd weinen Tränen drauf,Und Sonnenblumen, voll von Duft,Blüh´n aus den Tränen auf.
Der Gärtner an den Gartenim Winter, eine IdylleIn Silberhüllen eingeschleyertSteht jetzt der Baum,Und strecket seine nackten AesteDem Himmel zu.Wo jüngst das reife Gold des FruchtbaumsGeblinket, hängtJetzt Eiß herab, das keine SonneZerschmelzen kann.Entblättert steht die Rebenlaube,Die mich in Nacht Verschloß,wenn Phoebus flammenathmendHerniedersah.Das Blumenbeet, wo Florens TöchterIn MorgenrothGekleidet, Wohlgeruch verhauchten,Versinkt in Schnee.Nur du, mein kleiner Buchsbaum, pflanzestDein grünes HauptDem Frost entgegen, und verhöhnestDes Winters Macht.Mit Goldschaum überzogen, funkelstDu an der BrustDes Mädchens, das die DorfschalmeyeZum Tanze ruft.Ruh sanft mein Garten, bis der FrühlingZur Erde sinkt,Und Silberkränze auf die WipfelDer Bäume streut.Dann gaukelt Zephyr in den Blüthen,Und küßet sie,Und weht mir mit den Düften FreudeIn meine Brust.
Freundlich ist deine Stirn, helles Auge der Nacht,weiß bekleideter Mond, lächelnd ist deine Wang´,der die silberne Fackel schwingt ...Immer reizest du mich, freundliches Auge der Nacht,wenn du dem Ost entsteigst, und im roten Gewandhinter dem Walde hervorgehst,oder im grauenden Westen sinkst.Immer reizest du mich, wenn du durch das Geweb,das der Lindenbaum webt, lächelnde Blicke winkstoder Edelgesteine ...über die blendende Schneeflur streust.