Was kleidet die Wiesen, was schmücket die Wälder, Was sprenget die Fesseln dem keuchenden Bach?Was führet die Thiere zurück in die Felder Und wehet den Klang aller Lieder wach?Es ist der Frühling, es ist die Sonne, Drum freue sich laut ein jegliches Herz,Und in der großen unsterblichen Wonne Verstumme der eitle, der menschliche Schmerz!
Frühling, bist du wiedergekommen?Lieblicher Lenz, du lachendes Kind!Kommst du auf dem Fluß geschwommen?Oder kommst du mit dem Wind?Unter den weichen singenden Wellen,Aus den Wassern melodisch klar,Über die Hügel, die waldig schwellen,Luget dein kluges Augenpaar.Schaue ich nur in dein sonniges Auge,Küsse ich nur deinen wonnigen Mund,Trink ich von deinem blühenden Hauche,Wird auch mein winterlich Herze gesund!
Schwebe, Mond, im tiefen BlauUeber Bergeshöhn,Sprudle Wasser, blinke Thau . . .Nacht, wie bist du schön!Spiegle, See, den reinen Strahl;Friede athmend lindDurch das wiesenhelle ThalWalle, weicher Wind!Wie durch einen ZauberschlagBin ich umgestimmtVon Gedanken, die der TagBringt und wieder nimmt.Daß es auch ein Sterben gibt,Fühl´ ich ohne Schmerz,Was ich liebe, was micht liebt,Geht mir still durchs Herz.
Ich steh bei meinen vielen Büchern;Ich geh spazieren durch den Wald –Und weiß dabei von keinem klügern,Von keinem schönern Aufenthalt.Ich sitz in meiner trauten Schenke,Bei lieben Freunden und beim Wein,Und weil ich just nicht an dich denke,So glaub ich überfroh zu sein.Da übermannt mich oft ein Sehnen,Der Zufall hat mirs angetan,Und mir entstürzen schier die Tränen,Und bittre Wehmut faßt mich an.Dann kann mich, ach, nur das erfreuen,Daß gleicher Schmerz zu dir auch spricht,Daß er sich täglich wird erneuen –Und dennoch wünsch ich dir ihn nicht.
Wer keinen Freund gefunden,Und immer stand allein,Der hat auch nie empfunden rechtDas Glück, ein Mensch zu sein.Wer keinen Freund gefunden,Der ist vielleicht ein – Christ;Der ist vielleicht ein Schurke traun!Wenn er kein Esel ist.Vielleicht ein UnglücksvogelMag der Verkannte sein,Doch der ist auch der Einzige,Dem ich es kann verzeihn.
Es gilt ein Mann zu sein, ein Fürst des Lebens!Steck dir ein Ziel, verwirf den Traum!Die tausend Wünsche loderten vergebens,Und herrschen kannst du nur im Raum.Der Jüngling flieht – Jugend grüne weiter!In Thaten wohnet Poesie.Sei der Humor dein schützender Begleiter!Verlasse dieser Gott dich nie!Verzage nicht in Ungemach und Sorgen,Kampf ist die Loosung bis zum Tod.Hast du nicht Freunde treu für Heut und Morgen,Die Vieles wenden, was dir droht?Es holt der Geist vom Geiste sich Genesung,An treuer Brust ruht aus die Brust,Nur die Verlassenheit ist auch VerwesungJedweder Kraft, jedweder Lust.Die Liebe aber, die du kennst, die Liebe,Gibt sie nicht allen Wesen Schwung?Wenn sie ein Dämon aus dem Busen triebe,Dir fehlte die Beseligung.
So ich jetzt alleine bin,Und kein Mensch um mich,Jagt mein rascher SinnZu dir nur hin, Weiß und fühlt nur dich.Eine Seele ganz alleinIst lebendig todt,Herrlich ist, zu Zwein,Glückselig sein,Theilen Brod und Noth!Als ich deine liebe HandKüßte, deinen MundStets zu küssen fand,War grünes LandMir der Wüstengrund.So ich jetzt alleine bin,Und kein Mensch um mich,Fühlt mein öder SinnDurch Blumen hinIn den Wüsten sich.
Nun hab ichs endlich überstanden, Ich fühle mich so frei und froh,Weil ich aus den verruchten BandenMit einer kühnen That entfloh;Ich hab auf ewig sie verschworenDie schmähliche Vergangenheit.Von heute bin ich neu geboren.Und morgen kommt die bessre Zeit.Schon hat das Glück mir hergesendetAus seiner Sonnen einen Strahl,Ich jauchze, denn sie ist geendet,Die tausendfache Seelenqual.Dich, goldne Freiheit, hab ich wieder,Mir schickt die Freude ihren Gruß,Und zu mir selber kehr ich wieder Und meinem heitern Genius.