Blau ist meines Himmels Bogen,Ist von Regen nie umzogen,Ist von Wolken nicht umspielt,Nie vom Abendtau gekühlt.Meine Bäche fließen träge,Oft verschlungen auf dem WegeVon der durst´gen Steppe SandBei des langen Mittags Brand.Meine Sonn´, ein gierig Feuer,Nie gedämpft durch Nebelschleier,Dringt durch Mark mir und GebeinIn das tiefste Leben ein.Schwer entschlummert sind die Kräfte,Aufgezehrt die Lebenssäfte;Eingelullt in FiebertraumFühl´ ich noch mein Dasein kaum.
Mir zu Häupten Wolken wandeln, Mir zur Seite Luft verwehet, Wellen mir den Fuß umspielen,Thürmen sich und brausen, sinken. – Meine Schläfe, Jahr´ umgauklen, Sommer, Frühling, Winter kamen, Frühling mich nicht grün bekleidet,Sommer hat mich nicht entzündet, Winter nicht mein Haupt gewandelt. Hoch mein Gipfel über Wolken Eingetaucht im ew´gen Äther Freuet sich des stetenLebens.
O Blümelein Vergißmeinnicht!Entzieh dich meinem Auge nicht.Ihr, Veilchen! Nelken! Rosen!Auf euch verweilt der Sonne Licht,Als wollt es mit euch kosen;Doch wenn die Sonne tiefer sinkt,Wenn Nacht die Farben all verschlingt,Da reden süße DüfteVon eurem stillen Leben mirUnd die vertrauten LüfteDie bringen eure Grüße mir.Doch ach! Vergißmeinnicht, von dirBringt nichts, bringt nichts mir Kunde.Sag, Blümlein, lebst dem Aug du nur?Flieht mit den Farben jede SpurMir hin von deinem Leben?Hast keine Stimm, die zu mir sprichtWenn Schatten dich umgeben?VergißmeinnichtDie Stimme ach Süßer, die hab ich nicht.Doch trag ich den Namen Vergißmeinnicht,der, wenn ich auch schweige,dem Herzen spricht.
Wer so ganz in Herz und SinnenKonnt´ ein Wesen lieb gewinnen,Oh! den tröste nicht,Daß für Freuden, die verloren,Neue werden neu geboren:Jene sind´s doch nicht.
Ich habe Dir in ernsten stillen Stunden,Betrachtungsvoll in heil´ger Einsamkeit,Die Blumen dieser und vergangner Zeit,Die mir erblüht, zu einem Kranz gewunden.Von Dir, ich weiß es, wird der Sinn empfunden,Der in des Blüthenkelchs VerschwiegenheitNur sichtbar wird dem Auge, das geweihtIm Farbenspiel den stillen Geist gefunden.Es flechten Mädchen so im OrientDen bunten Kranz; daß vielen er gefalle,Wetteifern unter sich die Blumen alle.Doch Einer ihren tiefern Sinn erkennt,Ihm sind Symbole sie nur, äußre Zeichen;Sie reden ihm, obgleich sie alle schweigen.
Du innig Rot,Bis an den TodSoll meine Liebe Dir gleichen,Soll nimmer bleichen,Bis an den Tod,Du glühend Rot,Soll sie Dir gleichen.