Zwei Augen wie Sterne Die sähen so gerne Das wonnige Licht,Und dürfen es nicht; Die hellen Karfunkeln Die könnten verdunklen Das sonnige Licht, Und dürfen es nicht. O Liebesverlangen! In Kerker gefangen, Sind die Augen so minniglich, Die Lippen so wonniglich, Die Worte die milden, Die Locken so gülden, Es bricht mir das Herz Vor Leidmuth und Schmerz. Ich sehe bis an den Tod Die Lippen rosinroth Und sollt ich nimmer genesen, Dächt ich doch an ihr minniglich Wesen, An ihr Blicken so mild, An das schönste Frauenbild, Und sollt ich Schmach und Tod erwerben Das Mägdlein minnt ich und sollt ich sterben.
Der versteht in Lust die ThränenUnd der Liebe ewig SehnenEins in Zwei zu sein,Eins im Andern sich zu finden,Daß der Zweiheit Grenzen schwindenUnd des Daseins Pein.Wer so ganz in Herz und SinnenKonnt´ ein Wesen liebgewinnenO! den tröstet´s nichtDaß für Freuden, die verloren,Neue werden neu gebohren:Jene sind´s doch nicht.Das geliebte, süße Leben,Dieses Nehmen und dies Geben,Wort und Sinn und Blick.Dieses Suchen und dies Finden,Dieses Denken und EmpfindenGiebt kein Gott zurück.
Ich habe Dir in ernsten stillen Stunden,Betrachtungsvoll in heil´ger Einsamkeit,Die Blumen dieser und vergangner Zeit,Die mir erblüht, zu einem Kranz gewunden.Von Dir, ich weiß es, wird der Sinn empfunden,Der in des Blüthenkelchs VerschwiegenheitNur sichtbar wird dem Auge, das geweihtIm Farbenspiel den stillen Geist gefunden.Es flechten Mädchen so im OrientDen bunten Kranz; daß vielen er gefalle,Wetteifern unter sich die Blumen alle.Doch Einer ihren tiefern Sinn erkennt,Ihm sind Symbole sie nur, äußre Zeichen;Sie reden ihm, obgleich sie alle schweigen.
Du innig Rot,Bis an den TodSoll meine Liebe Dir gleichen,Soll nimmer bleichen,Bis an den Tod,Du glühend Rot,Soll sie Dir gleichen.
Wer so ganz in Herz und SinnenKonnt´ ein Wesen lieb gewinnen,Oh! den tröste nicht,Daß für Freuden, die verloren,Neue werden neu geboren:Jene sind´s doch nicht.
O reiche Armut! Gebend, seliges Empfangen! In Zagheit Mut! in Freiheit doch gefangen. In Stummheit Sprache, Schüchtern bei Tage, Siegend mit zaghaftem Bangen. Lebendiger Tod, im Einen sel’ges Leben Schwelgend in Not, im Widerstand ergeben, Genießend schmachten, Nie satt betrachten Leben im Traum und doppelt Leben.
Wer die tiefste aller Wunden Hat in Geist und Sinn empfunden, Bittrer Trennung Schmerz; Wer geliebt, was er verloren, Lassen muß, was er erkoren, Das geliebte Herz, Der versteht in Lust die Tränen Und der Liebe ewig Sehnen Eins in Zwei zu sein, Eins im Andern sich zu finden, Daß der Zweiheit Grenzen schwinden Und des Daseins Pein. Wer so ganz in Herz und Sinnen Konnt‘ ein Wesen liebgewinnen, O! den tröstet’s nicht ,Daß für Freuden, die verloren, Neue werden neu geboren: Jene sind’s doch nicht. Das geliebte, süße Leben, Dieses Nehmen und dies Geben, Wort und Sinn und Blick, Dieses Suchen und dies Finden, Dieses Denken und Empfinden Gibt kein Gott zurück.
O Blümelein Vergißmeinnicht!Entzieh dich meinem Auge nicht.Ihr, Veilchen! Nelken! Rosen!Auf euch verweilt der Sonne Licht,Als wollt es mit euch kosen;Doch wenn die Sonne tiefer sinkt,Wenn Nacht die Farben all verschlingt,Da reden süße DüfteVon eurem stillen Leben mirUnd die vertrauten LüfteDie bringen eure Grüße mir.Doch ach! Vergißmeinnicht, von dirBringt nichts, bringt nichts mir Kunde.Sag, Blümlein, lebst dem Aug du nur?Flieht mit den Farben jede SpurMir hin von deinem Leben?Hast keine Stimm, die zu mir sprichtWenn Schatten dich umgeben?VergißmeinnichtDie Stimme ach Süßer, die hab ich nicht.Doch trag ich den Namen Vergißmeinnicht,der, wenn ich auch schweige,dem Herzen spricht.
Es hat ein Kuß mir Leben eingehaucht, Gestillet meines Busens tiefstes Schmachten, Komm, Dunkelheit! mich traulich zu umnachten, Daß neue Wonnen meine Lippe saugt. In Träume war solch Leben eingetaucht, Drum leb‘ ich, ewig Träume zu betrachten, Kann aller andern Freuden Glanz verachten, Weil nur die Nacht so süßen Balsam haucht. Der Tag ist karg an liebesüßen Wonnen, Es schmerzt mich seines Lichtes eitles Prangen Und mich verzehren seiner Sonne Gluten. Drum birg dich Aug‘ dem Glanze ird’scher Sonnen! Hüll dich in Nacht, sie stillet dein Verlangen Und heilt den Schmerz wie Lethes kühle Fluten.