Da weht mich wieder jene Ahnung an,ein Federflaum von jenem großen Grauen,ein Nichts, genug, um alles doch zu schauen,was mir von allem Anfang angetan.Und klopft ans Herz:Du bist in einer Falle, versuch´s und flieh!Dies hast du doch gemeinsam,das einzig eine, worin alle einsam und keiner willund dennoch müssen alle.Wer wird in jener Nacht nach diesen Nächten bei dir sein,um den letzten Streit zu schlichten,Endgültiges dir helfen zu verrichten,damit sie dort nicht allzu strenge rechten?Dies war ein Blicke aus dem Dämonenauge,das mich im Dämmern eingenommen hatte.So prüft das Leben mich, das nimmermatte,ob nun noch ihm zum Widerstand ich tauge.Noch wart ich auf das Wunder.Nichts ist wahr, und möglich, das sich anderes ereignet.Nicht Gott, nur alles leugn´ ich,was ihm leugnet, und wenn er will,ist alles wunderbar.
So wird das Wunderbild der Venus fertig:Ich nehme hier ein Aug, dort einen Mund,hier eine Nase, dort der Brauen Rund.Es wird Vergangenes mir gegenwärtig.Hier weht ein Duft, der längst verweht und weit,hier klingt ein Ton, der längst im Grab verklungen.Und leben wird durch meine Lebenszeitdas Venusbild, das meinem Kopf entsprungen.
Ein Mann ein Wort:so ist die Sprache denn der Ehre Hort.Doch diese, die verspricht, kann sich versprechen.Oft haben Worte einen Mann ersetzt.Doch kann ein Mann ein Wort ersetzen?Ich möcht´ es so gering nicht schätzen.Die Ehre bloß, das Wort wird nicht verletztund jene kann man, dieses nimmer brechen,da wohl der Mann, das Wort nicht anders kann.Das meine ist: Ein Wort ein Mann!
Was ist´s mit Analysen?Kann da ein Zweifel bleiben?Die Methode ist bewiesenan jenen, die sie treiben.Daß man mit euch nur scherzte –welch törichter Gedanke!Im Gegenteil: die Ärztesind Kranke.
Bald ist´s von dieser, bald von jener Sorte:dort gilt´s der Silbe, hier gilt es dem Worte.Leicht läßt es dich in alle Ferne schweifen,wiewohl grad nur das Nächste zu ergreifen.Bescheiden steht´s und wartet in der Ecke,bis du den Sinn holst aus dem Wortverstecke.Wenn endlich dir die Lösung glücken soll,sei zu bedenken dieses dir gegeben:gelöst wär´ nur die eine eben,jedoch fast jedes Ding im Leben,es bleibt dir leider dessen voll.Ja mehr als das – ich wag es auszusprechenund will dich warnen, ehe es zu spät –,dies eine selbst, es lohnt kein Kopfzerbrechen:denn Rätsel bleibt es, wenn man´s auch errät.
Fernes Licht mit nahem Scheinwie ich mich auch lenke,lockt es dich nicht dazusein,wenn ich an dich denke?Wo du bist, du sagst es nichtund du kannst nicht lügen.Nahen Schein von fernem Lichtläßt du mir genügen.Wüßt´ ich, wo das ferne Licht,wo es aufgegangen,naher Schein, er wehrte nicht,leicht dich zu erlangen.Fernes Licht mit nahem Schein,mir zu Lust und Harme,lockt es dich nicht da zu sein,wenn ich dich umarme?
Ganz resolut, als ob´s in Ordnung wäre,verübt der Zeitungslump die Lumperei.Kein Wertbestand, der ihm nicht einerlei,das Schänden, scheint es, schafft die wahre Ehre.Den ehrlichen Mann erfaßt ein Neidvor dem guten Gewissen der Schlechtigkeit.
Bei Gott, kein Trost des Himmels übertrifftdie heilige Hoffnung dieser Grabinschrift.
Nächtliche Stunde, die mir vergeht,da ich´s ersinne, bedenke und wende,und diese Nacht geht schon zu Ende.Draußen ein Vogel sagt: es ist Tag.Nächtliche Stunde, die mir vergeht,da ich´s ersinne, bedenke und wende,und dieser Winter geht schon zu Ende.Draußen ein Vogel sagt: es ist Frühling.Nächtliche Stunde, die mir vergeht,da ich´s ersinne, bedenke und wende,und dieses Leben geht schon zu Ende.Draußen ein Vogel sagt: es ist Tod.