Wie Dir geschah, so solls auch mir geschehn,nur wo Du hinkamst, will auch ich hingehn;Ich will ins Licht nur, wirst im Licht Du sein,bist Du in Nacht, so will ich in die Nacht,bist Du in Pein, so will ich in die Pein,Von Dir getrennt hab ich mich nie gedacht,zu Dir, zu Dir will ich allein, allein!
Wie in Gold die Wälder prangen,Rosen gleich die Bäum´ erblühn!Erde will wie Himmel glühn,Eh sie starr liegt und vergangen.Der verklärten Erden WonneFüllt mit Licht auch meine Brust,Und das Herz hüpft auf in Lust,Wie ein Vöglein in der Sonne.Solche Lust, Herz, währt nicht lange,Herz, das ist nur ein ErglühnVor dem gänzlichen VerblühnUnterm Hügel kalt und bange.
Im Feuer zu verbrennen,Ist eine schwere Pein,Doch kann ich eine nennen,Die schmerzlicher mag sein.Die Pein ist´s, das Verderben,Das Los, so manchem fällt:Langsam dahinzusterbenim Froste dieser Welt…
Liegt dein Herz gedrückt an meines,Kann ich wahrlich niemals sagen:Sind´s die Wellen meines, deines,Die in solcher Liebe schlagen?Wollte nur, ich könnte legenIn dein Herz mein Herz, zu fühlenSchmerz und Lust in gleichen Schlägen,Gleiches Lieben, gleiches Zielen.Daß, wenn Frieden meines fände,Frieden dann auch fände deines,Daß, wenn deins im Tode stände,Dann auch ständ´ im Tode meines.
Du bist vom Schlaf erstandenUnd wandelst durch die Au,Da liegt ob allen LandenDer Himmel wunderblau.Als du noch ohne SorgenGeschlummert schmerzenlos,Der Himmel bis zum MorgenViel Tränen niedergoß.In stillen Nächten weinetOft Mancher aus den Schmerz,Und Morgens dann ihr meinet,Stets fröhlich sei dein Herz.
Geh´ ich einsam durch die schwarzen Gassen,Schweigt die Stadt, als wär sie unbewohnt,Aus der Ferne rauschen nur die Wasser,Und am Himmel zieht der bleiche Mond.Bleib ich lang vor jenem Hause stehen,Drin das liebe, liebe Liebchen wohnt,Weiß nicht, daß sein Treuer ferne ziehet,Stumm und harmvoll, wie der bleiche Mond.Breit ich lange sehnend meine ArmeNach dem lieben, lieben Liebchen aus,Und nun sprech ich: Lebet wohl, ihr Gassen!Lebe wohl, du stilles, stilles Haus!Und du Kämmerlein im Haus dort oben,Nach dem oft das warme Herze schwoll,Und du Fensterlein, draus Liebchen schaute,Und du Türe, draus sie ging, leb wohl!Geh ich bang nun nach den alten Mauern,Schauend rückwärts oft mit nassem Blick,Schließt der Wächter hinter mir die Tore,Weiß nicht, daß mein Herze noch zurück.
Du herrlich Glas, nun stehst du leer,Glas, das er oft mit Lust gehoben;Die Spinne hat rings um dich herIndes den düstern Flor gewoben. Jetzt sollst du mir gefüllet seinMondhell mit Gold der deutschen Reben!In deiner Tiefe heil´gen ScheinSchau ich hinab mit frommem Beben.Was ich erschau´ in deinem GrundIst nicht Gewöhnlichen zu nennen.Doch wird mir klar zu dieser Stund´,Wie nichts den Freund vom Freund kann trennen.Auf diesen Glauben, Glas so hold!Trink´ ich dich aus mit hohem Mute.Klar spiegelt sich der Sterne Gold,Pokal, in deinem teuren Blute!Still geht der Mond das Tal entlang,Ernst tönt die mitternächt´ge Stunde.Leer steht das Glas, Der heil´ge KlangTönt nach in dem kristallnen Grunde.
Schmerz ist Grundton der Natur;Schmerz des Waldes rauschend Singen,Schmerz des Baches murmelnd Springen,und am meisten aus Menschen Scherztönt als Grundton Schmerz, nur Schmerz.
Rühme dich auf dieser Welt,Mensch, nicht deines eignen Lichts!Sonnen sind ob dich gestellt,Gegen die dein Schein ein Nichts.Kannst hier hoffen, glauben nur,Bitten, doch erzwingen nicht,Nicht verändert´s die Natur,Wenn ein Menschenherz zerbricht.Hoffe, daß durch TodesnachtGott dich führt in Sonnen ein –Was er immer mit dir macht,Du bist dein nicht, du bist sein.Sei demütig wie das Blatt,Das im Herbst vom Baume geht,Und das nie geklaget hat,Daß es der Sturm verweht.